Vor den Playoff-Finals gegen SC Bern

Was der EVZ für den zweiten Meistertitel braucht

Einer der Schlüsselfaktoren für einen Zuger Erfolg: Keeper Tobias Stephan, der seine bisher wohl beste Saison spielt.

(Bild: Melanie Duchene / EQ Images)

Der langersehnte Showdown steht vor der Tür. Ab Donnerstag spielt der EV Zug erstmals seit 19 Jahren gegen den SC Bern um den Meistertitel. Wir verraten, wie die Zuger Chancen stehen und was im Meisterrennen den Ausschlag zugunsten der Zuger geben kann.

Statistisch und historisch gesehen spricht vor dieser Serie nicht allzu viel für den EV Zug. Die Berner haben die Qualifikation souverän als Erste abgeschlossen, die Zuger in vier Partien dreimal bezwungen und von den bisherigen neun Playoff-Direktbegegnungen deren sechs – darunter auch den einzigen Final 1997 – für sich entscheiden können. Hinzu kommt die beeindruckende Playoff-Erfahrung der Bären, von denen fast alle bereits einen  Titel erringen konnten.

Im Gegensatz dazu sind die Zuger regelrechte Grünschnäbel, was die Erfahrung in Playoff-Finals angeht. Doch dieselben Argumente sprachen schon vor dem Halbfinal gegen die Zuger, die überzeugend bewiesen, dass Eishockey nicht auf dem Papier, sondern auf dem Eis entschieden wird. Und dort gibt es tatsächlich einige Gründe, die für die Kolinstädter sprechen.

Überzeugende Teams mit Steigerungspotential

Zum ersten Mal seit Jahren spielen die Zuger ihr bestes Hockey zur wichtigsten Zeit des Jahres. Nachdem sie in der ersten Runde die Genfer demontiert hatten, schalteten sie im Habfinale ein starkes Davos aus. Das Weiterkommen gegen die Bündner ist keinem Zufall, sondern entspricht den Leistungen auf dem Eis. Die reifere, defensiv solidere und effizientere Mannschaft mit den besseren Schlüsselspielern hat sich durchgesetzt. Dasselbe lässt sich vom SC Bern sagen. Die Hauptstädter bezwangen Biel und Lugano in jeweils fünf Partien auf eine souveräne Weise.

Für eine attraktive Finalserie spricht, dass sich die zwei besten Teams der Saison gegenüberstehen, wobei auf beiden Seiten einige Leistungsträger über Steigerungspotential verfügen. Konnte die designierte Top-Linie der Zuger um Martschini-Holden-Suri ihr offensives Rendement noch nicht abrufen – der Topscorer wartet weiterhin auf seinen ersten Playoff-Treffer -, waren auf Berner Seite im Halbfinale die Ausländer die Sorgenkinder. Die Center Arcobello und Ebbett konnten nicht mehr so dominieren wie im Viertelfinale, während sich Verteidiger Noreau vorwiegend mit Blessuren herumplagen musste. Beide Teams sind derart breit besetzt, dass diese Makel nicht ins Gewicht fielen. Im Finale könnten sie allerdings von entscheidender Bedeutung sein.

Drei Faktoren entscheidend

Eine Analyse der Begegnungen in der Qualifikation zeigt überdies, dass die Verhältnisse nicht so klar liegen. In drei von vier Partien schossen die Zuger deutlich häufiger auf das gegnerische Tor. Insbesondere in den beiden Heimspielen dominierten sie die Bären bereits im ersten Drittel. Dass die Berner dennoch dreimal gewannen, lag vor allem an drei Faktoren: Dem besseren Torhüter, Kaltblütigkeit, dem ersten Treffer.

EVZ-Plakate wie dieses können in der Stadt Zug ab sofort ohne Bewilligung aufgehängt werden.

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(Bild: zvg)

Diese Faktoren dürften auch im Playoff-Final hohe Bedeutung geniessen. Zogen die Zuger in den Direktbegegnungen diese Saison in diesen Kategorien dreimal den Kürzeren, so brillierten sie in den Playoffs bisher darin. Goalie Stephan hat sich nach einer überzeugenden Saison nochmals gesteigert und spielt wohl das beste Hockey seiner Karriere, wobei ihn das Duell mit dem dreifachen Meistertorhüter Genoni vor eine neue Herausforderung – gewissermassen die Meisterprüfung – stellt.

Das erste Tor macht den Unterschied

Ihre Kaltblütigkeit haben die Kolinstädter eindrücklich unter Beweis gestellt, zunächst im Powerplay und dann, als sie gegen Davos in heiklen Situation oft mit einem Tor zurückschlagen konnten. So geschehen in der sechsten Partie, als McIntyre in einer Davoser Druckphase das Game-Winning-Goal zum 4:2 erzielten konnte. Das erste Tor in einer Partie schliesslich ist immer wichtig, doch in der Qualifikation sorgte es jedes Mal für die Differenz zwischen den Finalgegnern. Nur einmal gelang es einem Team überhaupt, einen Rückstand auszugleichen. Doch auch dieser Statistik können die Zuger gelassen entgegenblicken. In acht von zehn Playoff-Partien erzielten sie den ersten Treffer (ironischerweise konnten sie die anderen beiden Partien dennoch gewinnen).

Die Vorzeichen sind klar, doch was für eine Serie dürfen erwarten? Beide Teams verlassen sich auf eine äusserst solide Defensive mit einem starken Torhüter. Angesichts der vorsichtigen Spielweise der beiden Coaches Jalonen und Kreis wird sich jenes Team durchsetzen, das weniger Fehler begeht – ein offensiver Schlagabtausch würde hingegen eher überraschen.

Disziplin und Steigerung bei einzelnen Spielern als Schlüssel zum Erfolg

Wollen die Zuger Erfolg haben, müssen sie also defensiv derart solid spielen wie in den bisherigen Playoffs. Denoch dürfen sich nicht so einigeln, wie sie dies phasenweise gegen den HCD getan haben. Wenn sie die Berner im Spielaufbau unter Druck setzen, können sie sie zu Fehler zwingen und gefährliche Chancen herausspielen. Darüber hinaus muss der EVZ diszipliniert auftreten – Vorsicht vor den Provokateuren Ruefenacht und Scherwey – und in den Special Teams zur Effizienz der Viertelfinals zurückfinden.

Neben herausragenden Leistungen von Stephan, Diaz und McIntyre braucht es deutlich mehr offensive Produktivität von Martschini und Suri. Sollte  diese Faktoren ein, krönen sich die Kolinstädter zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte zum Schweizer Meister.

Bitte immer weiterjubeln – bis zum Meistertitel für den EVZ.

Bitte immer weiterjubeln – bis zum Meistertitel für den EVZ.

(Bild: zvg)

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