Luga-Rundgang

Was gibt’s gratis?

Hinein ins Standgetümmel: Zu Essen gibt es viel. Aber ansonsten zeigen sich die Standbetreiber eher zurückhaltend. (Bild: bra)

zentral+ macht eine Luga-Tour der besonderen Art. Wir nehmen zwei leere Einkaufstaschen mit und packen an den Ständen ein, was geht. Das Fazit: Kulinarisches gibt es reichlich. Nützliche «Mitnehmsel» werden hingegen weniger oft abgegeben.

Das Frühstück wird heute ganz bewusst ausgelassen. Denn es ist Lugazeit und das bedeutet: Schlemmerzeit. zentral+ begibt sich deshalb auf eine Konsum-Tour und legt viel Unverschämtheit an den Tag, um bei jedem Stand die gierige Frage zu stellen: «Was gibt’s gratis?» Die Erwartung ist gross. Zwei leere Einkaufstaschen sind mit allerlei Gratissachen zu füllen.

Wir starten die Tour in der Halle 1. Schöggeli, verpackte Bonbons und Kaffee im Plastikbecher lassen wir aussen vor. Sie gehören offenbar zur Grundausstattung eines jeden Luga-Standes. Wir suchen die gewissen Extras.

Von Gratis-Glace bis Marroni-Brot

Öffnungszeiten und Preise

Die Luga ist täglich von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet (4. Mai: bis 18 Uhr), der Lunapark von 11 bis 24 Uhr. Tickets kosten 15 Franken für Erwachsene und 10 Franken für Jugendliche (7 bis 16 Jahre). Neu wurde ein vergünstigtes Ticket ab 16 Uhr eingeführt (10 bzw.5 Franken).

Erstmals fahren keine Extrabusse der VBL vom Bahnhof Luzern auf das Messegelände. Besucher können mit der Zentralbahn anreisen, die im Viertelstundentakt vom Hauptbahnhof an die neue Haltestelle Allmend/Messe fährt (Linie S 4 und S 5). Alternativ hält die Buslinie 20, die zwischen Luzern und Horw verkehrt, direkt vor dem Luga-Haupteingang. Wer mit dem Auto anreist, parkiert bei der Autobahnausfahrt Luzern-Horw und erreicht das Gelände per Shuttlebus.

zentral+ ist an der Luga in der Halle 6 zu finden (Stand 653) und berichtet täglich im Luga-Blog.

Das erste Mal fündig werden wir beim Stand der ewl, energie, wasser luzern. An der sommerlich eingerichteten Bar wird freundlich Glace gereicht – kostenlos. Auch die Süssgetränke sind gratis zu haben. Dafür darf man den Wettbewerb ausfüllen, muss aber nicht. Zu gewinnen gibt es etwas mit Bandbreite und Internet. Die 15 Franken Eintritt sind schon fast kompensiert. Ein guter Start.

In kulinarischer Hinsicht ist die Ausstellung des Gastkantons St. Gallen eine Enttäuschung. Ausser einzelnen Kägifrets gibt es nichts zum Mitnehmen (die gratis Olma-Bratwurst wurde auf dem Gelände nirgends gesichtet). Nebenan erhellt jedoch der Stand des Val Müstair das Gemüt gleich wieder: Zu probieren gibt es leckeres Birnenbrot, Nusstorte, Marroni-Brot, Käse, Hirsch-Salsiz, Fitness-Salsiz und Buure-Salsiz. Wirklich exquisit.

Weindegu, Wachsbad und Windrädli

Was auf einer solchen Probier-Tour natürlich nicht fehlen darf, ist die Weindegustation. Die gut zwanzig Winzer sind gleichmässig über das ganze Gelände verteilt. Sie schenken sehr gerne das eine oder andere Glas aus, selbstverständlich kostenlos. Man sollte allerdings Zeit und ehrliches Interesse an ihrem Handwerk aufbringen. Die Winzer erklären dafür mit viel Leidenschaft die Nuancen der edlen Tropfen. Aber zurück zum Programm.

Weiter geht es in der Halle 2. Bei Fielmann kann man sich mit einem Vorrat an Brillentüchern eindecken. Es werden auch Gutscheine für Seh- und Hörtests in die Hand gedrückt. Gleich nebenan bietet das Massage- und Kosmetik-Bildungszentrum Dickerhof ein 10-Minuten Make-up an. Ein Highlight ist das Parafin-Becken, ein Wachsbad für die Hände. Eine wirklich geschmeidige Angelegenheit.

Wachsbad: Eine Wohltat für die Hände.

Wachsbad: Eine Wohltat für die Hände.

(Bild: bra)

Nun eine Warnung: Vorsicht vor vermeintlichen Gratis-Angeboten wie zum Beispiel denjenigen von Cablecom. Gratis ist bei verdächtig aufdringlichem Standpersonal nur das Werbeschild. Es gäbe etwas kostenlos, steht da zwar drauf. Aber die Bedingung dafür ist immer ein Vertragsabschluss. Wirklich gratis sind die Gummibärchen und ein blaues Trink-Röhrli in Übergrösse – Gebrauchszweck bei Redaktionsschluss noch unbekannt.

Der Stand der allgemeinen Baugenossenschaft abl ist das krasse Gegenteil. Da erhält man für nichts ganz viel: Eine sportliche Trinkflasche, einen Apfel und eine rote Dächli-Kappe. «Aber nur, wenn man sie anzieht», sagt die nette Dame. Danke vielmals, sagen wir.

Bei den CKW, den Centralschweizerischen Kraftwerken AG, dürfen Kinder herzige Windrädli basteln und dekorieren. Ebenfalls für Kinderspass in der Halle 2 sorgen die Angebote des Hilfswerks Viva Con Agua. Am grossen Stand kann man sich abwaschbare Tatoos machen lassen. Draussen werden dann Bändeli geknüpft und Schmuck aus Speckstein gefertigt. Hübsch.

Nun in die Halle 3. Hier finden wir den Rekordhalter im Gratissachen abgeben: Von Moos Stahl und Hobby. Es gibt allerlei Nützliches: Oropax für zu laute Bohrmaschinen, einen kleinen Handventilator für den Sommer, eine Dächli-Kappe (diesmal eine gelbe) und ein Saugnapf-Haken für das Frotteetuch im Badezimmer. Auf dem Weg in die Halle 4 darf bei Knutwiler Mineral noch ein Wasser mitgenommen werden. Erfrischend.

Käse und Hörnli-Salat

Der Nase nach geht es jetzt direkt in den Käse-Himmel. In der Halle 4 präsentieren sich die grossen Milchverarbeiter. Das heisst: Joghurt und gezahnstocherte Käsewürfel ohne Ende; Gruyère, Tête de Moine, Vacherin, dazwischen der neuste Chai Latte im Müsterli, Joghurt in Schokogeschmack, Kokosnuss, Mokka. Beim Verband Swissmilk wird ein Milchshake gemixt. Man muss dafür zuerst eine Kuh melken, aber der Milchshake ist es wert.

Vielversprechend ist mitten in der Halle 4 die «Genuss-Piazza» angeschrieben. Urdinkel-Hörnli-Salat wird probiert. Das passende Glas dazu servieren gleich nebenan die Luzerner Weinproduzenten. Dann noch ein kleines Stück Birewegge aus der Region, beim Stand von Coop erhältlich.

Die Grösste Auswahl an Käse-Würfeli: Zentralschweizer Milchkäuferverband.

Die Grösste Auswahl an Käse-Würfeli: Zentralschweizer Milchkäuferverband.

(Bild: bra)

Bei den Schweizer Bauern sehr zu empfehlen sind Schaf- sowie Ziegenwurst. Frisch gebackene Brezeli und eine Auswahl weiterer Biscuits verkostet man bei Kambly. «Bei uns gibt es immer etwas gratis», lächelt die Bretzel-Bäckerin. Den erneuten Durst löscht dann Ramseyer, dort werden sehr grosszügige Gläser entweder von süssem oder von saurem Most ausgeschenkt.

Lebensenergie und Wursträdli

Das eigentliche Probier-Mekka der Luga ist aber die Markthalle (Halle 13). Da ein Wursträdli, dort ein Käsli. Es duftet herrlich. Übersichtlich sind viele verschiedene Bauernspezialitäten angerichtet. Sehr zu empfehlen: Renés Fisch-Catering mit seinem Lachs Royal aus Norwegen, warm geräuchert.

Leider fallen anschliessend die Gratis-Massagen in der Wellnesshalle (Halle 12) in die Kategorie «Dienstleistungen». Man kann sie nicht mitnehmen. Sie wirken aber bei einem langen Luga-Besuch besonders wohltuend. Es gibt da zwei Matten hinten in der Ecke, auf die man sich acht Minuten drauf legen kann (zusätzlich fliesst Lebensenergie durch, wie erklärt wird). Erholung pur.

Wieder draussen kommt eine Kutsche mit Gratis Eichhof-Bier sehr gelegen. Zum heutigen Tag des Bieres verteilen sie das neue «Kultur-Bräu». Es schmeckt und sieht aus wie das bekannte «Klosterbräu». Auch am 1. Mai sei der Wagen wieder da und es werde Bier verteilt, sagt die zuvorkommende Mitarbeiterin. Prost.

Die Beute enstpricht nicht den Erwartungen.

Die Beute enstpricht nicht den Erwartungen.

(Bild: bra)

Zum Schluss fällt das Fazit wie folgt aus: Die Luga ist ein leckeres Schlaraffenland. Zu Essen gibt es reichlich. Man kann sich mit unzähligen feinen Häppchen verpflegen, den ganzen Tag. Das ist erfreulich. Hingegen wird mit Werbegeschenken eher gegeizt.

Für die rein materielle «Beute» reicht schlussendlich ein halber Sack aus. Fairerweise muss gesagt werden, dass die Werbeartikel relativ klein sind. Trotzdem ist die Bilanz ernüchternd, bei 450 Ständen gab es nur rund 40 verschiedene Artikel zum «Abstauben».

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