Ein Teil der Zuger Kantonsverwaltung macht's vor

Wie Ruheräume und Meditation die Gesundheit bei der Arbeit fördern

Für Felix Jaray (links) und Sandro Zorzenone sind Farben wichtig: Grün zum Beispiel steht für Lebensfreude. (Bild: mam)

Das Amt für Sport des Kantons Zug ist auch für die Gesundheitsförderung zuständig – und beginnt damit anlässlich eines Umzugs gleich bei sich selbst. Doch wie gestaltet man eine gesunde Arbeitsumgebung? Die Antwort hat mit Farben, Raum und Hierarchien zu tun.

«Wir wissen, dass Gesundheit viel mit Bewegung zu tun hat», sagt der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister (CVP). Deshalb sei eine engere Vernetzung von Sport und Gesundheitsförderung zentral. In diesem Sinn hat Pfister bei der letzten Verwaltungsreform gehandelt, als er per Anfang 1999 das Amt für Sport von der Bildungsdirektion in seine Zuständigkeit übernahm. Den kantonalen Sportverantwortlichen wurde zusätzlich die Abteilung Gesundheitsvorsorge und Prävention zugeteilt, die bisher beim Amt für Gesundheit angesiedelt war.

Pfisters Langzeitziel: «Wir wollen mit unseren Aktivitäten der Zuger Bevölkerung noch mehr Möglichkeiten bieten, ihre Lebenskompetenzen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit zu verbessern.» Dies sei eine ganzheitliche Betrachtungsweise – und ein «für die Schweiz einzigartiger Ansatz zur integrativen Stärkung der körperlichen und geistigen Gesundheit der Bevölkerung».

Neuer Name, neue Büros

«Es ist ein grosser Unterschied, ob man den Fokus bei der Gesundheitsförderung auf die Vermeidung von Krankheiten oder auf die Stärkung der Widerstandskraft legt», sagt Felix Jaray, der Leiter des Amts für Sport und Gesundheitsförderung, wie seine Abteilung seit 1. Dezember heisst.

«Wir verfolgen einen Ansatz zur integrativen Stärkung der körperlichen und geistigen Gesundheit der Bevölkerung.»

Martin Pfister, Zuger Gesundheitsdirektor (CVP)

Das Amt bezieht derzeit neue Räumlichkeiten an der Zugerstrasse in Steinhausen. Dort ist bereits das Amt für Verbraucherschutz vor drei Jahren in einen nigelnagelneuen Bau eingezogen. Nun belegt Jarays Truppe den gesamten zweiten Stock und will die Gesundheitsförderung gleich bei der Gestaltung der eigenen Arbeitsumgebung umsetzen.

Alle beieinander

Doch wie darf man sich eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung vorstellen? Wenn man das Amt zum Massstab nimmt, dann besteht sie aus sehr viel Platz, Aussicht aufs Grüne und die Berge sowie aus grossen Fensterfronten und viel Licht.

Dies sind sozusagen die natürlichen Voraussetzungen der Büroumgebung, die zusätzlich mit baulichen Massnahmen unterstützt werden. So logieren künftig alle Mitarbeitenden in einem Grossraumbüro. Daneben sind diverse Räume für Spezialbeschäftigungen reserviert.

Atelier und Teestube

So stehen den Angestellten zwei Sitzungszimmer zur Verfügung. Es gibt gesonderte Ruhe-Arbeitsplätze, eine Art Sponti-Ecke im Lagerraum, die zum Ausklügeln von Konzepten und Ideen genutzt und als «Atelier» bezeichnet wird. Daneben eine Teestube und ein Ruheraum, wo die Angestellten lesen oder meditieren können.

«Farben werden bei der Gestaltung von Büroräumen bisher erst ganz vorsichtig eingesetzt.»

Sandro Zorzenone, Gestalter

Wo stehen der Töggelikasten und der Pooltisch? «Den gibt’s bei uns nicht», sagt Felix Jaray. «Wir sind zwar alle sehr sportlich, üben den Sport aber ausserhalb der Arbeitszeit aus.» Es ist also kein Google-Campus, den der Kanton Zug in Steinhausen einrichtet – aber ein klitzekleines bisschen geht es in diese Richtung.

Dramaturgie in Grün

Wichtig ist fürs Amt auch der Einsatz von neuen sportbezogenen Icons, Lichtprojektionen und einem Farbkonzept, das Lebensfreude vermitteln soll und von der Zuger Design-Agentur Peyer & Zorzenone stammt. «Farben werden bei der Gestaltung von Büroräumen in der Zentralschweiz bisher erst ganz vorsichtig eingesetzt», sagt Sandro Zorzenone.

Zartes Rosa im Büro des Zuger Amts für Sport und Gesundheitsförderung. (Bild: mam)

Fürs Amt für Sport und Gesundheitsförderung setzt er bei den Wänden auf eine Dramaturgie in Grün – von einem leuchtenden Grasgrün über frohes Frühlingsgrün bis zu einem satten Tannengrün. Die Räume weisen Teile in zarten Rosatönen auf – ein sanfter Akzent neben den übrigen weissen Wänden, hellgrauen Decken und dunkelgrauen Böden.

Von Coronakrise absorbiert

Mit der Gestaltung der Büros reagiert das Amt auch auf die strukturelle Umgestaltung. Er habe nicht die Abteilung Gesundheitsförderung und Prävention übernommen, sagt Jaray, sondern lediglich die zuständigen Mitarbeitenden, die er in sein Amt für Sport integriert habe. «Natürlich hat sich dadurch das Tätigkeitsgebiet des Amts enorm erweitert», sagt Jaray.

Jaray, der künftig kein separates Büro mehr haben wird, legt Wert auf flache Hierarchien. «Bei unser bescheidenen Grösse geht das gerade noch so», sagt er. «Wären wir mehr, wäre das vielleicht problematisch.»

«Ich rechne damit, dass wir in Zukunft wieder zu einer annähernden Normalität zurückfinden.»

Felix Jaray, Amt für Sport und Gesundheitsförderung des Kantons Zug

Im Zuger Amt für Sport und Gesundheitsförderung arbeiten 15 Personen, die sich 7,6 Vollzeitstellen teilen. Nicht alle haben einen eigenen Arbeitsplatz – inklusive den beiden Ruhe-Arbeitsplätzen werden nur 13 Stationen eingerichtet. Schwerpunkt der Tätigkeit soll übrigens wie bisher die Beschäftigung mit dem Sport bleiben.

Frage zum Schluss: Eine Gesundheitsvorsorge mit Fokus auf Selbstertüchtigung und Widerstandskraft unterscheidet sich von einer Vorsorge, die auf die Vermeidung von Krankheit ausgelegt ist. Was bedeutet das konkret? «Gute Frage», sagt Jaray und überlegt lange. «Die Antwort, wie sich das auf die einzelnen Massnahmen auswirkt, hoffe ich Ihnen in einem Jahr geben zu können.»

Bisher sei man damit beschäftigt gewesen, sich im erweiterten Amt zu organisieren und kennenzulernen. Dann kam Corona. «Das ist gerade für die Sportbranche und auch für uns enorm fordernd», sagt Jaray. «Doch ich rechne fest damit, dass wir in Zukunft wieder zu einer annähernden Normalität zurückfinden.»

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