12 Kandidaten streiten um sieben Gemeinderatssitze

Wer in Baar gute Chancen hat – und welche Kandidaten scheitern dürften

Die Phalanx der Baarer CVP-Kandidaten: Walter Lipp (links), Sylvia Binzegger und Pirmin Andermatt. Die Frage ist, ob es Gemeindepräsident-Kandidat Lipp in den Gemeinderat schafft.

(Bild: zvg)

Da drei politische Grössen in Baar bei den Wahlen nicht mehr antreten, bahnt sich ein spannendes Rennen um die Sitze im Gemeinderat an. Wir sagen, wer gute Chancen auf das Amt hat – und welche zwei Politiker wohl scheitern dürften.

Gemeindepräsident Andreas Hotz (FDP), Vize-Gemeindepräsident Paul Langenegger (CVP) und Finanzchef Hans Steinmann (SVP) machen winke, winke. Will heissen: Sie treten bekanntermassen nicht mehr bei den Wahlen am 7. Oktober an.

Allein Langenegger hat 23 Jahre in der Exekutive der 24’000-Einwohnergemeinde auf dem Buckel – ein enormes Pensum. Auch Steinmann (19 Jahre im Amt) und Hotz (15 Jahre Exekutiverfahrung) sind langgediente Recken im Gemeinderat. Kein Wunder, dass der Rücktritt der drei Baarer Musketiere eine grosse Lücke in der Exekutive klaffen lassen.

Schafft es Walter Lipp in den Gemeinderat?

Doch mit zwölf Gemeinderatskandidaten und -kandidatinnen – darunter zwei fürs Gemeindepräsidium – besteht kein Mangel an Exekutivpersonal, das die Reihen schliessen wird.

Wurde nominiert als CVP-Kandidat für den Gemeinderat und fürs Präsidium: Baars Gemeindeschreiber Walter Lipp.

Wurde nominiert als CVP-Kandidat für den Gemeinderat und fürs Präsidium: Baars Gemeindeschreiber Walter Lipp.

(Bild: zvg)

Dabei sind besonders zwei Aspekte interessant. Punkt eins: Schafft es der von der CVP designierte Gemeindepräsident-Kandidat Walter Lipp tatsächlich auch in den Gemeinderat? Punkt zwei: Gelingt es dem «Ritter der fröhlichen Gestalt», dem parteiunabhängigen Kandidaten Martin Pulver, die Festung der Exekutive zu erobern (zentralplus berichtete)?

Doch zunächst zum Präsidium. Die Sorge, dass «Walti» Lipp nicht in den Gemeinderat gewählt werden könnte, treibt sogar eingefleischten CVP-Politikern in der Räbengemeinde inzwischen die Sorgenfalten auf die Stirn. Denn: Schafft es der langjährige Gemeindeschreiber nicht in den Gemeinderat, ist seine Kandidatur für das Präsidium nur noch Schall und Rauch.

Genau diese Frage um Sein und Nichtsein könnte dem 55-Jährigen am Ende aber zum Vorteil gereichen. Denn der stets um Harmonie im Dorf bemühte CVPler ist gut vernetzt und hat sich 2017 als OK-Präsident beim kantonalen Schwingfest in Baar auch nicht durch plötzliche Schneemassen aus der Ruhe bringen lassen.

ALG-Sozialvorsteherin Zeiter kämpft auch ums Präsidium

Da nämlich ausser ihm nur noch die Alternativ-Grüne Berty Zeiter ums Gemeindepräsidium kämpft, werden die Baarer Lipp wohl die nötigen Stimmen geben. Dass nämlich die linke Sozialvorsteherin im recht bürgerlichen «Dorf» Baar als erste Frau zur Chefin «prima pares» auserkoren wird, scheint doch eher unwahrscheinlich. So könnte es Lipp, der nicht wirklich über politische Erfahrung verfügt, noch gelingen, Gemeindepräsident zu werden. Andererseits wird die 61-jährige Zeiter mit ziemlicher Sicherheit als ALG-Gemeinderätin und beliebte Sozialvorsteherin wiedergewählt.

Berty Zeiter will Gemeindepräsidentin von Baar werden.

Berty Zeiter will Gemeindepräsidentin von Baar werden.

(Bild: zvg)

Binzegger, Arnold und Andermatt werden mit Sicherheit wiedergewählt

Neben Zeiter werden wohl auch die langjährige Schulchefin Sylvia Binzegger (CVP) sowie Sicherheits- und Verkehrschef Pirmin Andermatt (CVP) wiedergewählt.

Selbst wenn so mancher Baarer immer noch den Kopf schüttelt über die längste Tempo-30-Zone Zugs – welche den Verkehr auf der Dorfstrasse nur noch mehr verdichtet hat, und auf der nach Feierabend viele Autofahrer recht zügig unterwegs sind.

Doch zurück zum künftigen Baarer Gemeinderat. In diesem wird mit ziemlicher Sicherheit auch wieder der FDP-Vorsteher für Liegenschaften/Sport, Jost Arnold, sitzen. Zum einen, weil dem 65-Jährigen viele Allenwindner ihre Stimme schenken werden. Zum anderen sichert Arnold den Baarer Freisinnigen wohl schon mal einen Sitz in der Exekutive. Ob es noch einen zweiten Sitz für die FDP geben wird, ist nämlich höchst fraglich.

Zari Dzaferi von der SP steigt in die Pedale

Zwar bietet die Baarer FDP mit Bauingenieur Karl Bürgler (41) und mit der diplomierten Apothekerin Sonja Zeberg-Langenegger (Jahrgang 1973) zwei jüngere, jedoch kompetente Kandidaten auf. Ob ihr Bekanntheitsgrad indes ausreicht, genügend Stimmen zu holen, ist nicht sicher.

SP-Kandidat Zari Dzaferi erhält Lob aus dem ganzen politischen Spektrum für seinen originellen Wahlkampf – nun kandidiert der 33-jährige Sekundarlehrer für den Gemeinderat in Baar.

SP-Kandidat Zari Dzaferi erhält Lob aus dem ganzen politischen Spektrum für seinen originellen Wahlkampf – nun kandidiert der 33-jährige Sekundarlehrer für den Gemeinderat in Baar.

(Bild: zvg)

Da scheint die Wahl des SP-Kandidaten Zari Dzaferi in die Exekutive wahrscheinlicher. Der langjährige Kantonsrat und Sekundarlehrer, der mit seinem Wahl-Velo Kilometer um Kilometer durchs Zugerland radelt, ist bekannt. Auch dafür, sich selbst mit den Bürgerlichen gut zu verstehen. Das hat nicht zuletzt mit der Fussballleidenschaft und dem ehrenamtlichen Engagement des 33-jährigen Secondos für den FC Baar zu tun, einem der wichtigsten und grössten Vereine im «Stadtdorf».

Oliver Wandfluh – SVP-Kandidat Nummer eins

Gleiches gilt für den Kandidaten der SVP – für Oliver Wandfluh. Zum einen müssen ja die SVP-Wähler einem der ihrigen ihre Stimme geben, wenn nun Steinmann das Gemeinderatsgremium verlässt. Zum anderen ist der 49-jährige Wandfluh, gebürtiger Baarer, ja ebenfalls seit einigen Jahren Kantonsrat und in zig Vereinen ein sehr Bekannter.

Oliver Wandfluh (links) und Max Colpi wollen für die SVP in den Gemeinderat von Baar.

Oliver Wandfluh (links) und Max Colpi wollen für die SVP in den Gemeinderat von Baar.

(Bild: zvg)

Auch seine prononcierten und regelmässigen Wortmeldungen in den Gemeindeversammlungen als Präsident der SVP-Baar sind nicht zu überhören. Die Frage wird sein, ob Wandfluh, der polarisiert, am Ende genügend Nicht-SVP-Stimmen erhält.

Der Ritter der «fröhlichen Gestalt»

Und dann ist da ja noch Martin Pulver, der als Ritter dekorierte, parteiunabhängige Kandidat, der «für Baar kämpft». Dem 52-jährigen Advokaten mit bürgerlicher Stossrichtung könnte es durchaus gelingen – nicht zuletzt ebenfalls infolge seines Bekanntheitsgrades als Präsident des Baarer Fussballclubs – all den neuen Parteikandidaten ein Schnippchen zu schlagen und gewählt zu werden.

Am wenigsten Chancen, in den Baarer Gemeinderat gewählt zu werden, haben wohl Martin Zimmermann von den Grün-Liberalen und Max Colpi von der SVP – weil sie zu den weniger Bekannten zählen.

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