Nur in Ausnahmefällen möglich

Warum Zuger noch auf die Covid-Booster-Impfung warten

Gemäss Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri seien Booster-Impfungen derzeit nur bei wenigen, besonders gefährdeten Personen möglich. (Bild: LUKS)

In anderen Ländern bereits zugelassen, dauert es in der Schweiz noch bis zur Zulassung von Covid-Booster-Impfungen. Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri erklärt, in welchen Fällen man bereits jetzt schon Booster verabreichen könnte.

Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass der Schutz durch die Corona-Impfung mit der Zeit nachlässt. Einige Länder wie beispielsweise die USA verabreichen inzwischen Booster-Impfungen, um den Impfschutz aufzufrischen. In der Schweiz ist das bisher noch nicht der Fall, denn zuerst müssen diese durch Swissmedic und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) zugelassen werden.

Damit sind nicht alle einverstanden: Kürzlich ist die erste Krienserin, die geimpft wurde, an Corona gestorben. Ihr Sohn sagt, die Covid-Booster-Impfung hätte sie retten können (zentralplus berichtete). Trotzdem ist ihr keine Auffrischungsimpfung verabreicht worden – obwohl Ärztinnen dies ohne Zulassung dürften, als sogenannten «Off-Label-Use».

Ohne Zulassung wird's zum Risiko

Gemäss Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt, sei ihm jedoch kein Fall von einer «Off-Label»-Impfung bekannt, wie er in einem Interview mit dem «Bund» erklärt. Denn: Das Ganze wird für die Fachkräfte zur Nutzen-Risiko-Abwägung. Impft ein Arzt einen Impfstoff ohne Zulassung, übernimmt er letztlich die Haftung, falls etwas schiefgeht.

Zusätzlich sei dies auch mit einem administrativen Aufwand verbunden. Um den Impfstoff überhaupt zu erhalten, muss die Ärztin zuerst bei der zuständigen Kantonsbehörde darlegen, warum für ihre Patientin der Impfstoff sinnvoll und erforderlich wäre.

Eine Ausnahme jedoch gibt es. Die Ekif erlaubt eine dritte Impfdosis bei Immungeschwächten. Diese sei jedoch kein Booster, sondern Teil der Grundimmunisierung, erklärt Hauri: «Bei den Betroffenen reichen zwei Dosen nicht aus, um eine Immunantwort hervorzurufen.» Dafür bräuchte es aber eine Einzelfallabklärung und den medizinischen Nachweis, dass der Impfschutz nach zwei Dosen ungenügend sei.

Grünes Licht wird bald erwartet

Hauri unterstützt grundsätzlich die abwartende Haltung von Swissmedic und der Ekif. Die Behörden sollten einzig aufgrund von verfügbaren Daten einen Entscheid treffen. «Auf der anderen Seite hoffe ich aber schon auf eine baldige Zulassung», wie er gegenüber der Zeitung sagt.

Dies könnte schon bald der Fall sein. Gemäss der Zeitung bestätige Swissmedic-Sprecher Alex Josty, dass der Zulassungsprozess bereits im Gang sei. Die Geschwindigkeit hänge jedoch von den Impfstoffherstellern ab und davon, wie schnell sie die verlangten Daten vorlegen.

In der Zentralschweiz wird die Booster-Impfung jedenfalls schon erwartet. Gegenüber der «Luzerner Zeitung» bestätigt der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf, dass sich die Kantone bereits für den dritten Pieks rüsten: «Wir verlangen einen verbindlichen Terminfahrplan sowie konkrete Angaben, wann und wie wir mit der Booster-Impfung loslegen können.»

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