Luzerner Kulturzentrum könnte länger bleiben

Verzögerung beim EWL-Areal nährt Hoffnung auf Ehrenrunde für Neubad

Wo heute das Luzerner Neubad pulsiert, werden dereinst Wohnungen gebaut – aber frühestens 2027. (Bild: bic)

Mit dem Umzug der Feuerwehr auf das EWL-Areal wird für das Neubad das letzte Stündlein schlagen. Doch die geplante Überbauung verzögert sich. Das könnte dem Kulturzentrum zwei zusätzliche Jahre Fortbestehen ermöglichen.

Eigentlich wäre dem Neubad ja schon längst der Stecker gezogen worden. Die Zwischennutzung, die seit 2013 läuft, sollte ursprünglich Ende 2018 einer Überbauung weichen. Dann wurde der Gebrauchsleihvertrag bis Ende 2019 verlängert – und später nochmals um vier Jahre. Aktuell läuft er Ende 2023 aus (zentralplus berichtete).

An seinem 10. Geburtstag muss das Neubad also die Lichter löschen. Doch fix ist das noch nicht. Denn derzeit öffnet sich die Türe für eine erneute Verlängerung der Zwischennutzung im alten Hallenbad, die sich längst als Kulturzentrum etabliert hat – für viele kaum mehr wegzudenken ist.

Um die zeitlichen Zwänge zu verstehen, muss man kurz einen Blick auf die vorgesehene Rochade werfen. Neben dem Neubad ist heute das Feuerwehrdepot einquartiert. Geplant ist, dass die Feuerwehr auf das benachbarte EWL-Areal umzieht. Dort planen Energie Wasser Luzern (EWL), die Stadt Luzern und die Allgemeine Baugenossenschaft Luzern (ABL) eine neue Überbauung mit Wohnungen, Arbeitsplätzen und einem Sicherheitszentrum (zentralplus berichtete).

Wieso verschiebt sich der Bezug des EWL-Areals?

Doch der Bau auf dem EWL-Areal verzögert sich. Eigentlich sollte die erste Etappe 2024 bezugsbereit sein. Das verschiebt sich jedoch auf Ende 2025, wie EWL-Mediensprecherin Petra Arnold bestätigt. Grund sind einerseits die Einsprachen gegen die Teilrevision der Bau- und Zonenordnung (BZO), die Ende November zur Abstimmung kommt.

Andererseits stehe eine «Umplanung infolge Nutzungsänderungen» an. Konkret gehe es darum, dass das Luzerner Kantonsspital auf dem EWL-Areal – anders als ursprünglich vorgesehen – deutlich weniger Platz für seine Rettungswagen beansprucht.

«Nach gegenwärtiger Planung wäre eine Zwischennutzung des Hallenbads bis maximal 2026 möglich.»

Stadt Luzern

Das war öffentlich bislang kaum Thema, auch weil es nicht offensiv kommuniziert wurde. Das Luks hat letzten März zwar über das neue Rettungsdienst-Provisorium im Ibach informiert. Dass der Rettungsdienst später – nach Abschluss der Bauarbeiten für das neue Kinderspital und die Frauenklinik – wieder in den Campus Luzern integriert werden soll, war jedoch einzig in einem Satz am Ende der Mitteilung erwähnt.

Was das für das Bauprojekt auf dem EWL-Areal bedeutet, könne man aktuell noch nicht sagen, sagt Sprecherin Petra Arnold. Man warte zunächst die BZO-Revision ab, bevor die weiteren Schritte angegangen würden.

Wie gut zwäg ist das Gebäude dann?

Klar ist bereits jetzt, dass das Neubad damit mehr Luft bekommt. «Nach gegenwärtiger Planung wäre eine Zwischennutzung des Hallenbads bis maximal 2026 möglich», heisst es auf Anfrage der Stadt Luzern.

Spruchreif ist noch nichts. «Bei einem Vertragsende auf Ende 2023 wäre ein Entscheid heute verfrüht», so die Stadt Luzern weiter. Im Vertrag zwischen der Stadt und dem Verein Netzwerk Neubad ist geregelt, dass 2022 Verhandlungen aufgenommen werden «was die Stadt beabsichtigt zu tun», wie es auf Anfrage heisst.

«Wir haben kein Interesse an Langfristigkeit, sondern verstehen uns als Zwischenlösung.»

Dominic Chenaux, Neubad

Die Verantwortlichen beim Neubad, die wegen der Coronakrise den Veranstaltungsbetrieb bis mindestens Ende Jahr herunterfahren mussten, äussern sich zurzeit ebenfalls zurückhaltend. Grundsätzlich bestehe im Gebrauchsleihvertrag eine Option auf eine zweijährige Verlängerung, sagt Geschäftsführer Dominic Chenaux.

Ob sie eingelöst wird, hänge entscheidend vom Zustand des Gebäudes und der Infrastruktur ab. «Klar ist für uns zudem: Wir haben kein Interesse an Langfristigkeit, sondern verstehen uns als Zwischenlösung.»

Ob das Neubad zwei zusätzliche Jahre erhalten bleibt, ist also noch nicht in trockenen Tüchern. Unabhängig davon will die Stadt die Arbeiten für die Zukunft des Areals Biregg/Kleinmatt vorantreiben. Dort ist eine neue Siedlung mit gemeinnützigen Wohnungen geplant. Welche Genossenschaft zum Zuge kommt, steht noch nicht fest. Die Ausschreibung und die Vergabe des Areals soll laut Stadt 2024 erfolgen. Ziel ist es, dass die Bauarbeiten unmittelbar nach dem Wegzug der Feuerwehr beginnen können.

Das betrifft auch die Zwischennutzung Eichwäldli

Die Verzögerungen beim EWL-Areal haben auch Folgen für die Zwischennutzung im Eichwaldgebiet. Die Brache ist vom Verein Kubra 2018 mit einem WM-Public-Viewing belebt worden. Daraus entwickelte sich eine Zwischennutzung, die Stadt gab das Areal für fünf Jahre an den Verein ab.

Mit dem Umzug des Strasseninspektorats auf das EWL-Areal wird im Eichwaldgebiet allerdings eine viel grössere Fläche frei. Derzeit erstellen die Hochschule Luzern und das Büro Metis im Auftrag der Stadt eine Analyse. «Ausgelöst wurde eine erste Phase, welche eine reine Potenzialanalyse des Bestandes umfasst. Diese zeigt die Teilflächen, die Gebäude und Nutzer auf dem ganzen Perimeter vom Murmattweg bis zur Arsenalstrasse», teilt die Stadt Luzern auf Anfrage mit. Die Analyse sei eine Grundlage für die Definition der langfristigen Zwischennutzung des Areals nach dem Wegzug des Strasseninspektorats.

Weil dieser Umzug nun eben erst 2027 erfolgen kann, sei der Zeitraum bis dahin «zu gross, damit eine unmittelbare Weiterarbeit am langfristigen Konzept sinnvoll wäre», heisst es bei der Stadt. Es sei vorgesehen, in etwa fünf Jahren in einer weiteren Phase die langfristige Zwischennutzung des gesamten Gebietes zu erarbeiten.

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