Die Luzerner Kultur-Chefs im Interview

Wenn die Theater-Premiere plötzlich zum Job gehört

«Über den Zweckverband bleiben wir verbunden»: Stadtpräsident Beat Züsli (links) und Regierungsrat Marcel Schwerzmann. (Bild: jwy)

Die beiden Kulturdirektoren Marcel Schwerzmann und Beat Züsli treffen einander zum ersten gemeinsamen Interview. Der parteilose Regierungsrat und der SP-Stadtpräsident sprechen über die Zukunft des Luzerner Theaters, ihre kulturellen Vorlieben und den hart verhandelten Kompromiss in der Kulturfinanzierung.

Über den Sommer hat sich Marcel Schwerzmann in seine neuen Akten eingelesen: Nach zwölf Jahren Finanzen ist der parteilose Regierungsrat seit diesem Sommer für Bildung und Kultur zuständig. Sein Kollege, Stadtpräsident Beat Züsli, hat in diesem Dossier schon ein paar Jahre mehr Erfahrung.

zentralplus traf die Kulturdirektoren zum ersten gemeinsamen Interview. Hauptthema: der kürzlich geschmiedete neue Deal über die Finanzierung der grossen Kulturbetriebe (zentralplus berichtete). Aber auch die persönlichen Kultur-Vorlieben der beiden haben wir ausgecheckt.

zentralplus: Marcel Schwerzmann, wir sitzen im ehemaligen Büro von Reto Wyss. Wie erlebten Sie den Wechsel von den trockenen Zahlen zu den schönen Künsten?

Marcel Schwerzmann (lacht): Das ist nicht ganz falsch, das Finanzdepartement ist viel technischer. Ich bin hier gut angekommen, das Departement ist sehr zuvorkommend. In der Sommerpause habe ich gedanklich umgestellt. Dazu habe ich mich fünf Wochen zurückgezogen, um über Bildung und Kultur nachzudenken. Ich habe mir Akten kommen lassen, die ich mit in die Ferien genommen habe.

zentralplus: Mit welchem Ergebnis?

Schwerzmann: Ich habe vier Ziele definiert, die ich angehen will, zwei davon in der Kultur: Betreffend Luzerner Theater gilt es in einem ersten Schritt, eine geeignete Projektform zu finden, damit das Projekt zügig vorankommen kann. Luzern soll sich auf ein neues Museum für Natur, Geschichte und Gesellschaft freuen können. Hier laufen die Konzeptarbeiten und die Prüfung des neuen Standortes auf Musegg.

zentralplus: Beat Züsli, Sie haben es mit einem neuen Gegenüber zu tun bekommen: Mussten Sie wieder bei Null anfangen?

Beat Züsli: Nein, wir können auf einem guten Stand weitermachen. Wir tauschen uns ja auch zwischen dem gesamten Stadtrat und dem Regierungsrat über Themen wie den Zweckverband und das Theater aus. Gewisse Diskussionen, die Marcel vielleicht zu Recht hinterfragt, müssen wir sicher neu führen.

zentralplus: Einer ihrer ersten Anlässe als frischgebackener kantonaler Kultur-Verantwortlicher war das B-Sides. Kam das überraschend?

Schwerzmann: Ich bekomme sehr viele Einladungen, muss aber die meisten aus zeitlichen Gründen ablehnen, mehr als ein Anlass pro Abend geht nicht.

«Das Theater ist ein Ort, an dem ich privat nicht verkehrt bin.»

Marcel Schwerzmann

zentralplus: Auf dem Sonnenberg haben Sie sich offensichtlich wohlgefühlt.

Schwerzmann: Ich habe mich schon vor meiner Zeit in der Regierung an solchen Anlässen wohlgefühlt, das ist kein Müssen. Das B-Sides ist ein super Anlass, das OK macht das wirklich gut. Kein Einziger jammert, sie holen mit den Ressourcen, die sie haben, das Beste heraus.

zentralplus: Wurden Sie auch schon eingeladen, Beat Züsli?

Züsli: Ich habe das B-Sides schon mehrmals besucht, da es eine grossartige Veranstaltung ist. Aber ob ich eingeladen war, weiss ich nicht mehr (beide lachen).

zentralplus: Sind Kulturanlässe für Sie Pflichttermine? Oder besuchen Sie auch privat Premieren?

Schwerzmann: Das Theater ist ein Ort, an dem ich privat nicht verkehrt bin. Ich musste mich als Finanzdirektor auf andere Anlässe konzentrieren. Jetzt gehört es natürlich dazu, das Theater ist ein wichtiges Dossier, mit dem ich mich selbstverständlich befasse. Im Oktober werde ich die Premiere «Märchen im Grandhotel» besuchen.

Züsli: Für mich sind es keine Pflichtanlässe, es ist ein Privileg, so viele Einladungen zu erhalten. Daneben besuche ich auch privat Veranstaltungen. Auch wenn dieser Teil mittlerweile klein geworden ist. Vor meiner Tätigkeit im Stadtrat war ich regelmässig im Luzerner Theater, vorzugsweise bei Aufführungen des Schauspiels.

zentralplus: Ich würde gern kurz Ihr Kulturverhalten auschecken. Was liegt Ihnen mehr: Jazzfestival Willisau oder Lucerne Festival?

Schwerzmann: Ganz klar Lucerne Festival, weil ich zu modernem Jazz musikalisch den Zugang nicht habe. Das hat nichts mit dem Jazz zu tun, sondern mit mir. Klassik verstehe ich eher.

Züsli: Mir liegt das KKL auch näher, ich war schon länger nicht mehr in Willisau. Aber ich finde es einen tollen und wichtigen Anlass. Wichtig ist auch, dass ausserhalb der städtischen Agglomerationen solche Kulturveranstaltungen stattfinden.

zentralplus: Welchen Anlass haben Sie zuletzt besucht?

Schwerzmann: Ein Konzert am Lucerne Festival.

Züsli: Letzte Woche die Premiere «Ouverture dans la nuit» zur Saisoneröffnung des Luzerner Theaters. Es führt vom Theaterplatz in den Gütschwald.

zentralplus: Welches Buch liegt auf ihrem Nachttisch? Oder Bürotisch?

Schwerzmann: «Olympischer Frühling» von Carl Spitteler in alter Schrift.

Züsli: Ich war in Österreich in den Ferien und habe verschiedene Bücher des österreichischen Schriftstellers Robert Seethaler zu lesen angefangen. Eines liegt noch da, aber seit den Sommerferien unberührt.

«Spenden dürfen nicht mit konkreten Forderungen verbunden sein.»

Beat Züsli

zentralplus: Welcher Radiosender läuft am Morgen?

Schwerzmann: Am Morgen keiner. Und sonst die zwei Luzerner Regionalsender.

Züsli: Bei mir fast immer SRF3.

zentralplus: Freilichttheater oder Kleintheater?

Züsli: Beides. Ich habe im Sommer «Die schwarze Spinne» in Ennetmoos gesehen und die Luzerner Freilichtspiele. Auch im Kleintheater bin ich gern, ich könnte mich nicht entscheiden.

Schwerzmann: Eher Kleintheater. Hier in Luzern war ich schon länger nicht mehr. Aber es gibt im deutschsprachigen Raum ja viele Kleinbühnen, die ich manchmal spontan besuche.

zentralplus: Wie oft kommt es vor, dass Sie eine Inszenierung nicht verstehen und enttäuscht verlassen?

Schwerzmann: Selten, man bereitet sich ja mindestens minimal vor. Man kann nur enttäuscht werden, wenn man etwas ganz anderes erwartet. Man muss auch die Offenheit mitbringen, Neues zu erleben.

Züsli: Wenn ich an die letzten drei Jahre denke, bin ich nie wirklich enttäuscht nach Hause gegangen. Ich bin kulturell breit interessiert und gehe offen an Veranstaltungen, auch wenn mir selbstverständlich nicht alles gleich gut gefällt.

zentralplus: Netflix oder Kino?

Schwerzmann: Nur Kino.

Züsli: Bei mir auch, und fast nur das Kino Bourbaki.

Neuer Deal in der Kultur-Finanzierung
Stadt und Kanton Luzern haben neu verhandelt, wie sie den Zweckverband Grosse Kulturbetriebe in Zukunft finanzieren. Bisher zahlte der Kanton 70 und die Stadt 30 Prozent in den 28-Millionen-Topf. Neu werden es 60 und 40 Prozent sein, wenn das Stadtparlament und der Kantonsrat zustimmen. Das bedeutet, das ab 2023 die Stadt jährlich rund drei Millionen Franken mehr Subventionen an Luzerner Theater, Sinfonieorchester, Kunstmuseum, Verkehrshaus und Lucerne Festival zahlt. Der Kanton übernimmt entsprechend weniger. Bei einer Vollkostenrechnung sind die Beiträge sogar ausgeglichen. Wenn man also neben den reinen Zuschüssen auch das Baurecht, das die Stadt unentgeltlich zur Verfügung stellt, dazurechnet sowie Abschreibungen und Verzinsungen.

zentralplus: Haben Sie «Der Besuch der alten Dame» gesehen?

Züsli: Ich konnte leider nicht an die Premiere, aber ich habe mir für die Derniere Billette besorgt.

zentralplus: Sie sind ja sogar Teil der Inszenierung …

Züsli: Ja, sie haben mal bei mir gefilmt. Aber ich weiss nicht genau, wie und wo ich vorkomme.

zentralplus: Braucht Luzern wieder eine Claire Zachanassian? Oder haben wir genug Erfahrung nach der Salle Modulable mit edlen Spendern und ihren gefährlichen Forderungen?

Schwerzmann: (lacht) Sie haben die Antwort schon gegeben.

Züsli: Wir sind natürlich sehr dankbar, wenn sich Private beim Theater-Neubau engagieren – so wie damals beim KKL. Aber wir haben aus der Salle Modulable gelernt, dass Spenden nicht mit konkreten Forderungen verbunden sein dürfen – sei das ans Gebäude selber oder an die Prozesse. Dann wird es sehr schwierig.

Schwerzmann: Ich sehe schon, dass ein Donator seine Vorstellung hat, wofür er sein Geld zur Verfügung stellt. Das muss man respektieren.

Züsli: Das Gebäude, das wir bauen wollen, muss so attraktiv sein, dass Private initiativ werden und ein Engagement entwickeln. Ich denke, das ist der Schlüssel.

zentralplus: Bei der Salle Modulable wurde aber zu viel vom Geldgeber diktiert, etwa der Zeitplan.

Züsli: Oder der Standort, die Vorgaben waren sehr stark einschränkend. Wir können unsere demokratischen Abläufe nicht komplett verändern aufgrund solcher Wünsche.

Schwerzmann: Ich war ja sogar am Gerichtstermin auf den Bermudas. Ich musste dem Gericht unsere demokratischen Abläufe erklären. Dessen Vertreter verstanden anfänglich nicht, wieso wir nicht auf alle Forderungen eintreten konnten.

Regierungsrat Marcel Schwerzmann (links) und Luzerns Stadtpräsident Beat Züsli vor dem Luzerner Theater. (Bild: Franca Pedrazzetti / Stadt Luzern)

zentralplus: Die Stadt übernimmt beim Theater nun den Lead: Kann man das Luzerner Theater wieder in Stadttheater umbenennen?

Züsli: Der Lead der Stadt ist vor allem auf das Projekt bezogen – auf den Neubau oder die Erweiterung. Diese Investition liegt mehrheitlich bei der Stadt. Aber ganz zentral ist, dass wir uns einigen konnten, dass sich der Kanton weiterhin stark am Betrieb beteiligt und Partner bleibt.

Schwerzmann: Wir haben explizit beschlossen, dass wir den Zweckverband beibehalten. Das Theater ist ein städtisches und ein kantonales Anliegen, über den Zweckverband bleiben wir verbunden.

«Bei den Betriebskosten fühle ich mich gar nicht als Junior-Partner.»

Marcel Schwerzmann

zentralplus: In den letzten Jahren hatte man aber nicht das Gefühl, dass das Theater beim Kanton weit oben auf der Prioritätenliste stand.

Schwerzmann: Das kann ich nicht beurteilen, weil ich noch nicht dabei war. Die Regierung hatte nie die Haltung, das Theater auszubremsen. Der Kanton steht selbstverständlich zum Theater, sonst hätte man es aus dem Zweckverband herausgenommen oder diesen ganz aufgelöst. Aber das wollen wir nicht. Und ich bin genauso an einem zügigen Vorgehen interessiert, so wie es der demokratische Prozess erlaubt.

Züsli: Es gibt ein grosses städtisches Interesse am Theater. Neben dem Inhalt auch am Gebäude und dem Platz. Es gibt in der Schweiz kaum ein Theater, das so prominent und zentral in der Stadt liegt. Ich will darum ein möglichst offenes Haus, auch wenn keine Theateraufführung läuft. Es soll für breite Bevölkerungsschichten nutzbar sein. Das sind wir diesem lebendigen Ort schuldig.

zentralplus: Der Kanton ist beim wichtigsten Kultur-Player nur noch Junior-Partner, sagen böse Zungen.

Schwerzmann: Wir übernehmen dafür den Lead beim Verkehrshaus, das ein nationales Museum ist. Beim Theater ist die Stadt formell und gesellschaftlich stärker betroffen. Und bei den Betriebskosten fühle ich mich gar nicht als Junior-Partner (lacht). Es macht einfach Sinn, wenn einer den Lead hat und mit dem anderen gut zusammenarbeitet.

«Die Zentrumslasten-Diskussion wird weitergeführt.»

Beat Züsli

zentralplus: Wo nimmt die Stadt dereinst 80 Millionen her für ein neues Theater, um einmal einen Betrag zu nennen? Womöglich sogar mehr.

Züsli: Da machen wir uns selbstverständlich Gedanken, das wird nicht einfach werden, aber ich bin zuversichtlich. Momentan investieren wir vor allem im Schulhaus-Bereich, weil viele Sanierungen, Neubauten und Erweiterungen anstehen. Wir hoffen, dass wir wieder etwas Luft haben, wenn das Theater konkret wird. Langfristig ist aber der Betrieb die entscheidende Grösse. Wir sind froh, haben wir da die Einigung mit dem Kanton erzielt.

zentralplus: Es wird vor allem über die Hülle diskutiert – Neubau oder Erweiterung. Die inhaltliche Diskussion zwischen Stadttheater und freier Szene scheint aber wieder eingeschlafen zu sein.

Züsli: Diese Diskussion müssen wir führen, sie wird sicherlich auch noch kommen. Was, in welcher Form und mit welchen Beteiligten wird auch sehr stark von der Intendanz abhängen. Benedikt von Peter hat das in einer hervorragenden Form gemacht, er ist auf die freie Szene zugegangen, ist rausgegangen. Ich habe auch schon Stimmen gehört, die sagten, es brauche deswegen gar kein Gebäude mehr. Ich bin aber überzeugt, dass es dieses Haus als Anker braucht.

zentralplus: Sie haben es erwähnt, die Verhandlungen über den Zweckverband Grosse Kulturbetriebe haben gefruchtet (siehe Box). Die Stadt zahlt neu zehn Prozent mehr. Trägt sie nicht schon genug Zentrumslasten?

Züsli: Hier ging es ganz konkret darum, wie wir in diesem Projekt weiterkommen. Das Theater ist innerhalb des Zweckverbandes der entscheidende Brocken. Aber die Diskussion um die Zentrumslasten wird natürlich weitergeführt.

Schwerzmann: Nebst der Zentrumslast gibt es immer auch die Zentrumslust. Der kantonale Beitrag im Zweckverband federt zumindest die Kulturlast ab, die jedes Zentrum hat. Die Stadt als Zentrumsgemeinde trägt ihren Anteil.

«Das Geld bleibt sicher irgendwo im Kulturbereich.»

Marcel Schwerzmann

zentralplus: Wie hart waren die Verhandlungen? Das Scheitern war keine Option?

Züsli: Wir sind sehr offen an diese Diskussion herangegangen. Wir haben alle möglichen Varianten diskutiert, bis hin zu einer Auflösung des Zweckverbandes und Zuteilung der einzelnen Institutionen auf Stadt und Kanton. Aber wir wurden uns einig, dass wir den Zweckverband als gute, verbindende Institution behalten wollen.

Schwerzmann: Ich war ja noch nicht dabei, ich habe nur die Akten studiert. Es ist wichtig, dass man etwas hinterfragen kann. Aber wir sind zum Schluss gekommen, dass der Zweckverband immer noch funktioniert. Das ist sehr erfreulich.

zentralplus: Was macht der Kanton mit den durch den neuen Deal eingesparten 3 Millionen? Bleiben die Gelder in der Kultur?

Schwerzmann: Ich bin fast sicher, dass wir die schon loswerden (lacht). Es gibt keinen Plan, sie zurückzuziehen. Wir haben ja dafür eine grössere Verantwortung beim Verkehrshaus. Das Geld bleibt also sicher irgendwo im Kulturbereich.

zentralplus: Die Regelung basiert auf einem Gutachten der Uni Luzern, das nicht öffentlich ist. Wäre mehr Transparenz nicht gerade im Kulturbereich zwingend?

Schwerzmann: Ich habe das Gutachten angeschaut. Den Kern haben wir bereits kommuniziert. Im Rahmen der Parlamentarischen Vorlagen beziehungsweise der Vernehmlassung wird das Gutachten veröffentlicht.

zentralplus: Betrachten Sie eigentlich Kultur durch die Brille des Ex-Finanzdirektors? Muss Kultur eine monetäre, messbare Leistung erbringen?

Schwerzmann: Ich bin seit zwölf Jahren in dieser Regierung und weiss, dass Kultur wie auch Bildung Geld braucht. Aber ich habe meine Meinung zu Geld nicht geändert. Ich werde mich für ein gutes Theater einsetzen, aber wir dürfen nicht das Füllhorn ausschütten.

zentralplus: Einige Grossanlässe haben Mühe, etwa das Blue Balls. Schnell kommt die Forderung nach öffentlicher Unterstützung.

Züsli: Die Konkurrenz ist riesig und im Sponsoring-Bereich ist es schwieriger geworden. Darum fordern Veranstalter mehr Mittel von Stadt und Kanton, wie das beim Blue Balls der Fall ist. Aber wir leisten schon sehr viel mit Beiträgen, mit Nutzungsrechten im KKL und der unentgeltlichen Nutzung des öffentlichen Raums. Wir sehen nicht, wieso wir da mehr Mittel zur Verfügung stellen sollten, auch im Vergleich zu anderen Veranstaltungen. Wenn ein Defizit budgetiert wird, können wir das nicht einfach übernehmen.

Schwerzmann: Ich schätze das Blue Balls wirklich, ich war nächtelang dort. Aber es ist ein privater Anlass. Die Anspruchshaltung von privaten Organisationen, dass die öffentliche Hand das Loch deckt, darf nicht das Modell sein. Die Stadt leistet eine Menge an Unterstützungsleistungen.

zentralplus: Was sind die nächsten Projekte, die auf Sie zukommen – neben dem neuen Theater?

Züsli: Wir dürfen die Breite nicht vergessen. Wir wollen deshalb eine neue kulturpolitische Standortbestimmung starten, um zu sehen, wo es Bedarf gibt. Wir haben zum Beispiel Rückmeldungen, dass es zu wenige Proberäume gibt. Dieses Thema wollen wir aufgreifen. Zudem steht eine Sanierung beim Konzerthaus Schüür an, wo man mit dem Projekt 180 Grad die Eingangssituation neu gestaltet. Das ist von der Grösse natürlich nicht vergleichbar mit dem Theater, aber die Schüür ist eine wichtige Institution und wir wollen eine weitere Entwicklung ermöglichen.

zentralplus: Bei Ihnen, Marcel Schwerzmann, wird es die Zusammenlegung der Museen sein?

Schwerzmann: Ja, das ist ein Schwerpunkt. Dass wir das Natur- und das historische Museum zusammenlegen, ist klar. Ich bin fest überzeugt, dass ein neu positioniertes Museum der richtige Weg ist. Wir brauchen ein Gebäude, ein gutes Konzept und die entsprechenden Personen – dann geht es los.

zentralplus: Im Zeughaus oder woanders?

Schwerzmann: Wir klären jetzt mal das Zeughaus ab. Ich habe diesen Sommer in Deutschland ein DDR-Museum in einem Shopping-Center gesehen, nach dem Motto: Aldi raus – Museum rein. Das will ich hier natürlich nicht. Aber halbleere Regale mit Spreewaldgurken in einem Konsumtempel auszustellen, hat durchaus auch eine Aussagekraft. Es zeigt: Es braucht eine Offenheit, wenn man ein Gebäude zur Diskussion stellt. Das Zeughaus ist als Museum sehr geeignet: Es hat mehrere Etagen à 1000 Quadratmeter, wo findet man das in der Stadt?

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