Der in Zug ansässige und von einem Luzerner präsidierte «Neue Rütlibund» fordert mehr christliche Symbole im öffentlichen Raum. Wir finden: Warum nicht? Doch weil wir etwas toleranter sind, haben wir Zug kurzerhand mit religiösen Symbolen geschmückt. Aber sehen Sie selbst.
Der Verein «Neuer Rütlibund» ist nicht nur so konservativ wie er klingt, sondern auch äusserst christlich. Darum setzt er sich nun dafür ein, dass landesweit wieder vermehrt christliche Symbole in der Öffentlichkeit aufgestellt werden. Zu diesem Zweck sammelt der Verein, der seinen Sitz in Zug hat und vom Luzerner SVP-Kantonsrat Pirmin Müller präsidiert wird, in der Deutschschweiz Unterschriften. Sollten es mehr als 20’000 werden, will der Verein damit mittels Petition an den Bundesrat gelangen.
zentralplus hat bereits Vorarbeit geleistet und mal geschaut, wo sich solche christlichen Symbole eignen würden. Und weil wir da etwas toleranter sind, haben wir auch gleich Symbole anderer Religionen ausgestestet. Das Fazit vorweg: Wär optisch gar nicht so schlecht anzusehen. Aber sehen Sie selbst.
Beginnen wir mit dem Offensichtlichen. Die Zuger Bahnhofsstrasse ist weit weniger prunkvoll als ihr Zürcher Pendant. Das ist schade. Wenn man aber gleichwohl ein christliches Statement setzen würde und der ganzen tristen Atmosphäre noch etwas Blingbling aneignen könnte, wäre das durchaus eine Win-win-Situation.
Ebenfalls durchaus eignen für ein solches Facelifting würde sich die Metalli-Einkaufsallee. Hier hängen während der Adventszeit jeweils grosse, bunte Sterne, die etwas gar künstlich anmuten. Wir haben eine Lösung, die sowohl der Offenheit der Zuger als auch ihrem Prunkbewusstsein zuträglich wäre.
Am Zugersee, gleich neben der Katastrophenbucht und dort, wo einst die Shorty-Plastik zuhause war – sie wurde zwischenzeitlich zum zweiten Mal gestohlen –, befindet sich eine Bronzeskulptur mit zwei Schwänen.
Die ist zwar schön. Aber man könnte die Szene auch etwas aufmischen. Etwa, mit einem goldenen Buddha. Da wären sowohl die Manager glücklich, die sich ihre Work-Life-Balance in der Mittagspause bei einem Sandwich hier holen könnten, als auch die wenigen übriggebliebenen Hippies, die hier hemmungslos ihre Gebetsfahnen verteilen und ungeniessbare Bulgur-Bällchen opfern dürften.
Wenn wir schon dran sind, Kunst zu eliminieren. Die Skulptur von Henry Moore, die im Seebad Seeliken steht, hat ihren Zenit womöglich auch bald überschritten. Wir wollen dem Geheiss des «Neuen Rütlibundes» folgen, und einmal sehen, wie sich ein christliches Symbol so machen würde im Seelikon. So sieht der Ort heute aus:
Und so dürfte der Ort in Zukunft aussehen, sollte der «Neue Rütlibund» die nötigen Unterschriften zusammenbringen und der Bundesrat finden, das Ganze sei eine gute Sache:
Das christliche Symbol dürfte faule, halbnackte Jugendliche, die sich regelmässig hier räkeln, wieder auf den rechten Pfad bringen. Ausserdem passt die Skulptur optisch auch ganz gut in ihre, mehrheitlich unbekleidete Umgebung.
Bleiben wir noch etwas beim Christentum. Der Greth Schell-Brunnen in der unteren Altstadt geniesst grosse Bekanntheit. Auch wenn heute nicht mehr ganz klar zu sein scheint, was es mit der Frau auf sich hatte. Jedenfalls trägt die Greth, die auf dem Brunnen prangt, einen Korb auf dem Rücken, und in diesem sitzt ihr betrunkener Eheman. Live sieht das so aus:
Ebenso fröhlich wie die Originalversion käme unsere Version daher. Und würde dabei noch den christlichen Glauben verbreiten. Bei uns nämlich wäre Greth Schell quasi ein menschliches Papamobil:
Und falls das nicht genug auffällig sein sollte. Wir können uns jederzeit an Rio orientieren. Zwar haben wir hier nicht solche extravaganten Hügel, doch auch ein Hochhaus würde der «Cristo Redentor» alle Ehre machen.
Auch abseits der konventionellen Religionen gäbe es in Zug einige Plätze, die was hermachen würden. Wo etwa extravagante Glaubensrichtungen wie der Voodooismus, der Jediismus oder die «Church of the Flying Spaghetti Monster» nicht zu kurz kämen. Letztere verfügen etwa über keine bestimmten Glaubenshäuser. Wie wärs, man würde diesen drum einige unserer Kirchen vermachen? Etwa die Schutzengel-Kapelle, die sowieso nur selten in Betrieb ist. Vielleicht sähe das dann so aus:
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