Stadt Luzern soll Tempo-20-Zonen einrichten

Wegen Corona: Linke fordert mehr Platz für Fussgänger und Velos

Begegnungszonen wie hier im Luzerner Geissensteinquartier möchten SP und Grüne künftig mehr sehen. (Bild: bic)

Das Corona-Virus hat zumindest vorübergehend unser Mobilitätsverhalten verändert. Um die Krankheit langfristig einzudämmen, setzen SP und Grüne auf einen attraktiveren Langsamverkehr.

Das Corona-Virus hat für alle Luzerner den Alltag verändert. Bereits seit rund zweieinhalb Monaten gilt es, die physischen Sozialkontakte so weit wie möglich zu reduzieren und wenn möglich zu Hause zu bleiben. Räumliche Distanz ist seit dem ersten Tag einer der massgebenden Faktoren, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Die neue Situation hat die städtischen Verkehrspolitiker von SP und Grünen auf den Plan gerufen. Mirjam Landwehr (Grüne) und Nico van der Heiden (SP) haben im Grossenstadrat ein dringliches Postulat eingereicht, mit dem sie die Bedingungen für Velofahrerinnen und Fussänger verbessern wollen. Damit, so die Hoffnung, könnte das Social-Distancing weiterhin aufrecht erhalten werden.

«Langsamverkehr wurde wichtiger»

«Dieser abrupte Wandel hat einen enormen Einfluss auf unser Mobilitätsverhalten. Der öffentliche Verkehr wird aufgrund der erhöhten Ansteckungsgefahr weitgehend gemieden, der Wechsel zu Homeoffice hat die Strassen stark vom MIV entlastet. Durch diese ausserordentliche Situation leben wir wieder lokaler, wir erledigen vieles in unserer nahen Wohnumgebung», heisst es in einer Mitteilung.

In diesem Zusammenhang hätten Fuss- und Veloverkehr gerade im städtischen Gebiet noch weiter an Bedeutung gewonnen. Das Velo gelte in Corona-Zeiten zudem als sicheres Fortbewegungsmittel, da man automatisch genügend Distanz zu anderen Menschen habe. Durch das Meiden von öffentlichen Verkehrsmitteln seien zudem sehr viele Menschen über längere Strecken als bisher zu Fuss unterwegs.

Begegnungszonen und dichteres Velowegenetz

Die SP und die Grünen gehen davon aus, dass Covid-19 die Gesellschaft noch lange beschäftigen wird. «Während der Lock-Down langsam gelockert wird, werden weiterhin die Distanz- und Hygieneempfehlungen gelten, welche in öffentlichen Verkehrsmitteln schwer einzuhalten sind. Es gilt daher einerseits einer Verlagerung auf den motorisierten Individualverkehr entgegen zu wirken und andererseits sicherzustellen, dass auch bei grösserem Aufkommen von Fuss- und Veloverkehr das Einhalten der Distanzregeln möglich ist», so die beiden Parteien. Damit greifen sie Ideen auf, die aktuell vielerorts im In- und Ausland diskutiert werden. Auch um mehr Flächen zu schaffen, auf denen sich die Menschen aufhalten können. (zentraplus berichtete).

Und ihnen schweben konkrete Massnahmen vor, um dieses Ziel zu erreichen: so sollen wo immer möglich (temporäre) Verkehrszonen mit Fuss-Vortritt und Höchstgeschwindigkeit 20 km/h entstehen. Weiter soll der Stadtrat prüfen wo kurzfristig (temporär) Schwachstellen im Veloverkehrsnetz aufgehoben und Lücken geschlossen werden können um ein sicheres und flächendeckendes Velonetz über alle Stadtgebiete zur Verfügung zu stellen. Ausserdem soll sich die Stadtregierung beim Kanton mit Nachdruck für solche Massnahmen einsetzen, sofern der Stadtrat diese nicht hoheitlich beschliessen kann.

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9 Kommentare
  • Profilfoto von Silvio Bonzanigo
    Silvio Bonzanigo, 02.05.2020, 11:31 Uhr

    Zu den wichtigsten Massnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus gilt das Abstandhalten, auch im öffentlichen Raum. Sobald die Mobilität wieder zunimmt, stellt sich dringlich die Frage nach der Flächenverteilung in städtischen Gebieten. Die Forderung nach mehr Platz für den Fussverkehr ist deshalb berechtigt, jene nach mehr Veloverkehr unverständlich, weil hier der 2m-Abstand auf Gemischverkehrsflächen nie gewahrt werden kann. In Stadt und Agglomeration kann man viele Dinge problemlos zu Fuss erledigen!

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  • Profilfoto von Walter Albrecht
    Walter Albrecht, 01.05.2020, 12:23 Uhr

    Grundsätzlich sind das sinnvolle Forderungen. Unumgänglich ist aber Verkehrserziehung auch von erwachsenen Velofahrenden, für welche immer häufiger entweder aus Rücksichtslosigkeit, aus
    Ängstlichkeit oder Alltagshektik oft die einfachsten Verkehrsregeln nicht zu gelten scheinen.
    Eine Klingel und funktionierende Front- und Rücklichter sollten selbstverständlich sein und gebraucht werden. Die Strassenbauer sollten nicht mit Asphaltpisten wie am Löwengraben zum
    Tempobolzen animieren. In den engeren Strassen und Gassen hat der Fussvortritt Priorität – all
    das unabhängig von der derzeitigen Lock-down Situation, die ja auch ein unerwartetes Experiment für Respekt ist.

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    • Profilfoto von Daniel Feer
      Daniel Feer, 02.05.2020, 15:19 Uhr

      An die Velofahrer, die Frontlichter sind meistens falsch eingestellt, so dass diese neuen LED Lampen den Gegenverkehr stark blenden.

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    Oliver Philipp Meier, 30.04.2020, 13:14 Uhr

    zurzeit ist in der stadt luzern auf der begegnungszone bahnhofstrasse die wahrscheinlichkeit grösser von einem freizeit pedaleur über den haufen gefahren zu werden als sich mit dem covid-19 zu infizieren…

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    Andreas Peter, 30.04.2020, 12:46 Uhr

    Und so kocht jetzt jede Partei ihr Corona Süppchen und versucht auf dem rollenden Zügli ihre sonstigen Interessen durchzusetzen.
    Wie sagt man? „Never let a good crisis go to waste“

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    Marco, 30.04.2020, 12:40 Uhr

    Meiner Meinung nach sollte man Krisenzeiten nicht missbrauchen um seine politischen/gesellschaftlichen Vorstellungen durchzusetzen.
    Von keiner Interessengemeinschaft aus auch immer.

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    Peter Bitterli, 30.04.2020, 11:54 Uhr

    Schmieriger, opportunistischer, zeitgeistiger, durchsichtiger, populistischer, mehr an den Haaren herbeigezerrt geht gar nicht.

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    • Profilfoto von lacruda
      lacruda, 30.04.2020, 14:06 Uhr

      Herr Bitterli, dank solcher ideen haben sie als oberwutbürger stoff um sich zu empören. sehen sie also mal die positive seite;)

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    • Profilfoto von beter pitterli
      beter pitterli, 30.04.2020, 19:10 Uhr

      also ich habs satt! peter bitterli for stapi! do weisch was hesch!

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