zentralplus zeigt vier Möglichkeiten auf

Wie ersetzt der EV Zug Nati-Verteidiger Robin Grossmann?

Der EVZ-Verteidiger Robin Grossmann erzielte sowohl gegen Langnau als auch gegen Kloten das Game-Winning-Goal.

(Bild: Felix Klaus)

Sollte Robin Grossmann den EV Zug Ende Saison tatsächlich verlassen, wird sich in der Zuger Verteidigung eine grosse Lücke auftun – im Kader und auf der Lohnliste. Wir haben uns nach möglichen Nachfolgern umgeschaut – und sind dabei auch auf drei ehemalige Zuger gestossen. 

Robin Grossmann soll den EV Zug per Ende Saison in Richtung Lausanne verlassen (zentralplus berichtete). Das tut weh, denn in seiner vierten Saison bei den Kolinstädtern schöpft der Nationalverteidiger endlich sein Potential aus. Defensiv spielt er mehrheitlich solid, eröffnet den Spielaufbau seines Blocks mit intelligenten Pässen und bestreitet nach Diaz am meisten Eiszeit. Zudem konnte der 30-Jährige endlich seine offensiven Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Mit fünf Saisontoren hat Grossmann seine Bestmarke bereits nach einem Viertel der Qualifikation egalisiert, wobei er dreimal das Game-Winning-Goal erzielt hat. Obwohl seine momentan enorm hohe Schusseffizienz langfristig kaum anhalten wird, würde ein Abgang Grossmanns eine beträchtliche Lücke hinterlassen – im Kader und auf der Gehaltsliste, weshalb sich die Zuger einen fähigen Ersatz leisten können. Infrage kommen aktuell vor allem vier Szenarien.

Der EVZ holt einen grossen Namen

Der EVZ untermauert seine Ambitionen und verpflichtet einen Top-Shot, der Grossmann zumindest auf dem Papier ersetzen könnte. Prominente Schweizer Verteidiger, deren Vertrag nächsten Sommer auslaufen, sind Philippe Furrer (32), Yannick Weber (29), Luca Sbisa (27). Auf die letzteren beiden NHL-Spieler kann sich der EVZ bei der Kaderplanung allerdings kaum verlassen. Beide, Stammspieler bei ihren Teams, würden wohl bis im Hochsommer auf ein Angebot aus der NHL warten.

Eine Verpflichtung Furrers würde dieses Risiko nicht mit sich bringen, doch erscheint fraglich, ob der EVZ auf einen dannzumal 33-Jährigen setzen möchte, der aufgrund zahlreicher Verletzungen in den letzten zehn Saisons bloss einmal mehr als 40 Spiele bestritten hat und zukünftig kaum weniger verletzungsanfällig wird.

Rückkehr eines ehemaligen Zugers

Gleich drei ehemalige Zuger Verteidiger, die sich in den letzten Jahren als fähige NLA-Defensivakteure etabliert haben, dürfen für die nächste Saison neue Arbeitspapiere unterschreiben: Alessandro Chiesa (30), Calle Andersson (23), und Jannik Fischer (27). Dass Ersterer als Captain Lugano verlässt, nachdem er sich vor vier Jahren für die Tessiner statt die Zuger entschieden hat, mutet unwahrscheinlich an.

Ohnehin besser passen als der offensiv limitierte Chiesa würde Andersson, der bereits bei seinem Intermezzo vor drei Jahren im Herti seine Dynamik, Spielübersicht und Physis angedeutet hat, bevor er gemeinsam mit Bertaggia für Schlumpf nach Lugano transferiert wurde. Beim Meister bekommt der Schwede, der mit einer Schweizer Lizenz spielt, von allen Verteidigern nur am sechstmeisten Eiszeit. Wenn er sich mehr Verantwortung wünscht, könnte der EVZ diese anbieten.

Fischer schliesslich hat sich während seiner acht Saisons bei Lausanne von einem NLB- zu einem verlässlichen NLA-Verteidiger entwickelt, der durch seine Zweikampfstärke und Robustheit gefällt, offensiv jedoch wenig zu bieten hat. Der ehemalige EVZ-Junior könnte Grossmann kaum real ersetzen, würde aber eine solide Ergänzung auf der linken Abwehrseite darstellen.

Verpflichtung eines talentierten Jungen

Zahlreiche junge Verteidiger, die sich in den letzten Saisons als Stammverteidiger etabliert haben und über Potential, um bei einem Spitzenteam eine grössere Rolle zu übernehmen, verfügen, könnten für den EVZ eine attraktive Option bieten. Einige interessante Namen wären der Langnauer Miro Zryd (22), der Bieler Benoit Jecker (23), der Klotener Edson Harlacher (21) oder Christian Pinana (20) von Ambri. Alle vier haben bewiesen, dass sie in der höchsten Spielklasse bestehen können.

Deutlich weiter in seiner Entwicklung befindet sich Samuel Guerra, der trotz seinen 24 Jahren bereits seine achte Spielzeit in der NLA bestreitet und in der Nationalmannschaft Luft geschnuppert hat. Er hat in den letzten beiden Saisons bei den ZSC Lions stagniert und könnte von einer Luftveränderung profitieren.

Der EVZ setzt auf sein bestehendes Personal

Das vierte Szenario basiert auf einer internen Lösung, bei der den eigenen Junioren eine grössere Rolle anvertraut und mit Morant und Helbling verlängert wird. In diesem Falle würde der momentan verletzte Alatalo weitgehend die Position Grossmanns übernehmen, während Stadler und Geisser mehr Eiszeit erhielten. Gänzlich abwegig erscheint dies nicht, doch würde diese Strategie ein grösseres Wagnis darstellen.

Erstens geht es nicht darum, irgendeinen Verteidiger zu ersetzen, sondern einen, der pro Partie knapp 20 anspruchsvolle Minuten Eiszeit in allen Spielsituationen bestreitet und für einen sauberen, schnellen Spielaufbau sorgt – letztere Fähigkeit geht beispielsweise Helbling, Morant und Fohrler etwas ab. Zweitens müsste man sich auf einen grösseren Entwicklungssprung der Jungen verlassen. Gerade junge Verteidiger benötigen tendenziell allerdings länger als Stürmer, bis sie ihr Niveau als Topspieler erreichen.

Drittens hat Coach Kreis bisher nicht bewiesen, dass er Stadler, der kaum mehr als sechs Minuten Eiszeit pro Spiel erhält, genügend vertraut. Schliesslich käme diese Variante nur dann in Frage, wenn Geisser in Zug bleibt und nicht bereits nächsten Sommer nach Nordamerika wechselt. Denn mehr als einen Abgang ohne externe Neuverpflichtung kann sich der EVZ in der Defensive definitiv nicht erlauben.

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