Champions League: EVZ unter Zugzwang

Warum sich der neue EVZ-Stürmer Marco Müller ärgerte

Der neue EVZ-Stürmer Marco Mueller (links) im Zweikampf mit Rögles Verteidiger Ryan McKiernan. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der EV Zug unterliegt im schwedischen Hockey-Schach Rögle Ängelholm 1:2 nach Verlängerung. Die zweite Niederlage des Schweizer Meisters in der Champions League gegen den gleichen Gegner war keine zwingende. Für den Vorstoss in die K.o.-Runde läuft jetzt alles auf ein Duell mit Red Bull München hinaus.

Er drehte ab und schüttelte den Kopf. Eben hatte Marco Müller die Chance vergeben, den Gastgeber vor gut 2100 Zuschauern in Führung zu bringen. Nachdem sich Jan Kovar vors gegnerische Gehäuse getankt und den Puck durch den Torraum auf seinen neuen Sturmpartner gespielt hatte, legte Rögles Goalie Christoffer Rifalk sein Veto ein – und wehrte Müllers Abschluss ab.

Torszenen waren kurz vor der zweiten Drittelspause schon länger zu einer echten Rarität geworden, weil sich die Partie zwischen dem schwedischen Playoff-Finalisten und dem schwedisch geprägten EVZ zu schwedischem Hockeyschach verwandelt hatte. Alles drehte sich um Puckbesitz, taktische Disziplin und das Lauern auf einen gegnerischen Fehler.

Taktisch war das Niveau hochstehend, die Intensität auch – nur der Unterhaltungswert für die Zuschauer in der Bossard Arena rasselte in den Keller.

Hofmanns Position eingenommen

«Logisch habe ich mich geärgert», wird Marco Müller über seine vergebene Torchance in der 38. Minute hinterher sagen, nachdem die Zuger in der Verlängerung schachmatt gesetzt wurden. «Erst recht deshalb, weil es nicht viele Gelegenheiten in diesem Spiel gab, einen Treffer zu erzielen.»

Marco Müller wurde erst gegen Ende Juli von Ligakonkurrent Ambri übernommen (zentralplus berichtete). Nun hat er bereits die Position des in die NHL abgewanderten Grégory Hofmann in der Zuger Paradelinie mit Jan Kovar, dem wertvollsten Spieler der letzten Saison, und WM-Teilnehmer Dario Simion übernommen.

«Ich will dazu fähig sein, unserem Spiel meinen Stempel aufdrücken.»

EVZ-Stürmer Marco Müller

Das zeigt die hohe Wertschätzung des Solothurners im EVZ. Aber es ist zugleich auch eine Verpflichtung. Der kleingewachsene Flügel muss Tore und Assists liefern. Müller geht mit dieser Herausforderung scheinbar locker um: «Es ist ein Privileg, mit Jan Kovar und Dario Simion in einer Sturmreihe spielen zu dürfen. Aber das will ich nicht einfach nur geniessen. Ich will dazu fähig sein, unserem Spiel meinen Stempel aufzudrücken.»

Dass er die Qualität dafür besitzt, das hat er beim Hinterbänklerkultverein aus der Leventina bewiesen. Einmal ist der 27-Jährige in die Nähe der 30-Punkte-Marke pro Saison gekommen, zweimal hat er sie übertroffen – bevor es im vierten Jahr zum Zerwürfnis mit Ambris Headcoach Luca Cereda kam.

Mit seinen aktuellen Linienpartnern sollte er seine bisherige Bestmarke in der am Dienstag mit dem Heimspiel gegen Davos beginnenden National-League-Saison übertreffen.

Müller: Der perfekte Leistungstest

Auch wenn der EVZ gegen Rögle zum zweiten Mal nach dem 3:5 in Südschweden den Kürzeren zog – es waren zwei gute Leistungen vor dem Hintergrund, dass der Meister nach dem Umbruch im Team seine Abstimmung und Automatismen erst noch finden muss. «Für uns war es der perfekte Leistungstest», so Müller.

Rögle performte eine Spur stabiler, abgeklärter auch. Der vormalige Arbeitgeber des neuen EVZ-Verteidigers Niklas Hansson hätte schon in der Startphase einen grösseren Vorsprung als bloss ein 1:0 zwischen sich und den Schweizer Meister legen können.

Es war jene Phase, in der das europäische Spitzenteam die Beine besser bewegte und seinem Gegner gedanklich einen Schritt voraus war. Aber Zugs Vorkämpfer Carl Klingberg machte in der 19. Minute den glückhaften Ausgleich, als er im Überzahlspiel vor Rögles Goalie nachstocherte, bis die Scheibe die Torlinie zum 1:1 überquert hatte.

EVZ kämpft ums Überstehen der Gruppenphase

Wegen der Überzahlgelegenheiten zu Beginn des zweiten Drittels und der Schlussoffensive schien das Schlachtenglück auf die Seite der Zuger zu kippen. Doch der Puck wollte nicht mehr rein. Dafür bestrafte Rögles Anton Bengtsson den EV Zug vor Ablauf der ersten Spielminute in der Verlängerung mit dem spielentscheidenden Treffer.

Nun geht es für den EVZ primär um das Überstehen der Gruppenphase in der Champions League. Nach nur einem von sechs möglichen Punkten gegen Rögle müssen die Zuger alles daran setzen, den fürs Weiterkommen ausreichenden Platz 2 zu ergattern.

Schliesslich sind sie mit dem Anspruch angetreten, auf europäischer Klubebene etwas bewegen zu wollen. Das ist ihnen bislang noch nie gelungen. Darum werden die beiden Duelle gegen Red Bull München im Oktober von zentraler Bedeutung sein.

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