Ruswil stimmt über 15-Millionen-Franken-Projekt ab

Verwaltungszentrum wird deutlich teurer als erwartet

Das neue Zentrum mit dem Chrämerhus und dem Neubau.(Visualisierung: Studio 12)

Das geplante neue Verwaltungszentrum von Ruswil kostet 15,3 Millionen Franken – fast 5 Millionen mehr als ursprünglich geschätzt. Ein Grund ist die teurere Renovation des Chrämerhuses. Ob die Ruswiler dem trotzdem zustimmen, wird sich im November zeigen.

Die Gemeinde Ruswil braucht neue Räume für ihre Gemeindeverwaltung. Diese sollen im Dorfkern realisiert werden. Der Gemeinderat hat diesen Montag das geplante Projekt vorgestellt.

Die Gemeindeverwaltung ist zurzeit in zwei Gebäuden untergebracht, die beide in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut wurden. Die Gebäude und Einrichtungen entsprechen laut einer Mitteilung der Gemiende nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine moderne und effiziente Verwaltung. Sie sind in einem energetisch schlechten Zustand. Zudem fehlen unter anderem eine gute Schallisolierung und ein Lift für gehbehinderte Personen. Dass für eine effiziente Gemeindeverwaltung eine neue Lösung gesucht werden muss, ist laut Gemeinde nicht mehr bestritten.

Die Stimmberechtigten von Ruswil haben 2013 dem Planungskredit für die neue Gemeindeverwaltung zugestimmt. An dieser Urnenabstimmung haben die Stimmberechtigten auch Ja zum Standort im Dorfkern West gesagt.

Zwei Gebäude mit Passerelle

Zwischenzeitlich liegt das ausgearbeitete Projekt vor. Die Gemeindeverwaltung soll im Chrämerhus und in einem daran angrenzenden Neubau untergebracht werden – verbunden durch eine Passerelle. Dem Neubau müssen zwei bisherige Gebäude weichen. 

Gleichzeitig werden strategische Raumreserven geschaffen. «Es wäre eine schlechte Lösung, wenn mit dem Bau der neuen Gemeindeverwaltung bereits alle Räume ausgeschöpft würden», heisst es in einer Mitteilung. So wurden in den letzten drei Jahren in Ruswil das Regionale Steueramt Ruswil-Wolhusen und die Musikschule Rottal als überkommunale Aufgaben eingerichtet, und damit der Zentrumscharakter der Gemeinde gestärkt.

Sollten später weitere Bereiche zentralisiert werden oder Aufgaben, die heute ausgelagert sind, wieder in Ruswil angesiedelt werden, so stünden die Reserveräume zur Verfügung. Vorderhand sollen diese Reserveräume vermietet werden können.

Kosten höher als geschätzt

Die Kosten für das Projekt fallen deutlich höher aus als ursprünglich geschätzt. Statt der anfänglich veranschlagten 10,7 Mio. Franken werden es nun 15,3 Millionen Franken.

Ein Grund für die Abweichung liegt in der Renovation des Chrämerhuses, aber auch der Neubau kostet mehr als erwartet. Der Gemeinderat wollte eigentlich die oberen drei Stockwerke des Chrämerhus abreissen und im gleichen Stil mit etwas höheren Räumen wieder aufbauen. Das lehnten aber sowohl die Denkmalpflege des Kantons Luzern als auch die Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege ab. Weil das Gebäude zu den ältesten nachgewiesenen Holzhäusern im Kanton Luzern zählt, ist ein Abriss – auch Teilabriss – des Chrämerhus unmöglich.

Von den 15,3 Millionen Franken übernehmen Bund und Kanton Luzern für die Erhaltung des Chrämerhus je 567‘000 Franken. Die Nettoinvestition der Gemeinde Ruswil beträgt somit 14,2 Mio. Franken.

So sähe die neue Empfangshalle im Verwaltungszentrum von Ruswil aus. (Visualisierung: Studio 12)

So sähe die neue Empfangshalle im Verwaltungszentrum von Ruswil aus. (Visualisierung: Studio 12)

Das Projekt beinhaltet neben der Gemeindeverwaltung einen Gastrobetrieb (Café Chrämerhus), den Polizeiposten für die Luzerner Polizei sowie Reserveflächen von 375 Quadratmetern. Aus den Erträgen dieser drei Bereiche kann gemäss Gemeinde ein Kapital von 2,5 Millionen Franken verzinst werden. Die Nettobelastung für die Gemeindeverwaltung betrage somit 11,7 Millionen Franken.

Die Grundstücke, auf denen dieses Projekt realisiert werden soll, befinden sich derzeit im Eigentum von Privatpersonen. Es ist aber vereinbart, dass sie zum Baustart an die Gemeinde übergehen.

Gemeinderat argumentiert für Investition

Der Gemeinderat weist daraufhin, dass die Investition für Ruswil tragbar ist. Zudem sei der Zeitpunkt günstig, da die Finanzierung langfristig mit tiefen Zinsen erfolgen könne. Der Gemeinderat beabsichtigt, mi Anschluss an den Bau eines der beiden bisherigen Verwaltungsgebäude zu veräussern, was gemäss Mitteilung rund eine Million Franken einbringen würde.

Die Stimmberechtigten von Ruswil werden am 26. November 2017 über das Projekt abstimmen.

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