Tiefe Frequenzen nach 19 Uhr

Der Luzerner Abendverkauf steht auf der Kippe

Der Manor in der Weggisgasse ist einer der wenigen Läden, die Donnerstags noch bis 21 Uhr geöffnet haben. (Bild: Emanuel Ammon/Aura)

Viele Geschäfte in der Luzerner Innenstadt verzichten mittlerweile auf den Abendverkauf. Schuld daran hat die Corona-Pandemie – aber nicht nur.

Donnerstags ist Abendverkauf. Dann haben die Läden und Geschäfte bis um 21 Uhr geöffnet. Diese Faustregel war früher fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Doch ein Blick auf die Öffnungszeiten verschiedener Läden in Luzern zeigt: Am Donnerstag hat kaum ein Geschäft bis um 21 Uhr geöffnet. Und einheitlich sind die Öffnungszeiten schon gar nicht.

«Corona hat dem stationären Detailhandel enorm zugesetzt. Unternehmen mussten unter anderem Betriebskosten einsparen und haben deshalb die Öffnungszeiten gekürzt», sagt Josef Williner, Präsident der Luzerner City-Vereinigung, gegenüber der «Luzerner Zeitung». Aus diesem Grund hätten viele Geschäfte den Abendverkauf abgeschafft.

Zwar normalisiere sich die Lage langsam wieder, führt Williner weiter aus: «Wir sehen eine Zunahme von Geschäften, die donnerstagabends wieder länger öffnen. Viele nicht bis 21 Uhr, sondern bis 20 Uhr. Das ist ein erster Schritt.» Und mit dem anstehenden Weihnachtsgeschäft werde die Zahl der Läden, die donnerstags bis um 21 Uhr geöffnet haben, weiter zunehmen.

Allerdings ist Williners Zuversicht fraglich. Denn bereits vor zwei Monaten hat zentralplus über die uneinheitlichen Öffnungszeiten von Luzerner Geschäften berichtet. In dieser Hinsicht hat sich seither nichts verändert, wie ein erneuter Blick auf die Öffnungszeiten der beschriebenen Läden zeigt.

Abendverkauf verschwindet aus den Städten

Auf nationaler Ebene zeigt sich, dass der Abendverkauf zunehmend zu einem Relikt der Vergangenheit wird. Seit in Städten wie Basel oder Zürich die Läden unter der Woche bis um 20 Uhr oder länger geöffnet sein dürfen, besteht die Notwendigkeit eines einzelnen Tages mit langen Öffnungszeiten nicht mehr. Für den täglichen Bedarf existieren mit Läden am Bahnhof oder Tankstellen-Shops zudem weitere Geschäfte, die jeden Tag bis um 22 Uhr geöffnet sind.

Zuletzt hat sich auch die Struktur der Innenstädte verändert: Mode-Anbieter geben Flächen ab und verschieben ihre Verkaufstätigkeiten aufs Online-Geschäft. Gleichzeitig drängen Firmen aus Bereichen wie Gesundheit oder Autohändler in die Innenstädte. Auch Service-Leistungen etwa im Telekom- und Versicherungsbereich werden wichtiger. Dadurch verändern sich der Handel und das Angebot und dementsprechend die Öffnungszeiten.

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