Wiesenschweine: Expertin lobt Luzerner Konzept

Mehr Platz und regelmässiger Ausgang auf die Wiese: Auf drei Höfen im Kanton Luzern leben Schweine gemäss dem Konzept des Luzerners Oliver Hess. Jetzt will er das System im grossen Stil testen. Und erhält für seine Idee von fachlicher Seite her Zustimmung.

Redaktion

Redaktion zentralplus

Sie haben effektiv Schwein gehabt: Die Wiesenschweine auf dem Hof von Lukas Herzog in Beromünster. Statt wie bei Mastschweinen üblich auf kleinem Raum gehalten, können seine Tiere ihren natürlichen Trieben freien Lauf lassen. Sprich: herumtollen, sich suhlen und am Boden wälzen.

Möglich macht dies das Konzept von Oliver Hess. Der Luzerner hat das Wiesenschwein-Label gegründet. Inzwischen wird es auf drei Höfen umgesetzt, nebst demjenigen von Herzog auf zwei weiteren im Entlebuch (zentralplus berichtete).

«Im Vergleich zur konventionellen Haltung ist das ein Quantensprung», sagt Mirjam Holinger, Expertin für Schweinehaltung vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau gegenüber dem Wissenschaftsmagazin «Higgs». Denn gemäss Mindestanforderungen des Tierschutzgesetzes braucht ein Schwein nur gerade knapp Quadratmeter Platz und keinen Auslauf.

Gründer plant einen Wiesenschwein-Stall im grossen Stil

Die Expertin würdigt das Konzept aus einem weiteren Grund: Es ist auch für grosse Bauernhöfe umsetzbar. Genau das wollen Oliver Hess und sein Team jetzt zeigen. Sie planen eine Anlage für 1500 Tiere, wie der Luzerner im Bericht von Higgs ankündigt.

Dazu ist jede Menge modernste Technologie nötig. Die Digitalisierung dient beim Wiesenschweinprojekt aber nicht in erster Linie der Effizienz, sondern dem Tierwohl.

Noch gibt es ein paar Tücken, etwa wenn ein Vogel auf einer Wiese das System täuscht. Es brauche sicher noch einiges an Tüftelarbeit, sagt auch Expertin Mirjam Holinger. Aber sie ist überzeugt: «Dieses Haltungssystem hat auf jeden Fall Zukunft.»