Plattentaufe von Little Fellow in Luzern

Wenn zwei sich musikalisch streiten, freut sich das Publikum

Harmonieren nicht nur im Flugzeug, sondern auch auf der Bühne: Amadeus Fries und Lea Mathis. (Bild: zvg)

Little Fellow, das Projekt der Luzerner Lea Mathis und Amadeus Fries, haben am Freitag Plattentaufe gefeiert. Nach Unterstatement zu Beginn bekam das Publikum ein vielversprechendes musikalisches Experiment serviert – und Kassetten mit Kuchen.

«Dizzy« heisst die bei Red Brick Chapel erschienene EP von Little Fellow. Es ist ihre erste – und somit auch die erste Plattentaufe. Trotzdem sei es ein Konzert wie jedes andere, betont Amadeus Fries gleich zu Beginn. Er kündet an, sie würden jetzt «einfach ein paar Songs spielen».

Die bescheidene Ansage und die Art, wie das Luzerner Duo auf die Bühne kommt, lassen den Neubad-Keller am Freitagabend beinahe wie das Zuhause des Duos wirken. Lea Mathis (voc, synth) und Amadeus Fries (drumcomputer, synth) treten mit einer Lockerheit auf, die beim Publikum den Eindruck hinterlässt, man höre ihnen bei einer gewöhnlichen Probe in ihren eigenen vier Wänden zu. Eine familiäre Stimmung breitet sich im Raum aus.

Eine Reise durch Welten und Zeiten

Auf die stimmigen Vocals von Lea Mathis antwortet Amadeus Fries mit verspielten Synths und harten Bässen. Es ist wie ein Zankspiel zwischen Bruder und Schwester. Doch deswegen ist die Musik nicht weniger harmonisch – im Gegenteil.

Vocals und Beats reagieren verspielt aufeinander. Die unterschiedlichen Beiträge führen zu einem abwechslungsreichen Ganzen. Es entsteht eine Mischung aus elektronischer Musik und Pop, experimentellem Lo-Fi, begleitet von einer warmen, träumerischen Stimme – «Quirky DIY Pop» wie die beiden es nennen. Der 80er-Jahre-Synthie verleiht dem Sound den «Dizzy»-Effekt, passend zum Namen der EP.

Es ist genau diese Mischung, welche die Musik von Little Fellow zu etwas Besonderem macht. Die fünf Songs auf der EP sind wie eine Reise durch verschiedene Zeiten und Welten. Jeder Song birgt neue klangliche Experimente. Und damit Platz für Träumereien. Die Zuhörenden zeigen Gefallen an den spielerischen Klängen. Nur wenige können dem Drang widerstehen, sich ausgelassen zu bewegen und sich von der Freude, die die Musik ausdrückt, anstecken zu lassen.

Lust auf mehr

Nach der ersten Plattentaufe ist klar, dass das Duo Potenzial für viele weitere musikalische Spielereien hat. Little Fellow sprüht voller Energie und Experimentierfreude. Das wird nicht nur in ihrer Musik deutlich, sondern auch in der feierlichen Stimmung, in der sie an dem Abend auftreten. Mit ihrer lockeren und offenen Art gewinnen sie die Sympathie des Publikums. Der Keller wird wohl kaum verlassen, ohne vorher ein Little-Fellow-Fan geworden zu sein.

Wer nicht genug bekommen hat, kann sich keine CD und auch keine LP kaufen – das wäre viel zu zeitgemäss für das Duo, das gerne in vergangenen Zeiten eintauchen lässt. Dafür gibt es eine Kassette. Wer dummerweise das Abspielgerät vor zehn Jahren entsorgt hat, kann die Musik über einen Download-Code herunterladen. Zusätzlich gibt es zu jedem Kauf einen Mini-Kuchen aus Plastilin, die Lea Mathis Stück für Stück mit viel Liebe selbst gemacht hat.

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