Solidaritätsbatzen für den Kanton Luzern

Wie wär’s mit einer Crowdfunding-Kampagne?

Gibt es zu viele unsinnige Vorstösse mit grossen Kostenfolgen, oder darf Demokratie im Gegenteil etwas kosten? (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Sparen, sparen, sparen: So lautet das Motto des Kantons Luzern für die nächsten drei Jahre. Insgesamt müssen 210 Millionen Franken her. Was nach viel klingt, macht für den Einzelnen überraschend wenig aus. Wir machen Vorschläge, wie Luzerner Steuerpflichtige ihren Solidaritätsbatzen leisten könnten.

Der Regierungsrat hat seine Sparmassnahmen schon vorgeschlagen. Aber gibt es zu den Einsparungen bei Bildung, Gesundheit oder ÖV auch Alternativen? Eine davon wäre Crowdfunding. Denn beim Crowdfunding kann jeder einen freiwilligen Beitrag leisten. Wenn man es genau ausrechnet, müsste jeder ordentliche Steuerpflichtige dem Kanton Luzern 320.85 Franken pro Jahr zahlen, damit das Ziel von 210 Millionen Franken erreicht werden kann. Anstatt die Steuern anzuheben, könnte doch jeder Luzerner seinen Beitrag für die nächsten drei Jahre freiwillig leisten. Firmen, die man in Luzern bei Steuererhöhungen zu verschonen pflegt, selbstverständlich ausgenommen.

Laut Daten der Statistikstelle von Luzern «Lustat» für 2011 waren 218’186 Personen unbeschränkt steuerpflichtig. Verteilt auf alle Steuerpflichtigen würden sich die 210 Millionen Franken als jährlichen Beitrag von 320.85 Franken auf das Portemonnaie niederschlagen. Treiben wir das Gedankenspiel noch etwas weiter: Auf was müssten die Luzerner verzichten, um ihrem Kanton aus der Patsche zu helfen? Und wie oft im Jahr?

Weniger mit der «Saphir» fahren

Anstatt im Lido baden zu gehen, könnten Herr und Frau Luzerner sich auch einfach nebenan gratis auf der Lidowiese sonnen. Wenn er oder sie 46 Mal auf den Badi-Eintritt verzichten würde, wäre das Geld für den Jahresanteil an den Kantonsfinanzen beisammen. Eine weitere private Sparmöglichkeit wäre der Kinobesuch. 19 Mal im Jahr müsste man auf das Filmeschauen im Kinosaal verzichten und bei schlechtem Wetter einfach zu Hause bleiben. Aber auch bei schönem Wetter lässt es sich bei der Freizeitgestaltung sparen: 13 Mal im Jahr die einstündige Schiffsrundfahrt mit der «Saphir» auf dem Vierwaldstättersee sein lassen oder fünf Mal im Jahr auf einen Ausflug mit der Pilatus-Bahn verzichten. Ein kleines Übel, wenn man bedenkt, dass der Kanton die Unterstützung so dringend braucht.

Auch bei Fussballbegeisterten gibt es privates Sparpotenzial: Den FCL-Match lieber einmal zuhause am Fernseher geniessen und dafür elf Mal nicht im CSS Family Corner in der Swissporarena sitzen. Apropos Fussballvergnügen: Es klingt vielleicht nach einer unglaublichen Forderung während der WM, aber man müsste nur 30 Mal im Jahr auf ein Sixpack «Luzerner Bier» verzichten. Schon könnte man den Kanton mit diesem ersparten Batzen unterstützen.

Sechsmal auf Kalbsrücken verzichten

Weil der Kanton auch eine ÖV-Sparmassnahme vorgestellt hat, gibt es da auch gleich einen privaten Spartipp: Vom Schwanenplatz zum Kasernenplatz könnte man eigentlich auch gut durch die Altstadt laufen. Dabei einfach auf die langsamer gehenden Touristen achten. Zeitlich ist man vor allem zur Rush Hour schneller. Auf diese Art müsste man sich nur 134 Mal im Jahr sportlich zeigen und könnte somit das Kurzstrecken-Billett einsparen.

Kulinarisch lässt es sich auch gut sparen, um die 320.85 Franken im Jahr zu erreichen: Auf einen Kalbsrücken mit Kartoffeln, Gemüse und Zitrone im neuen Restaurant Gütsch müsste nur 6 Mal im Jahr verzichtet werden – falls man sich in der Regel eine Flasche Wein dazu gönnt, wäre noch mehr Sparpotenzial vorhanden. Wer nach dem Restaurant gerne noch ins Theater geht, verschiebt dieses kulturelle Programm besser um drei Jahre. Denn wenn man sechs Vorstellungen des Luzerner Theaters im Jahr sausen lassen würde, hätte man das Jahres-Sparziel schon erreicht.

Wenn also jeder Bürger ein bisschen aushelfen würde, könnte das klappen. Wie diese Idee der privaten Unterstützung am 210-Millionen-Sparpaket bei den Luzernern ankommen würde, sei einmal dahingestellt. Finanzdirektor Marcel Schwerzmann jedenfalls lässt Freiwilligen sicherlich gerne einen Einzahlungsschein zukommen. Oder allenfalls sogar einen Solidaritätsbatzen im Gegenwert von 320.85 Franken prägen.

Haben Sie eigene Ideen, wie man die Kantonsfinanzen wieder ins Lot bringen könnte? Als Community-Mitglied können Sie uns diese mit der Kommentar-Funktion mitteilen.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon