Luzerner «Tschutti Heftli»: Ausgabe 2018 geplant

Welcher Künstler kann US-Legende Alexi Lalas überzeugen?

Es galt die französische Fussballlegende Zinedine Zidane zu porträtieren. Hier 10 der 24 Gewinnerporträts.

Der Verein «Tschutti Heftli» sucht Künstler. Die Aufgabe: den argentinischen Fussballzwerg Diego Maradona kreativ abbilden. Die Gewinner des Wettbewerbs wählt ein hochkarätiges Gremium, unter anderem mit US-Legende Alexi Lalas. Dieser kam per Zufall zum Luzerner Verein.

Das «Tschutti Heftli» kehrt zurück: Für die Fussball-WM 2018 in Russland wird das spezielle Stickeralbum neu illustriert. Dafür suchen die Initiatoren Künstler, welche die Fussballerköpfe designen, zeichnen oder sonst irgendwie darstellen. Wer eine ganze Mannschaft auf einer Doppelseite abbilden möchte, muss mit einem Porträt der Fussballikone Diego Maradona überzeugen. Zusätzlich zum künstlerischen Auftrag winken den Teilnehmern Preisgelder von rund 5’000 Franken.

Am Ende wählt eine Jury aus allen Bewerbungen die besten aus. Und das Gremium enthält klingende Namen: Neben der Luzernerin und Fussball-Nationalspielerin Ramona Bachmann und dem russisch-schweizerischen Snowboarder Iouri Podlatchikov ist auch eine grosse Überraschung unter den Jurierenden: der legendäre US-Verteidiger Alexi Lalas. Wer die Weltmeisterschaft 1994 verfolgt hat, der erinnert sich an den langhaarigen, kompromisslosen Rotschopf.

Ein Dok-Film führt zu Lalas

Doch wie kommt die Kultfigur in die Jury des Luzerner Vereins? Da das Projekt mit der schweizerischen Stiftung «Terre des hommes» verbunden ist, erstaunt es nicht, dass man auch grössere Namen für die Jury anziehen konnte. Das Kinderhilfswerk ist gut vernetzt. Doch die Verpflichtung des ehemaligen US-Verteidigers war dann doch ein glücklicher Zufall.

Der Präsident des Vereins «Tschutti Heftli», Silvan Glanzmann, erklärt: «Unser Projekt wurde in einem Fussballfilm vorgestellt – die Dokumentation lief dann an einem deutschen Fussballfilm-Festival.» Diese Festivals seien zwar klein, dafür hätten sie ein internationales Netzwerk.

Und so sah Alexi Lalas (und seine Frisur) damals aus:


So kam der Film, und mit ihm das Sammelalbum «Tschutti-Heftli», um die ganze Welt. «Der Film wurde in einer englischen Fassung auch in New York gezeigt.» Und dort – wie praktisch – ist Alexis Bruder Greg Lalas für das Fussballfilm-Festival verantwortlich. «Er ist dann auf uns zugekommen, weil ihm unser Projekt gut gefiel. So war der Kontakt geknüpft.» Greg Lalas habe Alexi für den Job des Jury-Mitglieds vorgeschlagen – so kam die US-Verteidiger-Legende zum Luzerner «Tschutti Heftli».

Sicher ist: Wegen der Gage macht es der Ex-Fussballer Lalas nicht. Voraussetzung für alle Jury-Mitglieder war, dass sie unentgeltlich arbeiten. «Sonst könnten wir das mit unserem Budget nicht stemmen», so Glanzmann.

Keine russische Fussballlegende

Jetzt sollen die Künstler Maradona zeichnen. Er ist nicht die erste Ikone, die als Bewerbungsobjekt hinhalten muss. Vor vier Jahren wurde Pele gezeichnet – schliesslich war die WM in Brasilien. Vor zwei Jahren, zur EM in Frankreich, war Zinedine Zidane an der Reihe – als französisches Idol. Maradona hat aber mit dem Austragungsort der WM, Russland, reichlich wenig zu tun: Gab es keine russischen Fussballstars? Was ist mit Arschawin? Pawljutschenko?

«Unser Zielpublikum besteht nicht nur aus Fussballexperten. Viele Leute wissen vielleicht nicht genau, wie Andrei Arschawin aussieht.» Man habe auch an Torwartlegende Lew Jaschin gedacht – aber sich letztlich doch dagegen entschieden.

Zinédine Zidane, gezeichnet von Nadja Stadelmann.

Zinédine Zidane, gezeichnet von Nadja Stadelmann.

«Mit Maradona nehmen wir eine Figur, die etwas abgenutzt ist», so Glanzmann, «trotzdem hat er enorm viele Facetten. Die Künstler können ihn in seiner besten Phase oder seiner schlimmsten Phase darstellen – oder ganz neue und unbekannte Seiten von ihm zeigen.» Ausserdem müsse man sowieso vom Konzept des Gastgeber-Stars wegkommen: «Die nächste EM hat mehrere Gastgeber, die darauffolgende WM ist in Qatar – da müsste man die Fussballlegenden dann länger suchen.» Deshalb wolle man sich lieber an die Grossen des Sports halten.

Künftig dürfte man also bei den Ausschreibungen mit Porträts von George Best, Johan Cruyff, Thierry Henry oder Franz Beckenbauer rechnen – die Legenden gehen den Machern des «Tschutti Heftli» sicher nicht aus.

Latte bereits hoch gelegt

Im Herbst werden die eingereichten Porträts präsentiert. Auf die Frage, ob bereits Bewerbungen eingegangen seien, sagt Glanzmann: «Ja, in unserer neuen U13-Kategorie hat ein fünfjähriger Junge ein Bild eingereicht.» In dieser Kategorie sollen Kinder ihren Lieblingsfussballer einschicken – das Bild des fünfjährigen Zeichners zeigt den Dortmunder Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. «Man erkennt ihn an der Frisur», so Glanzmann mit einem Schmunzeln, «und es ist wirklich gut. Das Bild hat die Latte schon sehr hoch gelegt für weitere Bewerbungen.»

Aus den eingereichten U13-Bildern wird ein «All-Star»-Team gebildet aus den jeweiligen Lieblingsspielern der Kinder. Glanzmann: «Das Angebot richtet sich auch an Schulklassen – es ist sozusagen unsere Art von Nachwuchsförderung.» 

Silvan Glanzmann präsentiert das spanische Mittelfeld-Ass Sergio Busquets.

Silvan Glanzmann präsentiert das spanische Mittelfeld-Ass Sergio Busquets.

(Bild: glo)

 

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