Rundgang durch die sanierte Villa

Villa Krämerstein in Horw erstrahlt in neuem «altem» Glanz

Das Bijou am Horwer See hat einen neuen Mieter und einen neuen Look. (Bild: fbu)

Das Prunkstück am Horwer Seeufer erwacht aus seinem Dornröschenschlaf. Während fast zwei Jahren wurde die geschichtsträchtige Villa Krämerstein und das Pförtnerhaus für sechs Millionen Franken saniert. zentralplus hat sich im neu gestalteten Anwesen umgesehen.

Es ist vollbracht. Seit Ende August 2019 wurde die Villa Krämerstein unter Beizug der Denkmalpflege renoviert, saniert, umgebaut und neugestaltet. Vier Millionen Franken hat sich die Gemeinde Horw die Erhaltung des historischen Gebäudes kosten lassen. Jetzt erstrahlt die altehrwürdige Villa Krämerstein in Horw in neuem – eigentlich eher altem – Glanz. Seit unserem letzten Besuch in der Villa im September 2020 hat sich viel getan. War das Anwesen damals noch von Gerüsten, Mulden und Planen umstellt, präsentiert sich heute ein frei stehendes Gebäude in voller Pracht.

Nicht nur das Anwesen wurde einer Generalüberholung unterzogen, auch das vorgelagerte Pförtnerhaus wurde bei den grossflächigen Renovationsarbeiten für zwei Millionen Franken renoviert. Dieses wurde im April fertiggestellt und dem neuen Besitzer übergeben (zentralplus berichtete).

In alter Frische

Nun aber der Allee entlang zur Villa. Flüchtig duftet es noch nach frischer Farbe und Lösungsmittel. In der Eingangshalle angekommen, fällt gleich einmal die neue, geschwungene Holztreppe aus Eichenholz auf, die ins erste Obergeschoss führt. Im September stand hier noch eine provisorische Aluminiumstiege. Bereits in früheren Zeiten befand sich an dieser Stelle die Haupttreppe des Hauses, wurde aber mit der letzten grossen Sanierung 1984 herausgerissen und in den Nordflügel verlegt.

Jetzt atmet das Foyer wieder den Geist der vergangenen Zeit. Ganz bewusst. Denn bei der Sanierung wurde ein Augenmerk darauf gelegt, viele Details wieder in einen Zustand anno 1920 zu versetzen und «Bausünden» der vergangenen Renovierungen und Umbauten rückgängig zu machen.

Das zeigt sich auch in den anderen Räumen des Erdgeschosses, die in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz und einer Farbberaterin gestaltet wurden. Die Wände sind in unterschiedlichen Farben gestrichen und mit filigranen Mustern versehen. Was auf den ersten Blick nach alten, kunstvollen Tapeten aussieht, ist in Tat und Wahrheit minutiöse Handarbeit. Sämtliche Ornamente wurden nach historischen Mustern bemalt. Von Hand. Jedes einzelne.

Auch der originale Terrazzo-Boden kommt wieder zum Vorschein und wurde, wo nötig, ergänzt und nachgebaut. Das Wappenfenster im Südzimmer hat den Umbau ebenfalls unbeschadet überstanden und präsentiert die Wappen der Familie Keller, die hier bis in die 80er-Jahre gewohnt hat.

Ab dem ersten Obergeschoss führt eine modernere Treppe in die weiteren Etagen. In diesen Bereichen konnte man sich bautechnisch etwas mehr Freiheiten erlauben, um die Räume moderner auszugestalten, hat sich aber trotzdem an der Noblesse der 1920er Jahren orientiert. Die oberen Räume der Villa sind edel und hell, warmes Licht verbreitet eine wohlige Atmosphäre. Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch im September präsentieren sie sich nun einheitlicher und eleganter. Das liegt nicht zuletzt auch an den neu eingezogenen Parkettböden.

Tag der offenen Türe geplant

Ganz nach Zeitplan verliefen die Restaurierungsarbeiten aber nicht, wie uns Rebecca Bauch, Projektleiterin Hochbau der Gemeinde Horw, erklärt. «Wegen der Corona-Pandemie kam es zu verschiedenen Lieferverzögerungen.» So seien beispielsweise Badezimmer-Plättchen nicht rechtzeitig aus Spanien eingetroffen. Auch sonst haben die Corona-Massnahmen die Bauarbeiten im Haus stellenweise behindert, gerade wenn verschiedene Bauarbeiter-Teams gleichzeitig anwesend waren. Herausforderungen, die dafür gesorgt haben, dass die Villa nicht wie ursprünglich geplant im April fertiggestellt werden konnte.

Nun aber ist die «alte Dame» fertig und soll zu einem späteren Zeitpunkt bei einem öffentlichen Anlass auch der breiten Bevölkerung präsentiert werden. Wann und in welcher Form eine Besichtigung stattfinden kann und wird, ist derzeit noch unklar und hängt nicht zuletzt auch von den Covid-19-Auflagen ab.

Die Anlage bleibt öffentlich

In seiner 500-jährigen Geschichte war die Villa Krämerstein nicht nur ein Herrschaftssitz, sondern auch im Besitz des Verkehrshauses Luzern und später während 20 Jahren bis 2005 das Zuhause der Journalistenschule MAZ. Bevor die jüngste Sanierung der Villa durchgeführt wurde, war noch die International School of Zug and Luzern in den Räumlichkeiten zu Hause, bevor die Schule wegen zu wenig Schülern schliesslich 2016 wieder auszog. Mehr über die bewegte Geschichte der Villa Krämerstein erfährst du hier.

Die heutige Mieterin der Anlage ist die international tätige Beteiligungsgesellschaft Apeiron Holdings AG. Während sie das Pförtnerhaus als Bürofläche benutzt, werden die Räumlichkeiten der Villa für Start-ups und als Sitzungszimmer vermietet. Das Sockelgeschoss samt Gartensaal und Terrasse kann von der Öffentlichkeit für Anlässe ebenso gemietet werden wie das «Haus am See» direkt am Seeufer. Auch die umliegende Gartenanlage, die an sonnigen Tagen ein beliebtes Ziel für Badegäste ist, bleibt für alle zugänglich.

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