Luzerner Autofahrer staunen über Tierkadaver

Warum liegen so viele tote Greifvögel entlang der Autobahn?

Tote Beutetiere auf der Autobahn können die Greifvögel anlocken (Symbolbild).

(Bild: flickr.com/Ken Ratcliff)

Gleich mehrere tote Greifvögel wurden am Wochenende auf nur wenigen Kilometern von Luzerner Autobahnen gesichtet. Ein Experte der Vogelwarte Sempach hat eine Vermutung dafür. 

Autofahrern, die am letzten Sonntag auf der Autobahn A14 von Luzern Richtung Zug unterwegs waren, bot sich ein trauriger Anblick. Zwischen dem Tunnel Rathausen und der Ausfahrt Buchrain lagen gleich mehrere tote Greifvögel auf dem Asphalt. Mindestens vier Milane oder Mäusebussarde waren es alleine auf diesem kurzen Abschnitt, berichten zwei Augenzeugen gegenüber zentralplus. Was ist da passiert?

Bei der schweizerischen Vogelwarte in Sempach hat man Kenntnis von solchen Vorfällen, wie Livio Rey auf Anfrage sagt: «Erst kürzlich hat sich eine besorgte Frau gemeldet, die ebenfalls eine Häufung von Greifvogelkadavern festgestellt hat.» Verletzte Tiere seien in den letzten Tagen in Sempach keine eingeliefert worden.

Ein bekanntes Problem

Dass es mehrere tote Tiere auf der A14 gab, überrascht Rey allerdings nicht wirklich. «Greifvögel halten sich grundsätzlich gerne im Umland von Autobahnen auf», sagt er. Dass es aktuell jedoch zu vermehrten Sichtungen von toten Greifvögeln kommt, könne verschiedene Ursachen haben.

«Wenn die Wiesen verschneit sind, können die Greifvögel ihre Beutetiere nur schlecht oder gar nicht erkennen», schildert Rey das Phänomen. Zudem würden die Beutetiere auch weniger aus ihren unterirdischen Höhlen kommen. Die schwarz geräumten Strassen würden deshalb vermehrt zu Jagdgründen der Tiere.

Auf den Schnellstrassen werden zudem viele Tiere überfahren, die für die Greifvögel ein gefundenes Fressen sind. Gerade auf Abschnitten mit hoher Geschwindigkeit würden die Vögel dann selber zu Opfern, so der Biologe. Diese Erklärungen sind jedoch nur Vermutungen. Um die Todesursache sicher zu ermitteln, wäre eine Autopsie nötig, schiebt Rey nach.

Trotz der vielen verendeten Tiere kann Rey Entwarnung geben. «Es besteht hinsichtlich der Greifvögel in der Schweiz kein Grund zur Sorge.» Die Bestände der meisten Arten würden sogar zunehmen.

Keine Zahlen zu toten Tieren

Zahlen zu toten Greifvögeln auf Autobahnen werden von der  Vogelwarte Sempach nicht systematisch erfasst. Ebenso wenig die kantonale Dienstabteilung Verkehr und Infrastruktur (Zentras). Deren Mitarbeiter sind für das Entfernen von Kadavern auf den Nationalstrassen zuständig.

«Wir unterscheiden nicht nach den verschiedenen Tierarten. Die Kadaver sammeln wir ein und entsorgen sie fachgerecht», sagt Andreas Heller, Abteilungsleiter Kantons- und Nationalstrassen. Lediglich bei Hunden und Katzen werde geprüft, ob sie gechipt sind. 

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