Der EVZ holt sich die Cuptrophäe

«Warum sind Sie nicht aufs Eis gekommen?»

Die Zuger nehmen unter euphorisch den Pokal entgegen.

(Bild: EVZ)

Zum ersten Mal hat sich der EV Zug zum Cupsieger gekürt – mit einem diskussionslosen 5:1 in der Arena des Titelverteidigers Rapperswil. Der Auftritt der Zuger war gross. Im Spiel und erst recht danach beim Feiern. Und das Fest geht in der Zuger Bossard Arena in die Verlängerung.

Er trug eines der weissen Käppis, das jedes Mitglied der triumphalen Zuger kennzeichnete. Darauf stand in drei Zeilen: «Swiss Ice Hockey Cup Winner Season 2018/19». Als Reto Kläy ein paar Minuten nach der offiziellen Pokalübergabe an EVZ-Captain Raphael Diaz vom Eis der ausverkauften St. Galler Kantonalbank Arena stapfte, fragte der Sportchef aus dem Emmental in breitem Berndeutsch: «Wägerom seit ehr ned ofs Isch cho?»

Die Frage richtete sich an Hanspeter Strebel, der sich vor der Garderobe der Zuger postiert hatte. Doch statt zu antworten, nahm er Kläy einfach in den Arm. Zwischendurch sagte der wohlbestallte Präsident der Zuger: «Meine Zurückhaltung gebot es mir, nicht aufs Eis zu gehen.» Doch das Käppi hatte auch er auf, und Strebel sollte noch einiges zu tun bekommen. Als die EVZ-Spieler vom Eis kamen, umarmte er jeden einzelnen. «In mir drin ist ein Haufen schöner Gefühle fürs Team. Diese Emotionen sind einfach der Wahnsinn.»

Als der rekonvaleszente Carl Klingberg an der Reihe war, streckte er dem Präsidenten die Trophäe entgegen. Dem 70-jährigen Präsidenten, eher von kleingewachsener Statur, entfuhr es beim Heben des Pokals: «Hey, ist der schwer.» Würde bedeutet manchmal eben auch Bürde.

4:1 nimmt letzte Hoffnung auf die Wende

So überschwänglich die Zuger den Moment des zweitgrössten Erfolgs in der Klubgeschichte feierten, so dominant traten sie über weite Strecken im Finalspiel auf. Nach 20 Minuten hatten sie das Spiel mit drei Toren durch Lino Martschini (4. Minute), Dennis Everberg (12.) und Dominic Lammer (18.) vorentschieden. Doch der grossartigen Stimmung in diesem Cupfinal vor 6’100 Zuschauern tat dies keinen Abbruch.

«21 Jahre lang warteten alle Zuger auf den nächsten Titel, und wir haben viel dafür investiert.»

Raphael Diaz, Captain EVZ

«Ich war dann aber doch froh, als Reto Suri in der Schlussphase das 4:1 glückte», gestand EVZ-CEO Patrick Lengwiler hinterher. Der vierte Zuger Treffer nahm den Rapperswilern die letzte Hoffnung auf die Wende. Er freue sich sehr für die Mannschaft und den Trainerstaff, merkte Lengwiler an. «Die leisten hervorragende Arbeit.»

In den wenigen Phasen, in denen der EVZ den Tabellenletzten der National League aufkommen liess, war auf Goalie Sandro Aeschlimann Verlass. Der Zuger zeigte gerade vor der Eröffnung des Skores zwei starke Paraden. Als das Spiel um Punkt 17 Uhr zu Ende war und Stöcke und Helme der Zuger durch die Luft flogen, war er der Erste, den jeder Teamkollege umarmen wollte. «21 Jahre lang warteten alle Zuger auf den nächsten Titel, und wir haben viel dafür investiert», sagte Captain Raphael Diaz strahlend.

Bittere Ironie des Schicksals

Es ist wohl bittere Ironie des Schicksals, dass Aeschlimann zu einer tragenden Figur auf dem Weg zum Cupsieg der Zuger wurde. Der künftige Goalie der Davoser ersetzte Tobias Stephan, bei dem sich am Freitagabend in Ambri (3:4 n. V.) die überwunden geglaubte Beinverletzung wieder bemerkbar machte. Stephan ist zweifellos ein grosser Schweizer Goalie, doch einen Titel hat er noch nie gewonnen. Nicht mal an diesem Sonntag mit Zug.

Die mitgereisten Zuger Fans feiern den Titelgewinn ihrer Mannschaft.

Die mitgereisten Zuger Fans feiern den Titelgewinn ihrer Mannschaft.

(Bild: EVZ)

Fabian Schnyder, mit über 800 NL-Partien der Rekordspieler im Dress der Zuger, ordnete die Leistung Aeschlimanns mit zwei Worten ein: «Einfach unglaublich.» Es zeichnet die Zuger in dieser Saison aus, dass sie bei einem Ausfall eines renommierten Spielers nicht jammern, sondern das Beste daraus machen. «Wir setzen uns füreinander ein», hielt Schnyder fest und ergänzte: «Bei uns hat jeder Einzelne das Gefühl, dass das ganze Team hinter ihm steht. Und genau darum geht’s.»

Der erste Schritt zum Double mit Cupsieg und Meistertitel ist aus Zuger Sicht gemacht. «Siegen macht unser Team sicher stärker, aber wir sind uns bewusst, dass noch viel Arbeit vor uns liegt», sagte EVZ-Headcoach Dan Tangnes. Während in Zug die lange Nacht des Feierns anbrach.

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