Neueste Zahlen des Kantons

Wegen Corona? Jetzt gibt es in Luzern auch bei Unter-65-Jährigen eine Übersterblichkeit

Die Sterblichkeit im Kanton Luzern und in der Zentralschweiz liegt über dem Durchschnitt. (Bild: Unsplash/Veit Hammer)

Erstmals seit Beginn der Pandemie sind im Kanton Luzern und in der ganzen Zentralschweiz überdurchschnittlich viele Menschen unter 65 Jahren gestorben. Bei den Senioren hält dieser Trend schon seit Wochen an. Schuld daran dürfte Corona sein.

Die neuesten Zahlen von Lustat Statistik Luzern beunruhigen: Seit rund sieben Wochen sterben im Kanton Luzern mehr über 65-Jährige als durchschnittlich (zentralplus berichtete). Nun ist die Zahl auch bei den jüngeren Luzernern über die Grenze der erwarteten Todesfälle gestiegen.

Konkret stieg die Zahl der Todesfälle in der Woche vom 28. Dezember bis zum 3. Januar auf 17. Die Obergrenze dessen, was statistisch gesehen als «normal» gilt, liegt bei 15. Im Jahr 2020 wurden im Kanton Luzern in einer Woche noch nie so viele Todesfälle in dieser Altersgruppe registriert wie in der letzten Woche. Bisher waren in der ersten Woche des vergangenen Jahres mit 14 Personen am meisten Todesfälle verzeichnet worden. Meistens schwankte die Zahl im Laufe des Jahres zwischen fünf und zehn Fällen pro Woche.

Dass erstmals überdurchschnittlich viele Unter-65-Jährige starben, gilt für die gesamte Zentralschweiz. In der Neujahrswoche wurden bisher 27 Todesfälle von Unter-65-Jährigen registriert. Die obere Grenze liegt bei 25. Bis im Herbst schwankte die Zahl immer innerhalb der Bandbreite zwischen zehn und zwanzig Fällen. Die Obergrenze lag dabei zwischen 23 und 27 Fällen. Bei den aktuellen Zahlen handelt es sich jedoch noch um Hochrechnungen, weil es bis zu 40 Tage dauern kann, bis der Tod einer Person registriert ist. Die Zahl könnte also noch steigen.

Bei den Über-65-Jährigen gibt die Entwicklung ebenfalls wenig Grund zur Hoffnung. Den Höchststand verzeichneten die Ämter in der zweitletzten Woche des vergangenen Jahres. Im Kanton Luzern starben dann 97 Seniorinnen (Obergrenze 75) und in der gesamten Zentralschweiz 177 (Obergrenze 137). In der letzten Woche des Jahres gingen die Zahlen sowohl in der Zentralschweiz als auch im Kanton Luzern leicht zurück, lagen aber jeweils noch immer über der Obergrenze.

Die Ober- und Untergrenze dienen dazu, Schwankungen abzufedern. Die Anzahl Todesfälle wird basierend auf der Entwicklung der Fallzahlen in den letzten fünf Jahren berechnet. Die saisonale Verteilung wird mithilfe des Medianwerts jeder Kalenderwoche in den vergangenen zehn Jahren ermittelt. So entsteht eine Bandbreite, innerhalb der die Schwankungen als zufällig gelten. Steigt die Zahl darüber hinaus, muss davon ausgegangen werden, dass die Sterblichkeit wegen eines zusätzlichen Risikos gestiegen ist. In diesem Fall dürfte Corona schuld an den steigenden Zahlen sein.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Manuel
    Manuel, 13.01.2021, 12:03 Uhr

    Echt jetzt? Extrem aussagekräftig der Arikel und die zusammengestellte Statistik – 2 Tote mehr als als die langjährige Obergrenze, und das bei 400’000 Einwohner/innen im Kanton, der notabene auch vergangenes Jahr ein, wenn auch kleines, Bev. wachtum aufgewiesen hat. Zu U65 gehört dann einfach alles. Schaut man U64 oder U63 an, siehts dann wahrscheinlich bereits wieder anders aus.

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