Credit Suisse analysierte Wirtschaftsregion

Vorsprung des Kantons Zug schrumpft – andere senken auch Steuern

Die Wirtschaftsregion Zug ist immer noch top, könnte aber ihren Spitzenplatz in nächster Zeit einbüssen, stellen die Ökononem der Credit Suisse fest.

 

(Bild: mbe.)

Für Unternehmen ist Zug laut der neuen Regionalstudie der Credit Suisse (CS) immer noch top. Doch bei einem Ja zur Unternehmenssteuerform III am 12. Februar, planten andere Kantone ebenfalls starke Steuersenkungen. Bei der Attraktivität für den Mittelstand liegt Zug wegen der hohen Wohnungspreise aber nur an 19. Stelle aller Kantone.

Der Kanton Zug behauptet sich seit Jahren an der Spitze des «Standortqualitätsrankings» der Credit Suisse. Er bietet Unternehmen viel. Auf der «Rangliste der 110 Schweizer Wirtschaftsregionen» lägen die beiden Zuger Wirtschaftsregionen danach ebenfalls weit vorne: Die Region Lorzenebene/Ennetsee positioniert sich auf Rang 2 hinter der Stadt Zürich, die Region Zuger Berggemeinden auf Rang 9.

Spitzenplatz gefährdet, weil andere aufholen

«Der Kanton Zug ist erfolgreich. Wirtschaft und Bevölkerung profitieren von der höchsten Standortqualität in der Schweiz», kommt die Grossbank zum Schluss. Bevölkerung und Arbeitsplätze würden weiterhin wachsen. Doch ein wichtiger Standortvorteil, die tiefen Unternehmenssteuern, dürften laut den CS-Ökonomen in den nächsten Jahren schwinden, heisst es in der Medienmitteilung.

Kurzfristig nicht, Zug wird sogar noch attraktiver. Wenn die Steuerreform (USR III) am 12. Februar angenommen werde, will Zug bekanntlich seine bereits tiefen Gewinnsteuern von 14,6 auf 12 Prozent senken. «Zug würde damit bei den Unternehmensstteuern von Platz sechs auf Platz 1 rücken», so die Verfasser.

 

Zug hat die höchste Standortqualität der Schweiz. In der Zentralschweiz folgen die Kantone Nidwalden (5. Platz), Luzern (6.), Schwyz (7.) und Obwalden (8.) Platz. Der Standort Uri ist überhaupt nicht begehrt.

Zug hat die höchste Standortqualität der Schweiz. In der Zentralschweiz folgen die Kantone Nidwalden (5. Platz), Luzern (6.), Schwyz (7.) und Obwalden (8.) Platz. Der Standort Uri ist überhaupt nicht begehrt.

(Bild: CS-Studie)

Doch mittelfristig schwindet dieser Vorteil, denn die anderen Kantone schlafen ebenfalls nicht. Laut der Studie planten «Konkurrenzstandorte» wie Waadt, Basel-Stadt und Genf ebenfalls starke Steuersenkungen. Die Steuersätze für Unternehmen näherten sich damit an, Zug wäre also nicht mehr der Platzhirsch.

Zudem sei der Zuger Finanzhaushalt defizitär, der Kanton zehre von den Reserven. Gelinge in den kommenden Jahren keine Entlastung des Haushalts, könnten Steuererhöhungen nötig werden. Eine Folge der Attraktivität seien auch die hohen Immobilienpreise. Sie erschweren das kantonale Ziel der Bevölkerungsdurchmischung.

Tiefste Steuern auch für Privatpersonen

Bei den Steuern für Privatpersonen verteidige Zug seine Spitzenposition. «Die Steuerbelastung für natürliche Personen ist unabhängig vom Einkommensniveau am attraktivsten», heisst es in der Medienmitteilung. Das durchschnittliche Reineinkommen der Privatpersonen sei von 2003 bis 2013 um gut 21 Prozent stärker gewachsen als der Schweizer Durchschnitt mit rund 9 Prozent. Und von den rund 278’000 Vermögensmillionären der Schweiz leben 12 Prozent im Kanton Zug; nur in Schwyz seien noch mehr Millionäre domiziliert.

Tiefe Abgaben, aber hohe Preise

Trotz dieser Vorteile: Für einen breit definierten Mittelstand liegt das frei verfügbare Einkommen im Kanton Zug knapp über dem Schweizer Durchschnitt. Zug belegt damit laut den Ökonomen der CS im RDI-Indikator (Regional Disposable Income) nur den 19. Rang unter den Kantonen. Zwar seien die obligatorischen Abgaben in keinem Kanton tiefer als in Zug, insgesamt ist das Leben aber teuer. Die CS erwähnt vor allem die Immobilienpreise als Grund.

Die neue Publikation ist online aufgeschaltet, man kann sie als PDF downloaden. Ihr Titel: «Standort Zug: Top, aber der Vorsprung schrumpft»

zentralplus wird im Verlauf des Tages eine weitere Analyse mit interessanten Feststellungen zur Studie liefern.

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