Folge eines ungewohnt grossen Kaders

Wie EVZ-Spieler ohne Stammplatz mit ihrer Rolle umgehen

EVZ-Verteidiger Miro Zryd im zweiten Viertelfinal-Heimspiel gegen Lugano, verfolgt von Henrik Haapala.

(Bild: EVZ/Philipp Hegglin)

Der EV Zug hat am Dienstagabend in Lausanne die Chance, sich drei Matchpucks für den Einzug in den Playoff-Final zu erspielen. Ein Grund dafür ist die ungewohnte Kaderbreite, die es Headcoach Dan Tangnes erlaubt, noch am Spieltag selbst Retuschen vorzunehmen. Für die Spieler auf der Kippe bedeutet das: Eiszeit oder Tribüne.

Eine alte Hockey-Weisheit besagt: «Never change a winning team». Tangnes scheint sich um diese Worte zu foutieren. Offensichtlich mit gutem Grund, erzielte er doch bisher mit fast jeder Personalentscheidung, die er in den Playoffs getroffen hat, die gewünschte Wirkung. Den jüngsten Beweis lieferte er am Samstagabend, als er Miro Zryd anstelle von Livio Stadler als siebten Verteidiger einsetzte.

Verletzung zur Unzeit

Nach einer Pause von zwei Wochen spielte der 24-Jährige erstmals wieder und rechtfertigte mit einer soliden Leistung in der eigenen Zone und präzisen Pässen im Spielaufbau seine Nomination. Auf diese Saison von Langnau zum EVZ gestossen, deutete Zryd bereits in seinen ersten Partien sein grosses Potenzial als spielstarker Verteidiger an, der das Offensivspiel dank seiner Übersicht und überdurchschnittlicher Passqualität beschleunigen kann.

Einige Verletzungen haben seine Entwicklung jedoch etwas behindert. So fiel er Mitte Oktober für einen Monat aus. Gravierender wirkte sich die Fuss- und Knieverletzung aus, die er sich Ende Januar zugezogen hat. Zryd musste während den Prospect Games der Nationalmannschaft in Deutschland ebenso pausieren wie beim Cupfinal und konnte vor den Playoffs keine Spielpraxis mehr sammeln.

«Miro brauchte Zeit, um zurückzukehren. Er war in Lugano noch nicht wirklich bereit.»

Dan Tangnes, Trainer des EV Zug

Dies führte dazu, dass er nun um seinen Stammplatz kämpfen muss. Denn obwohl er in den Playoff-Viertelfinals gegen Lugano zweimal auflaufen durfte, setzte Tangnes in den ersten beiden Partien gegen Lausanne auf Livio Stadler. «Miro brauchte Zeit, um zurückzukehren. Er war in Lugano noch nicht wirklich bereit und hatte nun noch einmal zwei Wochen, um zu trainieren und für Einsätze bereit zu werden», begründete der Cheftrainer seine Entscheidung.

Keine Andeutungen des Coaches

Die Rotation zwischen den beiden Verteidigern hat es Zryd ermöglicht, seine Verletzung auszukurieren und sich schrittweise an die Intensität der Spiele zurückführen zu lassen. Dennoch ist die Situation für beide momentan nicht ohne Tücken. Sie erfahren jeweils erst am Spieltag kurz vor dem Eistraining, ob sie tatsächlich eingesetzt werden oder mit einem Platz auf der Tribüne vorliebnehmen müssen.

«Es gehört zu unserem Job, sich immer gut vorzubereiten.»

Miro Zryd, Verteidiger des EV Zug

«Es wäre sicher einfacher, wenn man immer spielen kann, aber die Situation ist nun einmal so. Es gehört zu unserem Job, sich immer gut vorzubereiten, weil es stets möglich ist, dass man zum Einsatz kommen kann», nimmt Zryd die Herausforderung professionell an. Im Übrigen beteuert er, dass Tangnes vor seiner Entscheidung keine Andeutungen machen würde, wer im teaminternen Duell die Nase vorne hat.

Als Zuschauer ohne Kontakt mit dem Team

Nach dem bisherigen Verlauf in den Playoffs ist nicht davon auszugehen, dass der Coach an diesem Vorgehen etwas ändert, zumal er auf diese Art die Konzentration sämtlicher Spieler hochhalten und ihnen beweisen kann, dass alle eine wichtige Rolle im Kollektiv einnehmen. So kündigt der Norweger bereits an: «Wir werden beide brauchen. Beide sind gut im Spielaufbau und helfen uns, die eigene Zone zu verlassen.»

Da Zryd mit seiner Leistung am Samstag den «Test» seines Coaches bestanden hat, darf er damit rechnen, heute Dienstag erneut zum Einsatz zu gelangen und so seinem Team auf dem Eis zu einem raren Erfolg in Lausanne zu verhelfen. Könnte er seine Teamkollegen auch unterstützen, wenn er von der Tribüne aus zuschauen müsste? «In der Regel hofft man einfach, dass sie gewinnen», denn Kontakt habe man mit der Mannschaft während der Partie kaum, da sich die abwesenden Spieler während der Drittelpausen nicht in der Garderobe aufhalten würden.

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