Neue Krienser Stadtpräsidentin

«Wir sind eine Mannschaft und wollen gemeinsam Tore schiessen»

Christine Kaufmann-Wolf ist frischgebackene Stadtpräsidentin von Kriens. (Bild: zvg)

Christine Kaufmann-Wolf (CVP) wird ab September dem komplett erneuerten Krienser Stadtrat vorstehen. Im Interview sagt die Wirtschaftsfachfrau und zweifache Mutter, weshalb dies Herausforderung und Chance zugleich ist.

zentralplus: Christine Kaufmann-Wolf, herzliche Gratulation zur Wahl. Sie dürfen sich nun Krienser Stadtpräsidentin nennen.

Christine Kaufmann-Wolf: Ich bin extrem berührt und freue mich. Lange bin ich davon ausgegangen, dass wir als CVP mit unseren Bisherigen antreten würden. Dann hat sich das Blatt gewendet. Darum war dieser Wahlgang sehr kurz – aber intensiv.

zentralplus: Der Rat ist komplett neu zusammengesetzt. Macht es das einfacher?

Kaufmann-Wolf: Es ist eine gewaltige Herausforderung. Vor allem geht viel Sachwissen durch das Ausscheiden der bisherigen Räte verloren, die sich jahrelang in die Dossiers einarbeiten konnten. Aber die grosse Chance ist, dass wir mit topmotivierten Leuten starten, die sich haben wählen lassen, damit es eben diesen «Change» gibt.

zentralplus: Wie wollen Sie denn diesen neuen Stadtrat zusammenkitten, damit der «frische Wind» auch in eine gemeinsame Richtung weht?

Kaufmann-Wolf: Ich spiele zwar selbst keinen Fussball, aber ich stelle es mir in etwa so vor: Wir sind eine Mannschaft und wir wollen gemeinsam Tore schiessen. In der Situation, in der Kriens jetzt ist, geht es wirklich nur, wenn man zusammensteht und als Mannschaft funktioniert. Daran werde ich meine Kollegen immer wieder erinnern. Da bin ich auch als Präsidentin gefordert.

zentralplus: Mit der Rückkehr der SVP präsentiert sich der neue Stadtrat von Kriens klar bürgerlich. Bringen Sie nun Ihre Anliegen locker durch?

Kaufmann-Wolf: Das wird nicht gehen. Bürgerlich wird es in der Tendenz sein, aber es wird nicht immer geschlossene Mehrheiten geben. Für die Wahlen haben wir gemeinsame Sache gemacht. Dabei hält uns sicher das Thema Finanzen zusammen. Dann wird es aber auch Nuancen geben zwischen den bürgerlichen Parteien.

zentralplus: Zum Beispiel?

Kaufmann-Wolf: Die CVP ist in der Mitte. Wir haben auch den Anspruch, solidarisch zu sein und uns für die sozial Schwächeren einzusetzen. Auch bei den Finanzen werden wir nicht einfach eine Linie festlegen, der die anderen dann zu folgen haben. Das wäre kein guter Start für das neue Gremium.

«Wenn wir die Finanzen in den Griff kriegen, können wir auch wieder interessante Ideen umsetzen.»

zentralplus: Kurzfristig werden dabei die Finanzen das grosse Thema in Kriens sein. Was soll in der Stadt in den nächsten vier Jahren sonst noch besser werden?

Kaufmann-Wolf: Das ist schwierig zu sagen. Meine Kandidatur war so kurzfristig und intensiv. Ein Anspruch ist sicher, dass Kriens für die ganze Bevölkerung lebenswert ist. Wenn wir die Finanzen in den Griff kriegen, können wir auch wieder interessante Ideen umsetzen. Aber ich möchte auch sagen: Selbst wenn die Bevölkerung mit dem Stadtrat zuletzt nicht mehr zufrieden war, es wurde viel gute Arbeit geleistet in den vergangenen Jahren.

zentralplus: Woran denken Sie dabei?

Kaufmann-Wolf: Nur schon das tolle Zentrum, in dem auch das Stadthaus ist. Wir haben ein neues Fussballstadion. Die Kultur lebt. Es ist viel passiert in den letzten Jahren. Da müssen auch die neuen Leute erst einmal zusammensitzen und eine Standortbestimmung machen. Jetzt schon grosse Ziele herauszugeben, fände ich deshalb vermessen.

«Die Agglomeration ist im Kantonsparlament nicht sehr stark vertreten, deshalb wäre es wichtig, wenn ich den Kantonsratssitz für Kriens behalten könnte.»

zentralplus: Zurück in die Gegenwart: Werden Sie Kantonsrätin bleiben?

Kaufmann-Wolf: Das möchte ich gerne. Die Agglomeration ist im Kantonsparlament nicht sehr stark vertreten, deshalb wäre es wichtig, wenn ich diesen Sitz für Kriens behalten könnte. Ob die Arbeitsbelastung machbar ist, wird sich aber weisen.

zentralplus: Diesen Montag ist Corona-Session im Luzerner Kantonsrat angesagt. Werden Sie trotzdem ein bisschen feiern heute?

Kaufmann-Wolf: Die CVP hat zum Wahlabschluss-Apéro geladen – wir wussten ja wirklich nicht, ob es heute überhaupt etwas zum Feiern gibt (lacht).

zentralplus: Sie scheinen immer noch etwas baff über Ihren Erfolg ...

Kaufmann-Wolf: Ja, denn es war ein Risiko mit dieser kurzfristigen Kandidatur. In der Vergangenheit war es eher so, dass das neue Gesicht nicht gewählt wurde. Nun haben wir umso mehr einen Grund, auf diesen Erfolg anzustossen.

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