1. highland games in Luzern

Wettkampf der Hünen

Bei der Disziplin Weight for Height musste ein Gewicht über eine Latte geworfen werden. (Bild: Andreas Bättig)

Die Allmend verwandelte sich am Wochenende in eine Wettkampfarena aus dem 13. Jahrhundert. Gefragt waren starke Männer, starke Frauen und starker Whisky.

Masse ist Macht. So lautete das Motto eines Teilnehmers an den diesjährigen Highlandgames in Luzern. Wenn er mit Masse das Körpergewicht gemeint haben sollte, ja dann waren an diesem Wochenende einige Männer ziemlich mächtig. Wer bei den Disziplinen der highland games mitmacht, der hat meist ordentlich was auf den Rippen. So waren die Athleten der obersten Gewichtsklasse, den A-Heavys, Hünen. Das mussten sie auch sein. Schliesslich galt es unter anderem, eine 25,4 Kilogramm schwere Metallkugel möglichst weit und möglichst hoch sowie ein gut 55 Kilogramm schwerer Baumstamm möglichst präzise zu werfen.

Bei der Disziplin Weight for Height musste ein Gewicht über eine Latte geworfen werden.

Bei der Disziplin Weight for Height musste ein Gewicht über eine Latte geworfen werden.

(Bild: Andreas Bättig)

Über 10 Meter weit vermochten die Wettkämpfer beispielsweise, die Metallkugel zu werden. Jedes mal, wenn die Kugel auf dem Rasen der Allmend dumpf aufschlug, vibrierte der Boden unter den Füssen der Zuschauer. Doch nicht nur die Herren hatten ihre Kraft und Technik unter Beweis gestellt. Auch die Frauen legten an den Gewichten Hand an. Zum Beispiel beim «Caber toss», besser bekannt als Baumstammwerfen. Ziel war es, den Baumstamm einmal überschlagen zu lassen, damit er danach möglichst gerade vor der Werferin liegt.

Der Baumstamm muss möglichst gerade liegen bleiben. Der Winkel wird von den Schiedsrichtern nachgemessen.

Der Baumstamm muss möglichst gerade liegen bleiben. Der Winkel wird von den Schiedsrichtern nachgemessen.

(Bild: Andreas Bättig)

Starke Frauen am Baumstamm

Wer bis dahin noch glaubte, die Frauen seien das schwache Geschlecht, der wurde spätestens hier eines besseren belehrt. Eine der Teilnehmerinnen war Jennifer Garrido Costa aus Kerzens. Der zierlichen 21-Jährigen gelang es gleich drei Mal, den Baumstamm komplett zu überschlagen. «Das hatte ich noch nie geschafft, ich glaube, das wird meine Lieblingsdisziplin», sagte sie. Seit vier Jahren ist Garrido Costa Mitglied des «Braveheart Clans». «Ich bin durch meinen Freund in den Clan gekommen. Vorher kannte ich das gar nicht.» Wettkämpferin sei sie auch nur geworden, weil sie quasi ins kalte Wasser geworfen wurde. «Meine Clanmitglieder haben mich bei einem anderen Wettkampf einfach mal angemeldet.»

Jennifer Garrido Costa vom Braveheart Clan wirft den Baumstamm bei der Disziplin Caber toss.

Jennifer Garrido Costa vom Braveheart Clan wirft den Baumstamm bei der Disziplin Caber toss.

(Bild: Andreas Bättig)

Laut Garrido Costa sind die Frauen bei den highland games gut akzeptiert. Auch wenn sie noch nicht so lange mitmachen können. Schliesslich ging das damals im alten Schottland darum, herauszufinden, wer die stärksten Männer sind. Die Frauen waren höchstens Zuschauer. «Noch sind wir wenige Frauen. Aber es werden immer mehr», sagt die junge Wettkämpferin.

Schottischer Schnaps zum geniessen

Nicht nur sportlich ging es auf der Allmend schottisch zu und her, sondern auch gesellschaftlich. An einer extra eingerichteten Whisky-Lounge konnte schottischer Whisky probiert werden. Lounge-Betreiber Martin Turjancik stand stilecht im Schotten-Rock hinter dem Tresen, auch wenn er selber kein Schotte ist. Turjancik führt in der Landi Buchrain einen kleinen Laden mit einem auserlesenen Sortiment an Weinen, Rums, Gins und eben Whisky. 250 verschiedene Marken hat der Mitorganisator des Luzerner Whisky-Schiffs mittlerweile.

«Ich bin spezialisiert auf kleine, unabhängige Whisky-Abfüller – so genannte Independent Bottlers, sagt Turjancik. Um die richtig guten Flaschen zu finden, reist der «Whisky-Freak», wie er sich selber nennt, zwei bis drei mal pro Jahr nach Schottland. Turjancik sagt, dass es durchaus auch gute Schweizer Whiskys gibt. «Es haben sich etwa drei bis vier Brennereien durchgesetzt.» International gesehen möge er den schottischen Whisky immer noch am liebsten. «Ich bin halt ein Nostalgiker», sagt er. Na dann: Prost.

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