Veloraum im Bahnhof Baar

Wenn das Velo am Abend nach Frittieröl stinkt

Fast leerer Veloraum im Bahnhof Baar. Hinten sichtbar der Grund: eine nach Frittieröl stinkende Entlüftung. (Bild: mam)

Eigentlich sind Veloabstellplätze beim Bahnhof Baar Mangelware. Der Gemeinderat möchte ihre Zahl mittelfristig mehr als verdoppeln. Dennoch bleibt ein Abstellräumchen im Bahnhofsgebäude immer halb leer.

Seit Jahren möchte der Baarer Gemeinderat die Zahl der 400 Veloabstellplätze beim Bahnhof erhöhen. Um die Überbelegung abzufedern, organisiert er eine Patrouille, die unordentlich geparkte Velos gerade richtet und liegen gebliebene Velos periodisch entfernt.

Nach dem Willen der Gemeinde hätten zusätzliche Abstellplätze auf dem Park-Ride-Areal südöstlich des Bahnhofs Ordnung bringen sollen. Doch die SBB, der das Gelände gehört, entschied vor fünf Jahren, es zu überbauen. Dann plante man die Plätze im Gebäude. Das entsprechendes Projekt wurde aber mittlerweile zurückgestellt. Denn im Ausbauschritt 2035 soll der Zimmerberg-Basistunnel II und ein Ausbau der Geleise zwischen Baar und Zug von zwei auf vier Spuren erfolgen. Das macht eine Etappierung der Arbeiten nötig.

Neue Hinweisschilder

Also muss die Gemeinde sich auf die Planung der Zukunft beschränken und den Weg der kleinen Schritte gehen. Kürzlich hat sie daher an den beiden Veloabstellplätzen beim Busbahnhof und auf der Seite der Bahnmatt neue Hinweistafeln zum korrekten Parkieren anbringen lassen, wie die «Zuger Zeitung» berichtete.

FDP-Gemeinderätin Sonja Zeberg, Vorsteherin Liegenschaften/Sport, glaubt, dass die Zahl der Veloabstellplätze derzeit ausreicht. Und verweist darauf, dass es im Veloabstellraum im Bahnhofsgebäude praktisch immer leere Abstellplätze gibt.

Veloabstellpätze beim Busbahnhof – am rechten Pfeiler eines der neuen Hinweisschilder. (Bild: mam)

Abluft vom Kebab-Restaurant

Ein Lokaltermin am frühen Nachmittag zeigt, dass nicht mehr viel Spielraum besteht. Trotz coronabedingtem Lockdown und Pflicht zum Homeoffice sind rund 80 Prozent der Abstellplätze belegt. Vor allem aber wird deutlich, warum es im Veloabstellraum immer leere Plätze gibt: Es stinkt dort grässlich.

«Die Geruchsemissionen waren bereits Thema im Gemeinderat.»

Sonja Zeberg (FDP), Baarer Gemeinderätin.

Der Abstellraum grenzt an die BBQ Food Lounge, wo Kebab, Pizza und Snacks serviert werden. Die Abluft aus der Küche wird in den Veloabstellraum geleitet. Zwar ist die Food Lounge wegen des Lockdowns seit Wochen geschlossen, der Gestank nach Frittieröl liegt aber immer noch schwer im Raum.

Gebäude gehört der Migros-Pensionskasse

«Die Geruchsemissionen im Veloraum am Bahnhof Baar waren bereits Thema im Gemeinderat und in der Verwaltung», sagt Sonja Zeberg. Das Thema sei auch der SBB bekannt. Allerdings sei die Gemeinde nur für den Unterhalt der Veloständer zuständig. Der Ball liege bei der SBB und der Gebäudeeigentümerin.

Die SBB hat den Raum von der Migros-Pensionskasse gemietet, Schliessfächer hineingestellt und der Öffentlichkeit die Veloabstellplätze zur Verfügung gestellt.

«Zuständig für die Lüftung ist die Besitzerin der Liegenschaft», sagt SBB-Sprecher Martin Meier und verweist auf die Migros-Pensionskasse. Diese antwortete bisher nicht auf die schriftliche Anfrage von zentralplus, wer für die Reinigung der Lüftung zuständig sei und ob der Gestank vermeidbar wäre.

600 zusätzliche Veloabstellplätze

Die Gemeinde Baar arbeitet derweil zusammen mit den SBB und dem Kanton Zug an einer Machbarkeitsstudie. «Diese soll klären, welche Auswirkungen der Ausbauschritt 2035 auf den Bahnhof und seine nähere Umgebung hat und welche Planungsschritte nötig sind», sagt Bauvorsteher Jost Arnold (FDP). Teil dieser Machbarkeitsstudie sind auch Abklärungen zu den Veloabstellplätzen.

«Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Erhöhung der Veloabstellplätze von 400 auf 1'000 vorgesehen», sagt Arnold. Diese sollen an verschiedenen Standorten rund um den Bahnhof realisiert werden. Bei Bedarf könnten auch weitere Abstellplätze hinzukommen.

Verkehrsknoten Baar wird wichtiger

Die enorme Erhöhung der Anzahl Veloabstellplätze hat nicht nur mit der derzeitigen Knappheit zu tun, sondern vor allem mit der erwarteten Aufwertung des Verkehrsknotenpunkts Baar. Die SBB glauben, dass in Baar mit dem Ausbauschritt 2035 die Zahl der Fahrgäste, die ein- respektive aussteigen, um 80 Prozent zunimmt.

Da der Bahnhof Baar und dessen Umgebung bis 2035 für den zu erwartenden Anstieg der Pendlerzahlen ausgebaut werden müsse, sei damit zu rechnen, dass zumindest ein Teil der geplanten Veloabstellplätze vor 2035 realisiert werde, sagt Jost Arnold. Auch die SBB stärken die Hoffnung, dass zusätzliche Veloabstellplätze schon in naher Zukunft entstehen könnten: «Betreffend vorgezogenem Bike+Rail-Ausbau werden die SBB demnächst auf die Gemeinde zugehen», sagt SBB-Sprecher Martin Meier.

Veloabstellplätze bei der Baarer Bahnmatt. (Bild: mam)
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