Neuheimer Beat Joss schreibt ein Kinderbuch

Wie aus Kuh «Lilly» dank Lockdown eine Erfolgsgeschichte wurde

Beat Jossen mit seiner neuen Lilly (Bild: jru)

Während des Lockdowns schrieb er ein Kinderbuch. Der Neuheimer Beat Jossen hat mit «Lilly - die reiselustige Kuh» einen grossen Erfolg erzielt. Dabei schickt er eine Kuh durch die ganze Schweiz auf Entdeckungsreise.

Beat Jossen ist Neuheimer und leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Das merkt man sofort, wenn man ihm gegenübersitzt. Seit neuestem bekommt man dies aber auch zu spüren, wenn man in seinem neuen Buch «Lilly - die reiselustige Kuh» blättert.

Darin erzählt der 66-Jährige von einer Kuh namens Lilly, die auf der Rigi lebt und einmal durch die ganze Schweiz reist. Dabei erfahren Kinder und Erwachsene, wo viele bekannte Orte des Landes zu finden sind.

Drei Monate von der langjährigen Idee zum fertigen Produkt

Der ehemalige Organisator von diversen Veranstaltungen, der weltweit tätig war, hatte schon früher den Wunsch, im Pensionsalter ein kreatives Projekt umzusetzen. Er kam auf die Idee, ein Buch zu kreieren, das Touristen zeigt, wo sich die schönsten Flecken und Sehenswürdigkeiten in der Schweiz befinden.

«Es half mir, mich während dieser schwierigen Zeit bei Laune zu halten.»

Dann kam der Lockdown. Ausländische Touristen wurden zu einem sehr schwer anzutreffenden Publikum. Weil er sich von seinen Enkelkindern physisch distanzieren musste, reifte in ihm der Gedanke, das geplante Buch für sie zu schreiben. So habe er die starke Verbindung zu ihnen aufrechterhalten können.

«Als ich begonnen habe, das Buch zu schreiben und zu gestalten, kam einer der Enkel, der im Dorf lebt, immer wieder vorbei, und holte sich eine der neuen Zeichnungen, die gerade entstanden waren, im Briefkasten ab. So erlebte er die ganze Geschichte von Lilly während der Entstehung mit.»

Mithilfe verschiedener Akteure brachte der Neuheimer in weniger als drei Monaten die Idee auf Papier. «Ich bin jeden Morgen erfreut aufgestanden, um an meinem Projekt weiterzumachen. Es half mir, mich während dieser schwierigen Zeit bei Laune zu halten.»

Leser von Jung bis Alt

«Das Buch ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant. Die Art der Illustration spricht alle an», erklärt Jossen. Die Begeisterung über sein Publikum erkennt man, als er stolz erzählt: «Mein zweijähriger Enkel und eine 92-jährige Frau im Altersheim haben das Buch gemeinsam angeschaut und waren gleichermassen erfreut!»

Interessant daran sei, dass Kinder die Bilder ganz anders betrachten als es Erwachsene tun. «So erspäht ein Kind zuerst die kleine Maus am unteren Bildrand, während jemand Erwachsenes zuerst die gross abgebildete Lilly mitten im Bild sieht», meint er lachend.

Illustratorenpaar und junge Germanistin

Für die Umsetzung seiner Projektidee brauchte Beat Jossen Unterstützung. So fand er das Illustratorenpaar Silvia und Willi Spirig, um die Zeichnungen zu gestalten. Er lernte die beiden am ersten Tag des Lockdowns über das Internet kennen. «Das Buch ist nur entstanden, weil ich so schnell die richtigen Künstler gefunden habe», so Jossen. Gemeinsam mit seiner Frau Bea und der Texterin Tanja Steiger aus Basel feilte er im Team am Text, bis die Geschichte vollends fertig war.

«Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung der Geschichte, in der Lilly auf Lovely trifft.»

Jossen ist manchmal der Zeit voraus, wie er von sich schmunzelnd sagt. So haben die neuen Zebras des Zoo Zürich bereits einen weissen Bauch, ganz ohne Streifen. Die Tiere sind erst im Juli dieses Jahres als neue Bewohner in die Anlage gezogen. Und bei der Genderfrage hat er sich für das Sternchen im Subjekt entschieden. «Auch das war eine tolle, innovative Idee von Tanja», führt er stolz aus.

Verkauf? Freundeskreis, online und ausgewählte Orte

Jossen hat mittlerweile etliche Exemplare verkauft, wie er stolz erzählt. Die genaue Zahl spiele für ihn aber keine grosse Rolle. Um sein Werk unter die Leute zu bringen, setzt er auf seine neue Homepage lillycow.ch, auf der die Bücher zu einem Preis von 29 Franken erworben werden können.

Verkaufsstellen sind ausgewählte Buchhandlungen, wie beispielsweise das Buchhaus Lüthi Balmer Stocker, das Zuger Buchhaus Susanne Giger sowie einige Orte entlang der Reiseroute von Lilly. «Über meinen Freundeskreis und einige Mitteilungen in Medien hat der Erfolg übrigens auch erst begonnen», erklärt er. Werbung habe er nie wirklich geschalten, die Lilly-Freunde seien durch Medienberichte und Mund-zu-Mund-Propaganda gewachsen.

Lilly und Lovely

Mittlerweile seien sogar mehrere, ziemlich spezielle Angebote und Anfragen eingegangen. So planen die Rigi-Bahnen ihre Holzkuh, welche auf Rigi Kulm thront, in eine richtige Lilly zu verwandeln. Dies im Hinblick auf das Jubiläum «150 Jahre Rigi-Bahnen» im nächsten Jahr. Auch der Schweizer Milchproduzent Swissmilk habe Jossen angeschrieben und ihn danach gefragt, ob er seine Kuh anstelle von «Lilly» nach deren Kuh «Lovely» nennen möchte. Lachend meinte Jossen dazu: «Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung der Geschichte, in der Lilly eines Tages auf Lovely trifft.»

So sitzt der frischgebackene Autor Neuheims auf seiner Terasse und strahlt. Man sieht, wie er sich über sein Werk freut, wie er sein langersehntes Projekt umsetzen konnte und sich nun Gross und Klein am Lilly Buch erfreuen. «Erfolg ist das eine, aber es gibt nichts Schöneres, als meinen Enkelkindern eine eigene Geschichte erzählen zu dürfen.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Urs Polin
    Urs Polin, 09.09.2020, 08:38 Uhr

    Hoffen wir mal dass es keinen Zoff gibt zwischen Kuh Lilly und Kuh Lily.
    Die andere Kuh ist auf der Schynige Platte zuhause.

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