Zunahme der Stiche

Wegen Corona sind mehr Leute im Wald: Suva warnt vor Zecken

Zecken können Viren und Bakterien übertragen. (Bild: Unsplash/Erik Karits)

Zeckenstiche nehmen in der Schweiz seit einigen Jahren zu. Das hat laut einem Fachexperten der Suva mit den klimatischen Bedingungen zu tun. Auch das Freizeitverhalten verändert sich – in der Coronakrise noch stärker. Wie man sich am besten vor Zecken schützt.

Mit dem Frühling bewegen sich die Menschen wieder mehr in der freien Natur, sei es beim Joggen, Spazieren oder Velofahren. Genau dort lauern Zecken, die milde Temperaturen auch mögen. Seit 2016 nimmt die Zahl der Zeckenstiche zu, schreibt die Suva in einer aktuellen Medienmitteilung.

Während das langjährige Mittel bei rund 9400 Fällen liegt, registrierten die Unfallversicherer 2018 über 17'000 Fälle. Eine mögliche Erklärung für den Anstieg sei an den klimatischen Bedingungen festzumachen, schreibt der in Luzern ansässige Versicherer.

«Steigen die Temperaturen im Frühling rasch an, erwachen die Zecken aus der Winterstarre», sagt Felix Ineichen, Mediziner und Zeckenexperte bei der Suva. Andererseits sei bei gutem Wetter auch der Mensch aktiver und halte sich vermehrt draussen auf. Generell hätten die Freizeitaktivitäten in der Natur zugenommen, nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie.

Wieso Stiche problematisch sein können

90 Prozent aller Zeckenstiche ereignen sich laut Mitteilung in der Freizeit. In rund einem Drittel der Fälle geschehe dies beim Wandern unterhalb von 2000 Metern über Meer – und meist im Wald oder auf Weiden und Feldern. Entgegen der landläufigen Meinung lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen, sondern krabbeln im Unterholz sowie an Wald- und Wegrändern auf Pflanzen, bis in eine Höhe von 1,5 Meter über Boden. Von dort hängen sie sich an vorbeistreifende Tiere und Menschen.

Der Zeckenstich selbst ist nicht schmerzhaft und wird deshalb oft erst spät bemerkt. Problematisch ist dies, weil die Spinnentiere Bakterien übertragen können. Besonders gefährlich sind jene, welche die Infektionskrankheit Borreliose auslösen. Auch eine durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündung, die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, kann unbehandelt in einem späten Stadium zu Entzündungen des Nervensystems und Lähmungen sowie in extremen Fällen zum Tod führen. Gegen letztere Erkrankung kann man sich mit einer Impfung schützen.

Wie schütze ich mich vor Zecken?

Am einfachsten kann man Stichen vorbeugen, indem man von Zecken bevorzugte Orte meidet. Wenn man sich dennoch in der Nähe von Gestrüpp oder Unterholz aufhält, empfiehlt die Suva das Tragen von geschlossenen Kleidern, idealerweise in hellen Farbtönen. Denn die helle Kleidung erhöhe die Chance, dass man Zecken frühzeitig entdeckt und entfernen kann. Auch Schutzmittel, die auf Haut und Kleidung gesprayt werden, sind laut Suva gut.

In jedem Fall empfiehlt die Suva, nach einem Aufenthalt an Orten mit möglichem Zeckenkontakt ohne Verzögerung Körper und Kleider nach Zecken abzusuchen. Besonders häufig stechen diese in Kniekehlen, Leisten und Achselhöhlen, bei Kindern auch im Bereich des Kopfhaars.

Was empfiehlt der Experte für den Fall, dass eine Zecke bereits zugestochen hat? «Die Zecke sollte möglichst schnell entfernt werden. Dies kann mit einer Pinzette geschehen, indem die Zecke direkt über der Haut gefasst und senkrecht zur Hautoberfläche herausgezogen wird», erklärt Ineichen und weist darauf hin, dass man die Einstichstelle im Anschluss desinfizieren soll. Wer Hautrötungen feststellt, grippeartige Beschwerden wie Fieber und Kopfschmerzen, sollte einen Arzt kontaktieren.

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