Neuordnung der Verkehrsströme in Zug

Trotz Tangente: Warum Schleichweg von Zug nach Baar offen bleibt

Alte Baarerstrasse in Zug: Die Einwohner von Arbach (Hintergrund) werden durch den Riegel abgeschnitten. (Bild: mam)

Wegen des Neubaus der Tangente Zug-Baar sollte die älteste Verbindung zwischen den Orten mit einer Barriere abgesperrt werden. Diese steht, bleibt aber offen – aus einem überraschenden Grund.

Leben neben der Barriere: Das ist das neue Los der Einwohnerinnen des Arbach-Quartiers in Inwil. Das Wohngebiet in der Gemeinde Baar liegt südlich des Dorfkerns von Inwil und in unmittelbarer Nähe zu Zug. Viele Anwohner fahren über die Arbach- und die Alte Baarerstrasse über Zug zum Einkaufen oder Arbeiten.

Doch diese Strasse ist seit der Neueröffnung der Tangente Zug-Baar am 24. Juni für den motorisierten Individualverkehr gesperrt und zwingt die Arbacher zu grossen Umwegen. Per Telefon haben einige von ihnen ihrem Unmut auf der Baudirektion des Kantons Zug und den Gemeindeverwaltungen lautstark Luft gemacht.

Fahrverbot wird schlecht beachtet

Interessanterweise bleibt die Barrierenanlage, welche die Alte Baarerstrasse absperren sollte, weiterhin geöffnet. Und dies, obwohl sie schon mehrere Wochen vor der Tangente fertig gebaut war. Ein Fahrverbotsschild schmückt zwar die Passage zwischen Inwil und Zug – wird aber nicht immer beachtet. Zentralplus hat Motorradfahrer oder Taxis gesehen, die sie trotzdem passieren.

«Die Flama 4 wurde von der Gemeinde Baar gefordert.»

Florian Weber (FDP), Zuger Baudirektor

Der Grund für die offene Barriere sind nicht die Probleme der Arbacher, die vorrangig gelöst werden sollen. «Aufgrund einer technischen Optimierung der Barriere, die in Auftrag gegeben worden ist, wird die Flankierende Massnahme 4 verspätet in Betrieb genommen», sagt Baudirektor Florian Weber (FDP). Offenbar funktioniert die Barriere, die von durchfahrenden Bussen geöffnet werden soll, seit ihrer Errichtung nicht richtig.

Gemeinde muss Problem der Anwohner lösen

Jedoch sei die Flankierende Massnahme (Flama 4) bei Arbach «Bestandteil des Gesamtprojekts der Tangente Zug-Baar», betont Weber. «Sie wurde öffentlich aufgelegt und die Signalisation rechtsgültig verfügt.» Die Flama 4 sei von der Gemeinde Baar gefordert und vom Kanton weisungsgemäss gebaut worden. Daher will Weber sie auch wie geplant umsetzen.

Die Barriere bleibt oben, die vielen Verbotsschilder schrecken nicht alle. (Bild: mam)

Die Probleme der Anwohner bleiben also. Doch warum können besonders Betroffene nicht einfach einen Badge zum Öffnen der Barriere beantragen? «Die Zuständigkeit für allfällige Änderungs- oder Zufahrtswünsche der Bewohnerinnen und Bewohner des Arbach-Quartiers bezüglich der Flama 4 liegt bei der Gemeinde Baar», sagt Weber dazu. Denn die Barrierenanlage – respektive die Flama 4 – werde vom Kanton Zug an die Gemeinde Baar übergeben.

Badge für die Arbacher?

Eine erste Sitzung zwischen dem Kanton Zug, der Stadt Zug und Baar zu Fragen um die Tangente Zug-Baar hat am Freitag stattgefunden. Dabei geht es etwa um die Übergabe der Rigistrasse in Baar an die Gemeinde, um Details, wer Strassenböschungen unterhalten und pflegen muss – und eben um die Barriere auf der Alten Baarerstrasse, bei der auch die Anrainergemeinde Zug ein Wörtchen mitzureden hat.

Konkrete Lösungsansätze für die Anwohner sind nun in Diskussion. Auf Anfrage von zentralplus war jedoch noch keine konsolidierte Antwort aus Baar zu erhalten.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon