Züglete von Doku-Zug dauerte Wochen

Wie 20 Tonnen Dokumente in die Bibliothek Zug gehievt werden

Philipp Föhn (links) ist für die Logistik des Umzug verantwortlich, Sara Marty ist Geschäftsführerin von Doku-Zug. (Bild: mam)

Fast fertig: 670 Laufmeter Akten wurden in den letzten Wochen vom Zuger Dokumentationszentrum Doku-Zug in die Bibliothek transportiert. Nun stehen dort 4500 Themendossiers zur Verfügung. Ein Augenschein und eine Probe aufs Exempel.

«Heute Abend oder am Montag haben wir es geschafft», sagt Sara Marty, die Geschäftsführerin von Doku-Zug. Dann ist die körperliche Zügelarbeit der 20 Tonnen Archivmaterial aus dem Dokumentationszentrum an der St. Oswalds-Gasse in Zug in die Bibliothek Zug abgeschlossen.

Die Bibliothek liegt gleich vis-à-vis. Dennoch haben elf Leute mehrere Wochen lang gearbeitet, um die Themendossiers über die Strasse zu schaffen und in den Kulturgüterschutzraum im Kellergeschoss zu tragen.

Monatelange Planung

Dieser liegt hinter einer imposanten Bunkertür und beherbergt nun die Dossiers von doku-zug.ch, die der Öffentlichkeit weiter zur Verfügung stehen. «Es sind rund 670 Laufmeter Akten, die hier in Rollgestellen Platz  gefunden haben«, sagt Philipp Föhn. Er ist für die Logistik von Doku-Zug verantwortlich.

Sara Marty, die Geschäftsführerin von Doku-Zug, erzählt im Video, wie die Dossiers nun genutzt werden können.

Föhn ist schon eine Weile mit der Migration der Dokumentationen beschäftigt. «Die Planung der Integration in die Bibliothek hat sehr viel länger gedauert als die physische Züglete selber», sagt er. Seit März ist das Team von doku-zug.ch dabei, die Bestände des Dokumentationszentrums – die auf drei Etagen und in einem Aussenlager verstaut waren – ihrer neuen Bestimmung zuzuführen.

Leere Regale

Bereits vor einiger Zeit aus Doku-Zug weggebracht wurde die umfangreiche Sammlung von Büchern. «Einige der über 7000 Bücher konnten wir an die Bibliothek übergeben», erzählt Föhn.

«Die Migration der Daten wird uns noch eine Weile beschäftigen.»

Philipp Föhn, Logistikverantwortlicher bei Doku-Zug

Viele hat der Inhaber des Dokumentationszentrums, Daniel Brunner, wieder zu sich genommen. Ein grosser Teil wird wohl später wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bei einer früheren Gelegenheit sagte Brunner gegenüber zentralplus, er überlege sich, die Bücher einem Literaturcafé zur Verfügung zu stellen.

Noch wird gestapelt und geschleppt

Neben Büchern hat Doku-Zug eine Menge Broschüren, Geschäftsberichte und Zeitschriften gesammelt – und etwas, was Sara Marty als «graue Literatur» bezeichnet. Publikationen in kleiner Auflage, die nicht über den Buchhandel erhältlich waren. «Gerade darunter finden sich einige unglaubliche Schätze.» Sie haben bereits Eingang in die Zuger Sammlung der Bibliothek gefunden.

Das Herzstück des Dokumentationszentrums sind aber die drei Millionen Medienartikel, die zu 4500 Themendossiers gesammelt wurden. Einige stehen immer noch in den sonst schon recht leeren Räumlichkeiten von Doku-Zug. Sie werden beschriftet, gestapelt, elektronisch erfasst und über die Strasse transportiert.

Neue Dienstleistungen

«Die Migration der Daten wird uns noch eine Weile beschäftigen», sagt Philipp Föhn. Auch sei beim Katalog, über den man in der Bibliothek nach den Doku-Zug-Themendossiers suchen kann, noch Feintuning nötig. «Zudem wird die Bibliothek neue Dienstleistungen rund um die Dokumentationen und ihre Zuger Sammlung anbieten», sagt Marty. Diese zu entwickeln und alltagstauglich zu machen, werde wohl noch eine Weile in Anspruch nehmen.

Die Themendossiers von Doku-Zug werden dem Publikum weiter in Papierform zugänglich sein. Die Dossiers mit Lokalbezug werden ab kommendem Jahr digital weitergeführt. Mit dafür verantwortlich sein wird Philipp Föhn, der in der Zuger Sammlung weiterarbeitet und einer von drei Doku-Zug-Mitarbeitenden ist, die von der Bibliothek übernommen wurden.

Crypto-Dossier wird schon studiert

Zum Schluss machen wir die Probe aufs Exempel. Zwar stehen bis am 20. November zügelbedingt noch nicht alle Themendossiers zur Verfügung. Aber das meiste sollte schon zugänglich sein, versichert Marty. Und das Gewünschte steht in der Bibliothek auch schnell zur Verfügung – zumal das Kellergeschoss von der Ausleihe schnell zu erreichen ist.

Aus aktuellem Anlass suchen wir das Themendossier der Steinhauser Verschlüsselungsfirma Crypto AG. Wir müssen uns kurz orientieren, weil es in der Bibliothek auch mehrere Bücher zur Crypto gibt. Dann begreifen wir, dass wir im Katalog der Bibliothek die Dossiers unter «Zuger Sammlung und Dokumentation» suchen müssen. Wir stutzen kurz, weil das in die Bibliothek integrierte Stadtarchiv auch Unterlagen zu politischen Vorstössen im Zusammenhang mit dem Unternehmen gesammelt hat.

Aber mit Hilfe einer freundlichen Bibliothekarin stossen wir mittels Stichwortsuche rasch auf zwei Dossiers zur Crypto International AG – ein digitales und ein analoges, welches 276 Dokumente enthält. Es ist bei unserm Besuch gerade in Gebrauch – ein Bibliotheksbesucher studiert die Unterlagen, die bis in die 1960er und 1970er Jahre zurückreichen.

Philipp Föhn vor den Rollgestellen mit den Doku-Zug-Dossiers in der Bibliothek Zug. (Bild: mam)
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