Valentinstag: internationaler Blüemli-Schoggi-Tag

Wie Luzerner über den Tag der Liebe denken – und was sie (nicht) schenken

Am Valentinstag gibt's den noch grösseren Schmatzer: Elisabeth und Giuseppe Palleria.

(Bild: ida)

Valentinstag: Der Tag der Liebe. Floristen und Confisserien machen den Umsatz des Jahres, doch die meisten Luzerner scheinen den Tag vergessen – oder aber verdrängen zu wollen. Wir haben Ideen von Luzernern zusammengetragen, was sie für den Tag geplant haben.

Wenn sogar Bad Boys mit Blumensträussen, Herzballons und einer Pralinenschachtel in der Hand durch die Gassen Luzerns schlendern und die VBL Busse mit einem Blumenbouquet auf der Front durch die Strassen fahren, weiss man, es ist wieder so weit: Valentinstag!

zentralplus hat Luzerner nach den besten Geschenktipps und kreativsten Plänen befragt. Die meisten Passanten reagieren eher mit einem Nasenrümpfen und verziehen die Mundwinkel, wenn sie an den 14. Februar denken. «Geldmacherei» & «Kommerz», heisst es zumeist. Singles, aber auch Liebespaare, die Händchenhaltend entlang dem Quai des Vierwaldstättersees spazieren, zeigen sich nur wenig beeindruckt vom Valentinstag. 

Und die Fasnachtsfreudigen haben sowieso keinen Kopf für den Tag der Liebe: «Morgen ist doch Aschermittwoch, nicht?», fragt etwa die 60-jährige Passantin Hildegard Knöpfel aus Luzern.

Valentinstag: Der internationale Blüemli-Schoggi-Tag

Die weitverbreitesten Ideen für Valentinstag-Geschenke vorweg: Der Klassiker schlechthin – eine rote Rose. Dass Floristen damit den Umsatz des Jahres machen, ist allbekannt (zentralplus berichtete). Doch wie kommt die rote Rose wirklich an?

«Ein schönes Blüemli werde ich ihr morgen schon schenken», sagt Giuseppe Palleria zu seiner Frau Elisabeth. Denn mit einer Rose könne man nichts falsch machen, so der 69-Jährige. «Einer meiner Kumpanen hat mir bereits vor zwei Tagen geschrieben, dass der Valentinstag bald wieder vor der Tür steht. ‹Pass auf!›, meinte er», gibt Giuseppe Palleria verschmitzt zu. Offenbar bestehe eine Solidarität zwischen Männern. Denn schon jeder Mann werde wohl einmal in seinem Leben den Valentins- oder gar den Hochzeitstag vergessen haben.

Etwas unpersönlich, dafür für den Gaumen umso genussvoller: Schweizer Schokolade. Und wie gut, dass alle Confiserien stapelweise Regale voll mit Herzii-Schokolade haben. Kuchenherzen mit dem Schriftzug «I Love You» überzogen, Schokoladenbären, die ein rotes Herz in den Händen halten oder Praline in Herzchen-Schachteln – und, und, und.

«Geldmacherei für Floristen»

Viele der Passanten scheinen sich einig zu sein, dass der Valentinstag reine «Geldmacherei» sei. Nur die wenigsten Luzerner erwarten eine Rose oder Schokolade von ihrem Partner. «Valentinstag hat nichts mit Liebe zu tun. Das ist ein rein kommerzieller Tag», sagt Gabriella Wettstein aus Luzern. Ihr Lebenspartner Josef Bachmann nickt. «Das ist eine importierte Sache.» Bei ihnen gäbe es keine Geschenke und keine Pläne für den 14. Februar. Denn sie sind überzeugt, dass dies eine Beziehung nicht retten könne. Seit 2002 sind sie ein Paar, nachdem sie beide ihre Partner verloren haben.

Gibt es denn ein Geheimrezept für die Liebe? Nein, meinen die beiden. Es sei wichtig, den Partner zu akzeptieren, wie er sei und ihm Freiraum zu lassen. Gegenseitig Kompromisse einzugehen, einander mit Respekt gegenüber zu treten und Verantwortung zu übernehmen.

Auch der 80-jährige Hans-Martin und die 77-jährige Elisabeth Moser feieren keinen Valentinstag. Ihre Liebe sei gross – doch das müsse man nicht einmal im Jahr durch eine Blume sagen.

Das Ja-Wort gaben sich Hans-Martin und Elisabeth Moser vor 26 Jahren im Schloss Meggenhorn. «Es war wunderschön», so Elisabeth Moser.

Das Ja-Wort gaben sich Hans-Martin und Elisabeth Moser vor 26 Jahren im Schloss Meggenhorn. «Es war wunderschön», so Elisabeth Moser.

(Bild: ida)

Die 28-jährige Ramona Weibel und die 26-jährige Rahel Schwarzentruber sitzen in ihren Fasnachtskostümen auf einer Bank und geniessen die Sommerstrahlen des letzten Fasnachtstages. «Morgen werde ich schlafen», meint Ramona Weibel auf die Frage, ob sie etwas besonderes für den Valentinstag geplant habe. Und Rahel Schwarzentruber scheint erleichtert zu sein, dass auch ihr Freund ein Fasnächtler ist. Denn so müsse sie sich nicht auf kitschige Pärli-Aktionen einstellen. «Von mir gibt’s morgen kein Geschenk – vielleicht kommt von meinem Freund eine Rose, wer weiss?», so Ramona Weibel.

Am Valentinstag / Aschermittwoch wird geschlafen, so die beiden Fasnächtlerinnen Ramona Weibel und Rahel Schwarzentruber.

Am Valentinstag / Aschermittwoch wird geschlafen, so die beiden Fasnächtlerinnen Ramona Weibel und Rahel Schwarzentruber.

(Bild: ida)

…und küssen nicht vergessen!

«Ein Schmützeli gibt es morgen sicher!», sagt der 69-jährige Giuseppe Palleria zu seiner Frau Elisabeth. «Vielleicht ja ein wenig ein grösseres als sonst», zwinkert diese ihm zu. Seit 42 Jahren sind die beiden ein Paar. Den Valentinstag zelebrieren sie schon lange nicht mehr. Ihre Philosophie lautet: 365 Tage im Jahr voller Liebe. Ein gutes Essen, eine gute Flasche Rotwein und die Sache ist beinahe schon geritzt, so die 64-jährige Elisabeth Palleria aus Littau.

Pärchen, so weit das Auge reicht. Doch wie viele bringen mit einer Rose am 14. Februar ihre Liebe zum Ausdruck?

Pärchen, so weit das Auge reicht. Doch wie viele bringen mit einer Rose am 14. Februar ihre Liebe zum Ausdruck?

(Bild: ida)

«Was esch morn?»

«Aha, morgen ist dieser Tag?», fragt der 27-jährige Bila Rothenbühler aus Luzern etwas irritiert. «Dann muss ich arbeiten – leider, leider.» Es sei nicht geplant, bei einer kühlen Stange Bier umgeben von seinen besten Kollegen den Single-Frust zu ertränken.

Anders bei der 23-jährigen Martina Müller aus Sursee. Sie rümpft bereits die Nase, wenn sie nur schon das Wort Valentinstag hört: «Ich verbringe den Abend mit einer Kollegin. Ein Glas Wein auf dem gemütlichen Sofa, einen Horrorfilm dazu, so wird der Tag auch noch gerettet», meint sie lachend. 

Für die Romantiker: Liebesbriefe und Sternentaufe

Wer Mut beweisen und ein persönliches Geschenk machen möchte – das von Herzen und nicht etwa vom Blumenladen nebenan kommt – kann seine Gefühle in Worte fassen. Weshalb nicht zu Zeiten von digitalen Medien Füllfederhalter und Papier zu Hilfe ziehen? Das braucht zwar Mut, jedoch kann man einem Menschen auf wunderbare Weise zeigen, was er einem bedeutet.

 

Wem das bereits zu kitschig ist, dem setzen wir gleich noch eins oben drauf: Jeder wünscht sich wohl, dass der Partner einem die Sterne vom Himmel holt. Für das muss man heutzutage kein Astronaut sein: Sternen einen eigenen Namen geben und schenken kann man heute über einige Anbieter.

Für die eher Unkonventionellen

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Wie wär’s mir einem romantischen Candle-Light-Dinner zu zweit? Oder: Weshalb man nicht ein völlig unkonventionelles Dinner organisieren und dem Mann ein wenig entgegen kommen? Die Flasche Rotwein mit einer Flasche Bier austauschen, statt einen extravaganten 5-Gänger schnitzen und Pommes servieren.

Und zum Schluss der beste Tipp: Auch das schönste Geschenk nützt nichts, wenn die Liebe die restlichen 364 Tage vergessen wird. Ein leidenschaftlicher Kuss oder ein Liebesbekenntnis, während man in die Augen des Partners sieht, ist umso schöner, wenn es spontan und von Herzen kommt.

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