Wenn ein Architekt Tunnelbauer sein möchte

Henry Bachmann schreibt in seinem Leserbrief für den Stadttunnel von Zug. Der Zuger Bauingenieur ist der Meinung, dass den Gegnern die wirklichen Argumente fehlen.

Eigentlich will Herr Zai den Stadttunnel und hat ihn am Schluss des Mitwirkungsverfahrens sogar für gut befunden. Der geplante Tunnel hat aber einen Makel. Er stammt nicht aus seiner Feder und dummer Weise ist das Portal Aegeristrasse knapp hundert Meter von seinem Haus im Höhenweg entfernt!

Herr Zai wurmt es in seinem Innern noch immer, dass sein damaliges Projekt zum Stadttunnel so wenig Echo gefunden hat. Sein Vorschlag (Zuger Heimatschutz hat eine Vorstellung, Zai&Partner), der zu meinem Erstaunen in einem Heft des Heimatschutzes publiziert wurde zeigt, dass er die Situation und Topographie der Stadt Zug nicht begriffen hat und dies obwohl er hier aufgewachsen ist. Eine reine Nord-Süd-Verbindung bringt der Stadt nicht viel und ohne Anschluss Aegeristrasse macht ein Tunnel keinen Sinn, da weder Kolinplatz noch Grabenstrasse und nur beschränkt die Neugasse davon profitieren würden. Es ist auch sinnlos einen Vorschlag zu unterbreiten der im Gegensatz zu «»Zentrum Zug» geistig wirklich aus dem letzten Jahrhundert stammt und in Tat und Wahrheit unbrauchbar ist, auch wenn die Skizze zeichnerisch flott daher kommt. Viel mehr als einige Striche sind da nicht zu finden und pseudo Argumente verbessern diese nicht. Solche Vorschläge hat es in den letzten Jahrzehnten viele gegeben. Sie haben alles gemeinsam, sie gehören in die unterste Schublade oder direkt in den Shredder.

Der Unterhalt des Tunnels in vierzig Jahren beschäftigt die Gegner. Das ist eigentlich ganz einfach und kein Problem. Jeder kann das an neueren Bauwerken in der Schweiz überprüfen. Der Beton von Kunstbauten sei es in Tunnels, Galerien oder Unterführungen muss vor in Betriebnahme versiegelt werden, dann ist er geschützt. Für den Gubrist- und den Gotthardtunnel standen leider die heutigen Materialien, das technische Wissen und Anwendungserfahrung noch nicht zur Verfügung. Trotzdem werden diese Tunnels aber regelmässig unterhalten, das heisst gewaschen und technisch nachgerüstet wie eine normale Liegenschaft auch. Trotz den bald vierzig Jahren, sind der Gubrist- und der Gotthardtunnel weit davon entfernt gefährdet zu sein. Es gehört zum schweizerischen Perfektionismus, dass Bauwerke sich immer wie nach dem Erstellen zu präsentieren haben.

Und da den Gegner des Stadttunnels die wirklichen Argumente fehlen, beginnen sie zu fantasieren und träumen von den Zeiten: einer Arbeitswelt im Netz, von den autofreien Städten, vom Ende des Individualverkehrs und Menschen, die nur noch aus den Geschichtsbücher wissen, was Autos sind.

Leider sind diese Gedanken realitätsfremd und bringen unsere Stadt nicht weiter. Die Gegner sollten sich einmal bewusst sein, was sie Zug, unserer Stadt, vorenthalten und antun wollen.

Henry Bachmann
Dipl. Bauingenieur HTL 

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