Eva-Maria Janutin mit neuem Buch

Warum dir diese Zugerin rät, ein «weiser Egoist» zu sein

Eva-Maria Janutin mit ihrem zweiten Bestseller: «Aufblühen – ein weiser Egoist sein». (Bild: ida)

Ein Egoist soll man sein. Nur eben ein weiser Egoist. Die Zuger Therapeutin Eva-Maria Janutin hat ein Buch herausgegeben, dass uns dazu bringen soll, mehr an uns selber zu denken. Im Gespräch verrät sie, weshalb das nötig ist – und was die beiden Egoisten voneinander unterscheidet.

«Aufblühen»: So heisst das neue Buch von Eva-Maria Janutin. In diesem rät die 58-Jährige dazu, ein weiser Egoist zu sein. Um wieder frei von all dem zu sein, das einem einschränkt – um frei zu sein. Die Zugerin ist Gesprächstherapeutin und Hypnoseexpertin und hat eine eigene Praxis in Cham.

Vor drei Jahren veröffentlichte Janutin ihren ersten Bestseller «Ungewollt und doch da». Denn wäre es nach ihrer Mutter gegangen, wäre sie nie auf diese Welt gekommen. Ihre Mutter war schwanger mit Zwillingen und versuchte, diese auf eigene Hand abzutreiben. Eva-Maria Janutin überlebte. Dass sie ein Fehler war, bekam sie von ihrer Mutter stets zu spüren.

Ein weiser Egoist ist eben nicht nur egoistisch

Als wir Janutin im Museumscafé des KKL treffen, begrüsst uns eine herzliche Frau. Sie sieht gelöst und glücklich aus. Schnell wollen wir von ihr wissen: Was unterscheidet denn einen Egoisten von einem weisen Egoisten? Müsste nicht jeder weniger egoistisch sein, damit die Welt eine bessere wird?

«Ein weiser Egoist steht für sich selber ein, er sagt, was er will – und er steht zugleich für andere ein», sagt Janutin. Mit ihrem Buch möchte sie jedem Menschen zeigen, wie einzigartig und wertvoll jeder Mensch ist. «Ein weiser Egoist zu sein befreit.»

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Am Mittwoch, 16 Juni liest Eva-Maria Janutin im Buchhaus Stocker in Luzern aus ihrem Buch. Start ist um 19:30 Uhr. Eintritt 15 Franken, für Mitglieder 10 Franken. Anmeldung: 041 726 97 97, [email protected]

Aus ihrer Vergangenheit schöpfte sie Mut

Viele Leute würden mit sich hadern, etwas mit sich tragen und schon längst vergessen, an sich selbst zu denken. Diese Erfahrungen sammelt sie auch in ihrer Praxis. «Die meisten meiner Klientinnen und Klienten kommen zu mir, um einfach wieder Freude in ihrem Leben zu finden.» Dass man sich über die Sonne freut, wenn Meteorologen Regen vorhersahen oder die Blumen am Wegrand wieder sieht. Die schönen Dinge im Alltag eben.

Ihre Vergangenheit hat sie heute zu dem gemacht, was sie ist. «Ich habe es von meinem Zuhause nicht mit auf den Weg bekommen, für mich einzustehen, an mich zu denken», sagt Janutin. «Aber gerade wegen meiner Geschichte habe ich es lernen müssen.» Oft habe sie von ihrer Mutter gehört, sie würde es zu nichts bringen. Sei nichts wert. «Das wollte ich nicht akzeptieren. Und ich habe meinen Weg gefunden.»

Wie denkst du über dich selber?

Eva-Maria Janutin lächelt. Wie man ein weiser Egoist wird, das schildert sie in ihrem Buch. Schritt für Schritt. Es geht darum, mit verdrängter Trauer umzugehen. Nein zu sagen. Wenn man sich beispielsweise mit einer Freundin in einem Café verabredet hätte, aber dafür schlichtweg zu müde ist. Oder sich von Dingen – auch Süchten – zu lösen, die einem nicht guttun.

Und den Blick auf sich selber zu richten. «Selbstliebe» ist ein Wort, dass man in Eva-Maria Janutins Buch vergebens sucht. «Das wäre mir zu einfach. Es braucht viel mehr, als sich selber zu lieben.» Insbesondere mit positiven Gedanken könne man viel steuern – und alles erreichen, findet Janutin. «Wichtig ist auch, wie man in Selbstgesprächen über sich denkt.» Mit Selbstgesprächen meint sie, wie wir selber über uns reden und wie wir über uns denken. Flucht man und betitelt man sein Verhalten als ungeschickt, wenn man ein Glas Wasser ausgeleert hat? Oder denkt man: Zum Glück war es ja nur Wasser?

40 Zentimeter entscheiden über deinen Erfolg

Es braucht nicht viel, um wieder aufzublühen, sagt Janutin. «Manchmal sind es auch nur 40 Zentimeter, die entscheiden, ob du Erfolg hast oder nicht. Nämlich: Einfach aufstehen und machen. Und nicht so lange überlegen.»

Janutin erzählt von einem Strauss Tulpen in einer Vase. Sie lassen die Köpfe hängen. Nachdem wir diesen ein wenig frisches Wasser geben, können wir ihnen fast dabei zuschauen, wie sie – wenn auch in Zeitlupe – ihre Köpfe wieder aufrichten. «In unserem Leben ist es auch so. Das Aufblühen ist ein Prozess. Es geht darum, sich selber wieder ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken.»

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