«Gnuss-Buur»-Laden an der Grabenstrasse eröffnet

Wie die Corona-Krise das Einkaufen in der Zuger Altstadt befruchtet

Daniela Hadorn und Daniel Rüttimann in ihrem neuen Laden an der Grabenstrasse 9 in Zug. (Bild: mam)

Fisch aus Cham, Pasta aus Oberägeri, frisches Gemüse vom eigenen Betrieb und Käse aus heimischen Gefilden: Daniela Hadorn und Daniel Rüttimann bringen mit ihrem Laden «Gnuss Buur» neues Leben in eine Einkaufsstrasse, die zu veröden drohte.

Die Corona-Krise als Chance begreifen. Dies tun Daniela Hadorn und Daniel Rüttimann mit ihrer Gnuss Buur GmbH. Ihr neuer Laden an der Grabenstrasse 9 in Zug dient laut Rüttimann dazu, die Produkte des Enikerhofs in Cham zu vermarkten. «Er soll aber auch die Erzeugnisse von verschiedenen Bauern im Kanton Zug präsentieren.»

Momentan wird mit frischem Fisch aus Cham geworben und saisongerechtem Spargel aus dem Zürcher Weinland. Im Laden befindet sich ein grosser Gemüsestand. Daneben Regale, in denen sich etwa Teigwaren, Speiseeis und Honig aus dem Ägerital finden beziehungsweise Delikatessen aus dem Ennetsee oder biodynamisches Saatgut. Sogar ein eigenes Bier bietet der Gnuss Buur an. Schafmilchprodukte aus Edlibach sollen folgen.

Vorgezogene Ladeneröffnung

Hadorn und Rüttimann haben sich mit ihrem Betrieb auf Direktvermarktung spezialisiert – der Enikerhof in Cham ist immer am Zuger Wochenmarkt präsent. «Weil der Markt wegen der Corona-Krise derzeit eingestellt ist, haben wir uns entschieden, die Ladeneröffnung vorzuziehen», sagt Daniela Hadorn.

«Wir konnten uns etablieren – auch weil der Wochenmarkt derzeit ruht».

Daniel Rüttimann, Gnuss Buur

Den Entscheid, das Ladenlokal zu mieten, habe man allerdings bereits vor dem Auftauchen des Virus getroffen. Man habe es sich damit nicht leicht gemacht, sagt Daniel Rüttimann. Denn anders als beim eigenen Hofladen in Cham «fallen in Zug natürlich beträchtliche Fixkosten an».

Für viele Stadtzuger die nächste Einkaufsmöglichkeit

Seit einigen Wochen haben die beiden Inhaber alle Hände voll zu tun. «Das Geschäft läuft gut», sagt Daniela Hadorn. «Wir konnten uns schon ein wenig etablieren – auch weil der Wochenmarkt derzeit ruht», so Daniel Rüttimann.

Gewährsleute aus dem Süden der Stadt Zug jedenfalls sind voll des Lobes über die neue Einkaufsmöglichkeit. Denn die Grabenstrasse ist für sie die einzige Möglichkeit, um zwischen der Bahnhofstrasse im Norden und Oberwil im Süden Güter des täglichen Bedarfs zu besorgen.

Metzgerei und Gemüsehandlung schlossen

Frequenzbringer ist eine kleine Migros-Filiale mit integrierter Post, daneben gibt es eine Vinothek, einen italienischen Feinkostladen und eine Konditorei. Allerdings schloss die letzte Metzgerei in der Zuger Altstadt beim Zytturm vor über einem Jahr. Und letzten Herbst gab auch nach über einem Vierteljahrhundert die Früchte- und Gemüsehandlung Bosshard auf.

Bosshard hatte allerdings in den vergangenen Jahren die Öffnungszeiten auf zwei Tage pro Woche reduziert und sich vorab auf Lieferungen an Private und Gastwirtschaftsbetriebe verlegt.

Lange Öffnungszeiten

Im Unterschied dazu ist der «Gnuss Buur» an sechs Tagen pro Woche offen. Einzig am Montagmorgen gönnt man sich eine kurze Pause.

Freie Momente sind derzeit rar. Bei unserem Besuch kurz vor Ladenschluss herrscht reger Betrieb. Eine Kundin fragt nach frischen Erdbeeren. «Morgen früh gibts wieder welche – wir sind auf dem Hof gerade am Ablesen», ruft Daniel Rüttimann.

Hauslieferdienst brummt

Dann übergibt er das Szepter wieder an Daniela Hadorn. Denn der Enikerhof hat sich vor einigen Jahren einem Netzwerk angeschlossen, das Rüttimann gerade mächtig auf Trab hält.

Auf saisonbox.ch bieten zehn Betriebe aus der Deutschschweiz die Möglichkeit an, saisongerechte Früchte- oder Gemüsekörbe nach Hause zu bestellen. Rüttimann liefert im Kanton Zug aus und in benachbarten Gebieten. «Seit Ausbruch der Corona-Krise sind die Bestellungen bei uns um das Viereinhalbfache gestiegen» sagt der junge Landwirt  – und eilt weiter.

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