Bisher wenig Impfskepsis spürbar

Warum Zug in Sachen Corona-Impfung die Nase vorn hat – und Luzern hinterherhinkt

Luzern hat als erster Kanton mit dem Impfen begonnen – inzwischen ist der Vorsprung verloren. (Bild: Kanton Luzern/Keystone)

Warum werden im Kanton Zug bereits die 45-Jährigen geimpft, während Luzern noch nicht mal mit den 65-Jährigen durch ist? Eine Erklärung könnte sein, dass weniger Zugerinnen bereit sind, sich gegen Corona impfen zu lassen. Gesundheitsdirektor Martin Pfister vermutet die Gründe jedoch ganz woanders.

Wenn sich weniger Leute impfen wollen, dann geht es schneller, bis die Jungen dran sind. Zug ist momentan einer der Impfturbos. Diese Woche gab der Kanton bekannt, dass nun bereits die 45-Jährigen geimpft werden können (zentralplus berichtete). Davon kann Luzern nur träumen. Eben erst musste der Kanton bekannt geben, dass es erneut zu Verzögerungen kommt (zentralplus berichtete).

Woran liegt das? Gibt es Hinweise darauf, dass die Zahl der Impfwilligen im Kanton Zug im Vergleich mit anderen Kantonen tiefer liegt? Könnte das ein Grund sein, weshalb Zug beim Impfen derzeit vorne liegt?

Rund 40 Prozent der Zuger haben sich angemeldet

Bis jetzt haben sich 42’925 Personen aus Zug für die Corona-Impfung registriert. Das entspricht 40,7 Prozent der zur Impfung zugelassenen Bevölkerung, also der Personen, die älter sind als 16 Jahre. Gesundheitsdirektor Martin Pfister glaubt nicht, dass die Impfwilligkeit in Zug tiefer ist als in anderen Kantonen. «Bei den Personen über 65 Jahren haben wir bereits eine Impfquote von über 60 Prozent und weitere Personen melden sich laufend für die Impfung an», sagt er auf Anfrage von zentralplus.

«Es ist noch zu früh, um ein erstes Fazit zur Impfbereitschaft in der gesamten Bevölkerung zu ziehen.»

Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister

Bei den unter 65-Jährigen liegt die Anmeldequote bis jetzt allerdings noch tiefer. Dies liegt daran, dass die breite Bevölkerung noch nicht zur Anmeldung aufgerufen ist. Gesunde Personen unter 45 Jahren müssen sich aufgrund der knappen Impfstoffe noch ein paar Wochen gedulden, die Personen zwischen 45 und 64 sind erst seit Mittwoch für die Impfung zugelassen.

«Es ist also noch zu früh, um ein erstes Fazit zur Impfbereitschaft in der gesamten Bevölkerung zu ziehen», meint Pfister. Dennoch ist er optimistisch: «Wir spüren ein sehr grosses Interesse an der Impfung und nur wenig Skepsis dagegen.»

Die Strategie ist entscheidend

Ein Vergleich zwischen den Kantonen sei zudem kaum aussagekräftig. «Die Verhältnisse sind nicht überall gleich und man hat nicht überall die gleichen Impfprioritäten gesetzt», meint Pfister. Wichtig sei, dass der vorhandene Impfstoff schnell verimpft wird. Das mache man auch im Kanton Luzern so.

«Wir gehen ohnehin davon aus, dass sich die Unterschiede bald angleichen werden», so der Zuger Gesundheitsdirektor. Bei den aktuellen Unterschieden spiele sicher auch die Frage der Reservehaltung eine gewisse Rolle. «Grössere Kantone halten tendenziell mehr Reserven, weil sie das Risiko, Tausende von Impfterminen absagen zu müssen weniger eingehen können oder wollen als kleinere Kantone wie Zug, die diesbezüglich flexibler sind», so Pfister.

Tatsächlich hat der Kanton Luzern seine Strategie erst kürzlich angepasst. Wie vom Bund empfohlen, reduziert nun auch der Kanton Luzern seine Reserven und macht gegenwärtig nur noch minimale Rückstellungen für die Zweitimpfungen. «Dies, um mehr Personen einen raschen Zugang zu einer Erstimpfung zu ermöglichen», wie es in einer Mitteilung heisst. 

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