Prachtswetter mit grauem Schlusspunkt

Was von der Luzerner Fasnacht 2020 bleiben wird – in 5 Punkten

Bienensterben? Gibt es nicht – zumindest am Wey-Umzug vom Güdismontag. (Bild: Walter Buholzer)

Noch ist es nicht ganz vorbei mit der Fasnacht. Wir wagen aber schon mal ein erstes, heiteres Fazit. Wer die fünfte Jahreszeit bis zu den letzten Zügen geniessen will, packt hingegen besser die Badehose ein – oder den Regenschirm aus.

Es wurde einmal mehr intrigiert, posaunt, gejohlt, gebrüllt und getrunken an der Fasnacht. Während in den Strassen und Gassen noch die letzten Fasnächtler dem Winter (hä?) den Garaus machen, denken andere bereits ans Fasten. Doch bevor der Aschermittwoch über uns hereinbricht und die fünfte Jahreszeit beendet, wollen wir noch ein paar Dinge festhalten:

1. Huerenaffe brauchen kein Hitzefrei

Man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben: Für die letzten Fasnachtsveranstaltungen am Dienstagabend wie das Monstercorso zeichnet sich Wind und Regen ab. Trotzdem wird diese Fasnacht den meisten eher im Zeichen der Sonne als im Dauerregen in Erinnerung bleiben. Aber gleich T-Shirt-Wetter bei fast 20 Grad mitten im Februar?

Nicht nur Peti Federer, Sprecher des Luzerner Fasnachtskomitees, kam unter seinem Grend am Güdismontag gehörig ins Schwitzen (zentralplus berichtete). Die Fasnacht wegen dem bisschen Klimawandel gleich abzusagen, kommt natürlich nicht in Frage. Doch es ist gut möglich, dass in Zukunft etwas mehr Blondes als Tee mit Güx ausgeschenkt wird.

Dick eingepackt, bei 18 Grad und mitten im Gedränge: Da kann es einem ganz schön heiss werden. (Bild: bic)

2. Zum Glück ist die Bahnhofstrasse bereits autofrei

Es war sicher auch dem Prachtswetter zu verdanken, dass vor allem am Samstag und am Montag das Treiben an der Bahnhofstrasse zu ungeahnten Höhenflügen ansetzte. Allein in der Nacht auf Dienstag waren 18'000 Grende, Einzelmasken und Sujetgruppen und auch ein paar Zivilisten unterwegs. Gerade an der Bahnhofstrasse gab es dabei zeitweise kaum ein Durchkommen. Das Einbahnregime beim Rathaussteg sorgte derweil dafür, dass man aus der Altstadt relativ rasch aus dem Gröbsten rauskam (zum Beispiel auf die Bahnhofstrasse...).

3. Das Inseli muss sich als rüüdiger Ort erst noch bewähren

Ganz anders präsentierte sich die Situation derweil auf dem Inseli: Etwas abseits gelegen, will die «Zunft zum Inseli» eine ursprünglichere, ruhigere Fasnacht zelebrieren. Noch war es dort aber etwas zu ruhig, um auch tatsächlich von einem Fasnachtsfixpunkt zu sprechen. Die drei Zünftler hatten wohl eine schöne Fasnacht, aber vor dem Sujetwagen dürfte es im kommenden Jahr doch noch etwas bunter werden.

Stefan Geisseler, stellvertretender Leiter Stadtraum und Veranstaltungen bei der Stadt Luzern, glaubt, dass die Distanz zur Fasnachtskernzone eine Rolle spielt: «Ein dezentraler Ort braucht wohl eher eine längere Anlaufzeit», sagt er auf Anfrage.

Januela Most beim Yoga auf dem Inseli. (Bild: uus)

4. Littau integriert sich in die Stadt – nun auch fasnächtlich

Stefan Geisseler liefert auch gleich einen Input, was ihm – neben dem Wetter und der guten Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fasnachtsorganisationen – besonders gefallen hat: «Der Fasnachtssonntag im Ortsteil Littau hat bezüglich Grösse und Besucherzahl einen beachtlichen Stellenwert in der Luzerner Fasnachtszene erreicht», stellt er fest. 26'000 Zuschauer am Umzug in Littau geben ihm sicher recht. In diesem Sinne heissen wir Littau zehn Jahre nach der Fusion mit der Stadt auch im rüüdig verreckten Luzern willkommen.

5. Januela Most wird wohl 2024 gewählt

Wir verabschieden uns von der Fasnacht 2020 schliesslich mit dem Fazit, dass es für Januela Most bei den Stadtberaterwahlen wohl reichen wird. Bis am Montagabend hatte sich ihr rüüdig verreckter Einsatz ausgezahlt (zentralplus berichtete). Dank der Unterstützung einer bekannten Stadträtin, die sich im März dieses Jahres als solche behaupten will, muss Most auch nicht alleine antreten, sondern hat vier Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden. Unbekannt ist bloss, ob es Januela Most auch tatsächlich gelungen ist, die Liste rechtzeitig abzugeben – bis zum Redaktionsschluss war sie für uns nicht mehr erreichbar.

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