Mit Gelassenheit aus dem Tabellenkeller

Was die Tor-Statistiken über den FC Luzern verraten

Nach seinem Traumtor zum 1:0 gegen YB bedankt sich Filip Ugrinic (links) bei FCL-Captain Christian Schwegler, der die Szene mit einem langen Einwurf heraufbeschworen hat. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Nur noch drei Punkte trennen den FC Luzern vom direkten Abstiegsplatz. Ein genauer Blick auf die Statistik zeigt, warum sich der FCL im Tabellenkeller wiederfindet. Cheftrainer Fabio Celestini hat derweil eine Lösung parat: «In der Ruhe liegt die Kraft!»

Die Partie am letzten Sonntag gegen YB begann für den FCL wie gewünscht. Mit Filip Ugrinics Treffer in der 23. Minute ging der FCL in dieser Saison bereits zum 14. Mal in Führung. Das ist nach YB der zweitbeste Wert der Liga.

Doch anders als dem Meister aus Bern gelingt es den Luzernern viel zu selten, Profit aus ihrer Führung zu schlagen. Kein anderer Verein der Super League lässt nach einem Tor Vorsprung so viele Punkte liegen wie die Zentralschweizer. Es reichte dem FCL erst zu sechs Saisonsiegen.

So kam es dann auch gegen die Young Boys aus Bern: Nach einer dürftigen Leistung in der zweiten Halbzeit und zwei YB-Toren konnten die Luzerner in letzter Sekunde wenigstens noch einen Punkt retten (zentralplus berichtete).

Doch wieso schaffen es die Luzerner so selten, nach einer Führung auch die drei Punkte einzusacken? Tore schiessen die Zentralschweizer ja eigentlich genug – es sind sogar die zweitmeisten der Liga.

Die Luzerner kassieren die meisten Gegentore der Liga

So oft die Luzerner aber einnetzen, so oft klingelt es auch im eigenen Gehäuse. Der FCL führt die Gegentorstatistik noch vor Tabellenschlusslicht Vaduz mit 36 Toren an.

Cheftrainer Fabio Celestini sagt dazu: «Uns fällt es momentan schwer, eine Führung zu verwalten, auch weil meine Mannschaft immer Vollgas geben will. Vielleicht müssen wir lernen, in gewissen Momenten des Spiels etwas mehr Ruhe zu bewahren.»

«Wir erhalten aber viel zu viele Tore nach Standards, individuellen Fehlern und Penaltys.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Celestini sieht das Verbesserungspotential also nicht in der Aufstellung oder Taktik, sondern im mentalen Bereich: «Mit unserem Einsatz und unserer Abwehrarbeit bin ich grundsätzlich zufrieden. Wir erhalten aber viel zu viele Tore nach Standards, individuellen Fehlern und Penaltys. Das war auch gegen YB der Fall.»

Späte Gegentore sind ein Ärgernis

Die von Celestini geforderte Ruhe kommt dem FCL in letzter Zeit besonders in der Schlussphase abhanden. Ärgerlich waren die späten Gegentore vor einer Woche gegen Vaduz (93. Minute) und zuletzt gegen YB (87. Minute).

Tatsächlich sind späte Gegentore für den FCL in dieser Saison aber eher eine Ausnahme. In den letzten 15 Minuten des Spiels gehörten die Zentralschweizer bisher zu den defensiv stabilsten Mannschaften der Super League.

Am anfälligsten für Gegentore sind die Luzerner zwischen der 16. und 30. Minute sowie zwischen der 45. und 60. Minute. Ganze acht Tore durften die FCL-Gegner in diesen Phasen des Spiels jeweils erzielen, das ist beide Male Liga-Höchstwert.

Celestini lakonisch: «Das ist halt Fussball!»

Woran mag das liegen? Fabio Celestini will da nicht zu viel hineininterpretieren: «In Vaduz meinte ich zu meiner Mannschaft, dass wir uns besonders in den ersten 15 Minuten nach der Halbzeit voll konzentrieren müssen. Und dann kassieren wir den Ausgleich in der 93. Minute. Das ist halt Fussball.»

Bereits Donnertag (20.30 Uhr) dürfen die Zentralschweizer gegen den FC Zürich beweisen, dass sie zukünftig auch mit Ruhe zum Erfolg kommen können.

Der von Präsident Canepa selbst ernannte «Spitzenklub» sollte für die Luzerner jedenfalls einen ebenbürtigen Gegner darstellen. Nicht mit nach Zürich reisen werden allerdings Leistungsträger Marvin Schulz, der voraussichtlich bis Saisonende mit einem Innenbandriss ausfällt, und Captain Christian Schwegler (zentralplus berichtete).

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