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Wer ersetzt Gisi als Schüür-Leiter?

Musik und Partys in der Luzerner Schüür – künftig ohne Thomas Gisler als Geschäftsführer. (Bild: zVg)

Thomas Gisler verlässt nach 13 Jahren das Luzerner Konzerthaus Schüür und wechselt zum Blue Balls Festival. Seine Stelle als Geschäftsleiter ist ausgeschrieben. Wer tritt die Nachfolge an? Die Spekulationen laufen – wir helfen etwas nach.

Man hatte nicht damit gerechnet, dass dieser Moment jemals eintritt. Schüür und Gisi, das gehört einfach zusammen. Erst Booker, dann Programmchef, schliesslich Geschäftsleiter: Thomas Gisler blieb der Schüür 13 Jahre erhalten. Doch auf April wechselt der Kulturkopf und ehrenwerte Förderer von Luzerner Musik zum Blue Balls Festival (zentral+ berichtete).

Thomas Gislers Nachfolgerin oder Nachfolger muss einiges auf dem Kasten haben. Die Schüür sucht per Inserat eine «unternehmerisch denkende, initiative Persönlichkeit mit umfassender Fachkompetenz und mehrjähriger Erfahrung auf dem gesamten Gebiet der Event- und Gastroorganisation». Hoppla! Hinzu kommen Führungserfahrung, Verhandlungsgeschick, Durchsetzungsvermögen, marktwirtschaftliches  Denken … aber Moment: Sollte die Person nicht vor allem die hiesige Musikszene gut kennen?

Hier ein paar Vorschläge für Gisis Nachfolge im renommiertesten Konzertschuppen der Stadt. Wild spekuliert und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Diskussion ist eröffnet:

  • Vom Elektrozeichner zum Kulturkopf

    Thomas Gisler arbeitet ab 1. April 2016 fürs Blue Balls Festival. Dieses dehnt sich jeweils vom KKL entlang des Quais bis zum Pavillon am Schweizerhofquai (Bild) aus.
    Thomas Gisler arbeitet ab 1. April 2016 fürs Blue Balls Festival. Dieses dehnt sich jeweils vom KKL entlang des Quais bis zum Pavillon am Schweizerhofquai (Bild) aus. (Bild: zVg)

    Gisler ist gelernter Elektrozeichner. Er hat von 1999 bis 2002 beim Luzerner Jugendradio 3fach gearbeitet. Ab 2002 war er in der Schüür zuerst fürs Booking zuständig, später kam die Programmleitung hinzu. Seit 2007 sitzt er in der Geschäftsleitung des Konzerthauses und seit 2013 amtet er dort als Leiter. Ab 1. April wird er nun fürs Blue Balls Festival arbeiten.

    Lesen Sie dazu auch: Zum Karrieresprung gibts einen Maulkorb

    Silvio Zeder: Er arbeitet seit 2014 als Booker in der Schüür und ist seit diesem Jahr Programmchef, trat also bereits einmal in Gisis Fussstapfen. Jetzt wieder? Der 27-Jährige ist bestens vernetzt, kennt die Musikszene, ist oft an Anlässen anzutreffen und arbeitete zuvor schon im Neubad und im Treibhaus. Offene Frage: Hätte Silvio Zeder überhaupt genug Zeit neben seinen Booking-, Foto- und Filmprojekten für diesen Fulltime-Job?

 

  • Fabian «Fesch» Fuchs: Ein stiller Schaffer, der schon Beeindruckendes hinterlassen hat und stilsicheren Musikgeschmack beweist. Momentan ist er Leiter des Treibhauses – zuvor war er im Südpol als Booker tätig. Hätte zweifellos das Format, aber seinen jetzigen Job trat er erst 2014 an. Deshalb, die offene Frage: Will er das Treibhaus wirklich schon wieder verlassen?

 

  • Kilian Mutter: Sein Abgang als Musikchef von 3fach kam 2015 ja eher überraschend – wieso nicht wieder eine Überraschung? Für den 26-Jährigen spricht: Kaum einer kennt die internationale Musikszene so gut wie er. Und er befruchtete mit der Programmgruppe «Erasedtapes» während Jahren die Konzertszene. Das Problem: Kilian Mutter wohnt jetzt in Zürich und fühlt sich mutmasslich sauwohl bei seinem Bookingjob bei der Agentur «Just Because». Also eher nicht.

 

  • Remo Helfenstein: Ja, die ehemaligen Musikchefs von Radio 3fach sind immer auf dem Radar, wenn’s um neue Kulturjobs geht. Helfenstein hat schon manche Station durchlaufen: Er war an diversen Orten im Service anzutreffen (Gewerbehalle, Jazzkantine), seit 2013 amtet er im Südpol, seit 2014 als Musikchef. Er kennt viele Leute, ist selbst Musiker (Les yeux sans visage) – kurzum: Er kennt die Szene von innen.

 

  • Marcel Bieri: Nochmals ein Ex-Musikchef des 3fach – was für ein Sprungbrett! In den letzten Jahren war Bieri vor allem Mr. B-Sides. Seit letztem Jahr teilt er sich die Leitung mit Jennifer Jans und Marius Disler, ist aber immer noch fürs Booking zuständig. Marcel Bieri wäre prädestiniert: Er ist ehrgeizig, erfahren und international vernetzt. Und er sagte gegenüber zentral+ 2015: «Ich habe wieder mehr Atem für neue Projekte. Wir werden sehen, was kommt …» – Wenn das keine Vorahnung war!

 

  • Greg Zeder: Der Geschäftsführer des Luzerner Lables Little Jig ist auch so ein selbstloser Chrampfer für die Luzerner Musik. Hat schon fürs Luzerner Fest gearbeitet und ist auch bereits jetzt in der Schüür tätig. Hat sicher Managerqualitäten. Sicherlich ein Kandidat!

 

  • Marquito Müller: Ist seit 2015 für die Sprungfeder, den Musiknachwuchs-Wettbewerb, zuständig und als Booker und Manager bei Deepdive Music für in- und ausländische Bands – aus Luzern etwa Rival Kings. Zwischen 2001 und 2005 war er Booker im Kulturzentrum Boa, später in der Leitung der Stanser Musiktage. Ob er für eine neue Aufgabe bereit ist?

 

  • Marco Liembd: Unseres Wissens war der ausgebildete Kulturmanager und langjährige Radiomann Liembd nie Booker, aber das will nichts heissen: Wenn jemand für eine Überraschung gut ist, dann er. Seit 2014 ist er für die Kommunikation im Südpol zuständig. Seine vorherigen Stationen, falls sie jemand noch nicht kennt: Musikchef beim Radio 3fach, DRS 3, Radio Pilatus und Redaktor bei zentral+. Marco Liembd ist ein echter und überzeugender Kulturtäter, ist im Vorstand des Sedels und des Kulturfussballturniers Kick’n’Rush. Liembd trägt die Musik im Herzen. Noch Fragen?

 

  • Eugen Scheuch: Ja, was macht eigentlich Eugen Scheuch? Sein grossartiges Konzertprogramm in der Boa ist uns noch in bester Erinnerung, ebenso jenes von «Boa im Exil», nachdem mit der Boa 2007 Schluss war. Dann entschwand er nach Prag, wo er 2012 in einem ehemaligen Kino den Club Pilot eröffnete. Eine feine Sache – doch Eugen Scheuch ist wieder zurück in Luzern und wir finden: Er muss wieder Bands nach Luzern holen!

 

  • Jemand Externes: Es würde unseren Platz hier sprengen, auch noch allfällige auswärtige Favoriten – oder Favoritinnen! – zu nennen. Aber eins ist klar: Die Schüür hat sich zu einem der besten Konzerträume der Schweiz gemausert, nicht zuletzt dank Gisi. Das dürfte sich herumsprechen … und es sei gut überlegt: Die nächste Chance könnte erst in 13 Jahren wieder kommen.

 

Was glauben Sie: Wer wird Nachfolger oder Nachfolgerin von Thomas Gisler als Schüür-Leiter? Spekulieren Sie in den Kommentaren mit oder auf Facebook!

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Pirelli
    Pirelli, 14.01.2016, 12:04 Uhr

    Ein feiner Artikel, der zudem von profunder Szenekenntnis zeugt. Mehr davon!

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