Elektrogrills für weniger Emmissionen

Wieso sich die SP der Stadt Luzern für Grillpartys einsetzt

Wie lässt sich die starke Rauchbildung beim Grillieren verhindern?

 

(Bild: Emanuel Ammon/ Aura Fotoagentur)

Weg mit den Einweggrills: SP und Juso fordern den Stadtrat auf, Elektrogrills an öffentlichen Plätzen einzurichten. Nur: In der Ufschötti wurde die Idee bereits einmal verworfen.

Das Problem spitzt sich Sommer für Sommer in der Ufschötti zu: Horden von «Einweg-Grilleuren» brutzeln Steaks, Würste und ab und zu ein Gemüsestück auf ihren Alurosten. An Spitzentagen hängt gar stundenlang eine nach Rauch und Fleisch duftende Wolke über dem Areal.

Die Gäste und Anwohner rümpfen ob des Rauchs und Geruchs der Einweggrills immer wieder die Nase. Dass der gebrauchte Grill schliesslich in der Tonne landet und den Abfallberg vergrössert, nützt seinem Image wenig.

2016 war’s dem Stadtrat noch zu teuer

Die SP/Juso-Fraktion will diesem Gebahren nun Einhalt gebieten: Der Stadtrat soll die «Installation von öffentlichen Elektrogrills auf frequentierten Grünflächen auf linker und rechter Seeseite» prüfen. Zudem soll er «eine Kostenschätzung für Installation und Betrieb vorlegen». Das fordert ein Postulat, das von Gianluca Pardini und Adrian Albisser unterzeichnet ist.

Nur: Die Stadt hat bereits 2016 den Einsatz von Elektrogrills bei der Ufschötti geprüft. Sie schätzte die Anschaffungskosten auf 40’000 Franken und den jährlichen Unterhalt auf 20’000 Franken.

«Zu teuer» lautete das Fazit damals. Stattdessen wurde Grillieren in der Schötti auf die Nordseite am See beschränkt. Ausserdem wurden Grillplatten eingelassen, die den Boden vor Verbrennung schützen. Die Frage sei erlaubt: Weshalb fordern SP und Juso noch einmal, Elektrogrills zu prüfen?

Positive Anreize schaffen statt verbieten

«Damals hat sich der Stadtrat für eine pragmatische Lösung entschieden», sagt Gianluca Pardini auf Anfrage. Und weiter: «Aber durch die dafür vorgesehenen Grillstellen wurden auch Anreize geschaffen, den Einweggrill einzusetzen.»

«Es passiert noch viel am Grill.»

Gianluca Pardini, Grossstadtrat, SP Luzern

Die SP wolle diese auch nicht verbieten. «Mit Elektrogrills würde aber eine gute Alternative zu den Einweggrills angeboten», ist Pardini überzeugt.

Es gehe dabei nicht nur um die Ufschötti. Pardini kann sich vorstellen, dass Plätze wie die Lidowiese, Carl-Spitteler-Quai, Allmend oder Dreilinden von fix installierten Grillangeboten profitieren würden. «Solche Elektrogrills sind einfach zu handhaben und produzieren weniger Rauch.» Wenn man auf Städte wie Basel oder Zürich schaue, sehe man, «dass es funktionieren kann», so Pardini.

Nicht nur für Fleischesser

Dass sich die SP, die sich den Klimaschutz auf die Fahne schreibt, für die in gewissen Kreisen als «Klimasünder» identifzierten Fleischesser einsetzt, will Pardini nicht gelten lassen. «Es können auch andere Speisen grilliert werden – das Angebot ist gross genug», sagt er. Auch seien bei der SP nicht alle Vegetarier.

Zudem findet er, dass gegen eine gute Grillparty nichts einzuwenden sei: Am Grill sei ein Zusammenkommen immer schön und es würden nette Gespräche entstehen. «Es passiert noch viel am Grill.» Die Frage ist nun, wie viele Grillfreunde zusätzlich im Stadtrat sitzen, um die Situation anders zu beurteilen als vor drei Jahren.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Max Müller
    Max Müller, 11.09.2019, 19:43 Uhr

    Ist eine billige Kopie eines GLP-Vorstosses aus dem Jahr 2016. Damals sagte die SP dazu, Zitat: «Die SP/JUSO-Fraktion wird den Vorstoss ablehnen. Ein überlanges und ausführliches Votum dazu ist nicht nötig. Drei Punkte seien jedoch kurz erwähnt:
    1. Rauchemissionen aufgrund von allfälligem Grillieren können je nach Windintensität und
    -richtung auch bei eigens dafür designierten Grillzonen in fast gleichem Mass auftreten,
    wie es bereits jetzt teilweise der Fall ist.
    2. Wie in der Antwort erwähnt, hält sich die Problematik der Brandflecken in Grenzen, ei-
    nerseits weil die Flecken schnell wieder zuwachsen, und andererseits weil die neue Gene-
    ration von Einweg-Grills solche Brandflecken gar nicht mehr verursacht.
    3. Die im Postulat erwähnten Probleme sind somit entweder alle gelöst, oder wenn noch
    nicht gelöst, so kommen sie doch nur in einem vertretbaren Mass vor, und erst noch mit einer deutlich freiheitlicheren Lösung, die die Ufschötti als öffentlichen und für alle zugänglichen Raum anerkennt und schützt.
    Der Sprechende hätte nie gedacht, dass er das einmal sagen muss, aber in diesem Zusammenhang würde es der GLP vielleicht gut anstehen, sich ein bisschen mehr auf das „L“ im Parteinamen zu besinnen.

    So ändern sich offenbar die Zeiten…

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