Zäher Halbfinal-Start gegen Lausanne

Wer will diesen EVZ schlagen?

Der Zuger Jubel nach dem herrlichen 1:0 von Carl Klingberg (Zweiter von rechts, Nummer 48), das auf die Partie wie ein Dosenöffner wirkte.

(Bild: EVZ/Felix Klaus)

Fünfter Sieg im fünften Playoff-Spiel in diesem Frühjahr: Wieder findet der EV Zug eine Lösung für eine Herausforderung, wie sie unangenehmer kaum sein könnte – dank der bisher besten Goalieleistung, (taktischer) Disziplin und Geduld.

Mit fünf Mann in der neutralen Zone – mit dieser Steinzeit-Taktik versuchte Lausanne-Trainer Ville Peltonen, früher als Spieler ein offensives Genie, den Zuger Angriffsbemühungen den Strom abzustellen. Damit akzentuierte sich die Bedeutung einer tadellosen Goalie-Leistung und der Disziplin. Denn gegen einen auf taktischen Beton getrimmten Gegner wäre ein Rückstand gleichbedeutend mit einer schier unlösbaren Aufgabe.

Ein Drittel lang ging Lausannes Bestreben, eine Zuger Führung zu verhindern, auf. Doch gleich nach der Pause musste Jonas Junland auf die Strafbank. Da brachte Zugs Schwede Carl Klingberg den Dosenöffner fürs Spiel mit aufs Eis. Herrlich, wie er sich vor dem Tor drehte und den Puck unters Netzdach jagte. Es war der Anfang vom Untergang von Lausanne, das schliesslich 1:3 tauchte.

Was den EVZ unwiderstehlich macht

Es ist nicht so, dass der EV Zug Eishockey von einem andern Planeten spielt. Auch zum Halbfinal-Auftakt hatte er Phasen mit tiefer Passqualität. Aber was ihn unwiderstehlich macht, ist, dass er Lösungen für alle Herausforderungen zu finden scheint. Im Endspurt der Qualifikation liessen die Zuger in ihren Leistungen nach und sorgten so für Bedenken im Umfeld. Doch mit dem Playoff-Start war er präsent gegen den letztjährigen Finalisten Lugano. Und als er in Spiel 3 zwei schwache Drittel zeigte, kehrte er im Schlussabschnitt eine Partie, die der Gegner hätte für sich entscheiden müssen.

Die Frage sei also erlaubt: Wer will diesen EVZ schlagen? Vielleicht kann er das nur selber, wenn er sich plötzlich zu selbstsicher fühlen sollte.

Zwei wichtige Signale an die Teamkollegen

Auf dem Weg zum ersten Halbfinalsieg brauchte er die Führung, um den Gegner aus seinem taktischen Schneckenloch zu holen. Carl Klingberg machte sie. Ausgerechnet jener Ausländer, der nach einer Erkrankung und einer Verletzung seit dem ersten Viertelfinalspiel fehlte. Aber mit dem Ausfall von Dennis Everberg, der sich beim vierten Sieg in Lugano verletzte (zentralplus berichtete), kehrte er auf imponierende Art und Weise zurück. Zug hat auf den Ausländer-Positionen keine Qualitätseinbusse machen müssen. Ein starkes Signal an die Mannschaft.

Und der EVZ war vor allem auch auf einen tadellosen Goalie angewiesen. Das war Tobias Stephan am Dienstagabend zum ersten Mal überhaupt in den laufenden Playoffs. Noch in den Viertelfinals war er trotz vier Siegen ein Unsicherheitsfaktor in der Zuger Playoff-Mission.

Seine wohl grösste Rettungstat war jene gegen Etienne Froidevaux, als er die 1:0-Führung der Zuger am Leben hielt. Stephan entschied das Goalie-Duell gegen den früheren Zug-Torhüter Sandro Zurkirchen (88,46 Prozent) mit einer Fangquote von 95,45 Prozent deutlich für sich. Es ist das vielleicht noch wichtigere Signal an seine Teamkollegen (zentralplus berichtete).

Wie die Taktik, so der Abschied

Die Steinzeit-Taktik der Romands hat zwar Schiffbruch erlitten, aber in Reminiszenz an unsere Vorfahren verabschiedete sich der Gegner aus der Bossard Arena. Provokant liess Lausanne die Wahl der besten Spieler sausen, verabschiedete sich von den wenigen mitgereisten Fans und verschwand in der Garderobe. Aber das reichte höchstens für Kopfschütteln und Pfiffe, aber noch lange nicht, um diesen EVZ aus dem Tritt zu bringen.

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