Kantonsgericht entzieht Bewilligung für Seerestaurant

«Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum dort nicht gebaut werden darf»

Das Seerestaurant war bereits in Planung. (Bild: jwy)

Das geplante Seerestaurant Tivoli am Carl-Spitteler-Quai mutiert zu einer unendlichen Geschichte. Das Luzerner Kantonsgericht hiess zwei eingereichten Beschwerden gut, entzog die Baubewilligung und verzögert damit den geplanten Bau für unbestimmte Zeit.

Das Projekt des Seerestaurants geistert nun schon seit 2006 immer wieder durch den Kanton. Nachdem man das Bootshaus Tivoli abgerissen hatte, war von einem Restaurant am neuen Standort die Rede. 2016 präsentierte die Remimag AG dann das Projekt «Lucerna» – ein Restaurant, das auf dem See stehen sollte (zentralplus berichtete). Die Dienststelle Raum und Wirtschaft (rawi) erteilte der Remimag AG im Mai 2019 die Bewilligung für das Projekt.

Eingegangene Einsprachen wurden damals abgewiesen. Die Einsprecher gaben sich damit aber nicht zufrieden und zogen die Beschwerde vors Kantonsgericht. Dieses hat nun entschieden – zugunsten der Beschwerdeführer. Es machte den Entscheid des rawi rückgängig und entzog dem Projekt die Baubewilligung.

Ufervegetation als Hauptgrund

Grund für den Entzug sei die Zerstörung von rund 190 Quadratmetern Ufervegetation, wie der Kanton in einer Medienmitteilung schreibt. Ausnahmebewilligungen für die Beseitigung von Ufervegetation würden nämlich nur dann vergeben, wenn es sich um Projekte im Bereich des Hochwasserschutzes oder Personenschutzes handelt. «Das Kantonsgericht kommt daher zum Schluss, dass für den Bau eines Seerestaurants oder eines Yachtclubs keine Ausnahmebewilligung erteilt werden kann», heisst es weiter.

Für ein Restaurant direkt am – oder auf dem – See sind gemäss dem Kantonsgericht keine zwingenden technischen oder betrieblichen Gründe zu finden. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Die Remimag kann also Rekurs gegen den Entscheid einlegen.

Ob sie das tut, steht noch nicht fest. Den Entscheid bedauert sie jedenfalls. «Unser Bauprojekt befindet sich in einer vom Stadtluzerner Stimmvolk gutgeheissenen Bauzone. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, weshalb dort nicht gebaut werden darf», heisst es auf Anfrage. «Es haben lediglich zwei private Einsprecher, welche in grösserer Entfernung zum geplanten Projekt wohnen, Beschwerde geführt, nicht aber Organisationen des Natur-, Heimat- oder Landschaftsschutzes. Dass dann letztlich naturschützerische Gründe zur Verweigerung der Baubewilligung geführt haben, ist für uns nicht nachvollziehbar.» Nun prüfe man die weiteren Möglichkeiten.

Über das Projekt «Lucerna»

Geplant war ein Seerestaurant, das auf Pfählen über dem Wasser stehen sollte. Das Lokal sollte zwischen dem Hotel Palace und der Hausermatte entstehen. Im Projektwettbewerb machte das Design «Lucerna» des Berner Architekten Rolf Mühlethaler das Rennen. Nebst einem Restaurant für 100 Gäste und einer Terrasse mit einer Kapazität für 120 weitere Personen sollte in dem traditionell angehauchten Holzbau auch ein Klubraum für den Yachtclub einen Platz finden.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von B Suter
    B Suter, 25.08.2020, 16:35 Uhr

    Gegen ein früheres Projekt wurde schon einmal Einsprache erhoben, damals gegen die Unterkellerung. Im neuen Projekt wurde auf diese verzichtet, jetzt wird wieder eingesprochen und Urteile weitergezogen. Schade, dass man immer alles verhindern muss. Ein Restaurant mit Blick über den See, wenn die Sonne hinter der Stadt untergeht wäre wirklich ein Highlight gewesen für unsere Stadt.

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  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 25.08.2020, 15:57 Uhr

    Und wieder verhindern ein paar Fünf-Minuten-Unmweltschützer ein Projekt. Als ob das einen Vogel interessieren würde.

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  • Profilfoto von Manjaro
    Manjaro, 25.08.2020, 15:21 Uhr

    Wenn nur nicht alles Einheits-Remimag wäähhre.

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