Temperaturrekorde in Luzern und Zug möglich

Hitzewelle wird für Senioren, Kinder und Tiere gefährlich

Mediensprecherin Ramona Helfenberger gibt einen Einblick in die Arbeit von «Viva Luzern» vor und während der Hitzewelle. (Bild: Viva Luzern)

In dieser Woche rollt eine Hitzewelle auf uns zu. Die hohen Temperaturen sind unter anderem eine grosse Herausforderung für Luzerner Pflege- und Altersheime. Wie die sich darauf vorbereiten – und wo die Gefahren für Kinder und Tiere liegen.

Was für eine Woche! Wer nun in den Sommerferien ist, den zieht es wohl direkt an den See. In der zweiten Wochenhälfte wird es heiss. Und wie: Das Thermometer steigt auf 30 Grad und mehr an. Theoretisch könnten gar Hitzerekorde am Wochenende purzeln (zentralplus berichtete).

Dank eines kräftigen Hochdruckgebiets geniesst die Schweiz seit Freitag meist sonniges Wetter. Und genauso sonnig soll es laut «Meteonews» weitergehen. Die Marke von 30 Grad Celsius wird in Luzern und Zug – so wie es aussieht – locker geknackt.

Je nach Wettermodell können die Temperaturen am Wochenende nochmals höher sein als hier prognostiziert.

(Prognosen: «Meteonews»)

Hitze für gebrechliche Menschen potenziell lebensgefährlich

Das Personal der Alters- und Pflegeheime macht bei diesen Prognosen nicht wirklich Freudensprünge. Die Hitze birgt für ältere Menschen Gefahren. Wie gehen die Heime mit der Hitzewelle um? zentralplus schaut nach Luzern, wo fünf Betagtenzentren zu «Viva Luzern» gehören. Das Team betreut über 800 Menschen.

Mediensprecherin Ramona Helfenberger sagt, dass die Bewohner in diesem Jahr schon Übung hätten. «Unsere Mitarbeitenden und die Bewohnenden werden regelmässig sensibilisiert. Da wir in diesem Jahr bereits die ersten heissen Tage hatten, ist das schon erfolgt.» Die Sonne war fleissig in der Zentralschweiz. Mit 33,8 Grad Celsius erlebte Luzern den zehntheissesten Junitag seit Messbeginn (zentralplus berichtete).  

Zu einer wichtigen Massnahme, um die Bewohnerinnen zu schützen, gehört laut Helfenberger die Information. «Damit sich die Bewohnenden von Viva Luzern auch während der warmen Tage wohl fühlen, werden sie selbst und die Mitarbeitenden über die möglichen Risiken der Hitze und die entsprechende Vorsorge informiert.»

Trinken, trinken, trinken

Einer der wichtigsten Faktoren sei der Flüssigkeitshaushalt. «Ältere Menschen empfinden weniger Durstgefühl, weshalb das Pflegefachpersonal besonders darauf achtet, dass die Bewohnenden genügend Flüssigkeit zu sich nehmen», erklärt Ramona Helfenberger.

Wie die Mediensprecherin sagt, wird der Alltag der Heimbewohner von «Viva Luzern» auf den Sommer eingestellt. «Beispielsweise bietet der Menüplan in den Sommermonaten leichtere Kost an und auf Aktivitäten, die grosse körperliche Anstrengung verlangen, wird verzichtet.» Das Gefährliche an der Hitzewelle: Sie kann bei Nichtbefolgen der Vorsorgemassnahmen zu Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen führen. 

Was für die Senioren gilt, können sich alle Menschen zu Herzen nehmen. Die wichtigsten Tipps des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sind:

  • Vermeide körperliche Anstrengungen.
  • Halte deine Wohnung und deinen Körper möglichst kühl.
  • Nimm regelmässig und ausreichend Flüssigkeit zu dir (mindestens 1,5 Liter pro Tag).
  • Verpflege dich mit erfrischenden, kühlen Speisen.
  • Gleiche während und nach sportlichen Betätigungen den Salzverlust aus.

Die Zahlen zeigen es eindrücklich. Mit einer Hitzewelle ist nicht zu spassen. In den heissesten Jahren der Schweiz stieg die Übersterblichkeit an. Im Rekordjahr 2003 lag sie bei 6,9 Prozent.

Kinder und Tiere nicht im Auto zurücklassen!

Nicht erst jetzt bei rund 30 Grad Celsius Aussentemperatur wird es gefährlich. Schon bei 15 Grad solltest du deinen Hund beispielsweise nicht alleine im Auto auf dem Parkplatz lassen. Denn Hunde können innerhalb von kurzer Zeit einen tödlichen Hitzschlag erleiden.

Bei einer Aussentemperatur von 30 Grad steigt die Temperatur im Auto innerhalb einer halben Stunde auf lebensbedrohliche 46 Grad an. Nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen keine Betriebstemperatur.

Die Tabelle von der «Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz» zeigt eindrücklich, wie schnell das Auto zur Todesfalle werden kann:

(Bild: Susy Utzingre)

So kannst du einem im Auto eingeschlossenen Tier helfen

Wenn du als Passantin an einem Auto vorbeigehst, in welchem ein Tier leidet, kannst du helfen. Merke dir das Kennzeichen und gehe auf die Suche nach dem Halter. Eventuell ist der Besitzer im Laden nebenan am Einkaufen? 

Wenn es dem Tier (oder natürlich auch Kind) schon schlecht geht, nicht lange warten, sondern die Polizei informieren. Wenn das arme Wesen im Auto aus deiner Sicht in akuter Lebensgefahr ist, bleibt nicht viel anderes übrig als die Scheibe einzuschlagen.

Hast du den Hund aus dem Auto befreit, geht es darum, erste Hilfe zu leisten. Gehe mit dem Hund sofort in den Schatten und gib ihm Wasser zu trinken. Du kannst laut «Peta Schweiz» handwarmes Wasser geben. Mit nassen Tüchern kannst du die Pfoten kühlen. Achte aber darauf, dass das Wasser nicht kalt, sondern leicht gekühlt oder handwarm ist. Danach sollte sich ein Tierarzt den Hund nochmals genauer anschauen.

Wie schnell es gefährlich wird, zeigt auch dieser Selbstversuch von Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 12.07.2022, 07:56 Uhr

    Wenn dann endlich auch mal auf das Zünden von sinnlosem Feuerwerk verzichtet würde, könnte man mit den Hunden nach 22 Uhr spazieren gehen.

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