Vizemeister vor dem Start in die Meisterschaft

Welcher Pott darf es sein? EVZ auf Titelsuche

Leidenschaftliches Alphatier: Josh Holden war jahrelang eine grosse Stütze als Spieler.

(Bild: zvg)

Am Freitag startet der EV Zug in die neue Saison. Als amtierender Vizemeister, der sich stetig weiterentwickeln will, kann es eigentlich nur ein Ziel geben: Den Gewinn eines Titels. Wir haben die Mannschaft unter die Lupe genommen und sagen, welcher Pot in Reichweite liegt.

Nach der letzten Saison bestand beim EVZ wenig Anlass für personelle Retuschen. Entsprechend wenige Mutationen im Kader sind zu verzeichnen. Sämtliche Weggänge mussten Zug verlassen, weil sie als entbehrlich eingestuft wurden und keine neue Vertragsofferte erhielten.

Auf der anderen Seite wurde neben den beiden neuen Ausländern Garrett Roe und Viktor Stalberg mit Timothy Kast von Genf nur ein Schweizer Spieler von einem Konkurrenten verpflichtet. Ansonsten setzen die Zuger darauf, dass einige eigene Junioren die freien Plätze in der Aufstellung ergattern werden.

Wie in den letzten Jahren wird der Erfolg des Eissportvereins auch heuer massgeblich von Torhüter Tobias Stephan abhängen. Der 33-Jährige zeigte in seiner dritten Spielzeit in der Kolinstadt seine bisher besten Leistungen und war ein konstant verlässlicher Wert, der auch in den Playoffs einige Siege für seine Farben erringen konnte.

Will der EVZ in den Playoffs weit kommen, braucht er einen ähnlich starken Stephan wie letzten Frühling – es gibt keinen Grund, weshalb dies nicht der Fall sein sollte.

Verjüngung der Verteidigung

Die Abgänge der Rollenspieler Lüthi und Erni können ohne Weiteres durch mehr Spielzeit für die eigenen, talentierten Junioren Tobias Geisser, Livio Stadler und Tobias Fohrler kompensiert werden. Ansonsten bleibt alles beim Alten.

Die Zuger verfügen über eine überdurchschnittlich besetzte Defensive, die durch Disziplin, Konstanz und einen guten ersten Pass gefällt. Sorgen bereitet einzig der frühe, langfristige Ausfall Alatalos, der wohl erst im neuen Jahr sein Saisondebüt geben wird. Eine weitere Verletzung eines Schlüsselspielers könnte die Abwehr schnell ausdünnen.

EVZ-Jubel beim Torerfolg gegen den HCD im März.

EVZ-Jubel beim Torerfolg gegen den HCD im März.

(Bild: Facebook-Page EVZ)

Für die drei Junioren bietet sich dadurch die Gelegenheit, regelmässig Eiszeit zu sammeln, was die beste Voraussetzung für ihre Weiterentwicklung darstellt. Entscheidend ist, dass die Verantwortlichen und Fans Geduld mit ihnen aufbringen, wenn sie sich an das Niveau der höchsten Spielklasse akklimatisieren. Um diese Phase erfolgreich zu meistern, müssen die arrivierten Kräfte ihre Leistung abrufen.

Gerade von Aushängeschild Diaz, der nach einem verhaltenen Start im Verlauf der letzten Saison immer stärker geworden ist, darf ein starker Saisonstart erwartet werden. In Absenz Alatalos stellt sich die Frage, wer den Quarterback in der zweiten Power-Play-Formation mimen wird. Ob Grossmann endlich sein offensives Potential ausschöpft?

Erstmals ohne Holden

Die grössten Veränderungen sind im Angriff zu verzeichnen. Keine Sturmlinie wird gleich aussehen wie in der vergangenen Spielzeit. Nach neun Jahren gehört Josh Holden erstmals nicht mehr zum Stamm der ersten Mannschaft. Noch ist unklar, ob die Zuger den Verlust ihres Aggressivleaders wegstecken können.

Seine Rolle zwischen Martschini und Suri wird McIntyre einnehmen, auf dessen Schultern nun noch mehr Verantwortung lasten wird. Dass er diesen gewachsen sein kann, hat er in den Playoffs eindrücklich unter Beweis gestellt. Hinter dem Kanadier gilt es auf der zuletzt so soliden Center-Position zwei Fragezeichen zu setzen.

Lino Martschini an der Scheibe während eines Meisterschaftsspiels in der vergangenen Saison

Lino Martschini an der Scheibe während eines Meisterschaftsspiels in der vergangenen Saison

(Bild: Martin Meienberger / meienberger-photo.ch)

Der Amerikaner Roe, der erstmals in der Schweizer Liga spielt, hat bereits angedeutet, dass er mit seinem Speed, seiner Aggressivität und Übersicht eine Verstärkung sein kann. In der Formation mit Roe hat NHL-Zuzug und Stanley-Cup-Gewinner Viktor Stalberg in der Vorbereitung schon gut harmoniert.

Mit Tempo spielt auch Kast, eine Achillesferse im Team. Beim Zuzug aus Genf stellt sich indes die Frage, ob er fähig ist, die dritte Linie anzuführen, nachdem er bisher kaum über die Rolle eines Viertlinien-Centers hinausgekommen ist. Eine der Zuger Stärken lag in der offensiven Ausgeglichenheit, weshalb der Erfolg wesentlich davon abhängt, ob sich die Mannschaft auch künftig auf drei konstant produktive Linien verlassen kann.

Interessant zu beobachten ist überdies, welche Junioren sich in Szene setzen können. Aufgrund der Verletzungen von Diem und Suri erhalten Forrer, Kläy, Arnold und Co. bereits zu Beginn der Saison ihre Chancen.

Fazit

Auf dem Papier scheint das Team ungefähr gleich stark besetzt zu sein wie letzte Saison. Mit den offensiven Zugängen wurde dringend benötigte Schnelligkeit hinzugefügt, was die Zuger noch gefährlicher machen wird, mit Stalberg verfügt die Mannschaft über einen möglichen Offensivleader. Das Kader ist allerdings etwas schmal besetzt, was sich im Falle von Verletzungen gerade in einem Olympia-Jahr mit einem dicht gedrängten Spielplan in drei Wettbewerben fatal auswirken kann.

Public Viewing vor der Bossard Arena: Wie weit kommt der EVZ wohl diese Saison in den Playoffs?

Public Viewing vor der Bossard Arena: Wie weit kommt der EVZ wohl diese Saison in den Playoffs?

(Bild: evz)

Bleibt der EVZ von nun an von der «Verletzungshexe» verschont, und entwickeln sich die Jungen so schnell wie erhofft, können die Zuger den nächsten Schritt machen und endlich wieder einen Pokal gewinnen. Die besten Chancen dazu bieten sich allerdings im Cup.

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