Der Aktionskünstler stellt im Kunsthaus Zug aus

Verspielt, humorvoll, poetisch: Der nächste Zuger Streich von Roman Signer

Installation von Roman Signer

(Bild: Roman Signer)

Aktuell stellt das Kunsthaus Zug Skulpturen, Videos und Installationen des Schweizer Künstlers Roman Signer aus. Die Ausstellung lässt die Besucher im Spannungsfeld zwischen Statik und Bewegung, Natur und Zivilsation, Stille und Lärm, Ordnung und Chaos. Und lässt dabei auch einmal eine Hose im Wind wehen.

Bei der aktuellen, von Matthias Haldemann kuratierten, Roman Signer-Schau im Kunsthaus Zug handelt es sich um eine bedeutende, aussagekräftige und anregende Ausstellung, in welcher man mit verschiedenen, in der Schweiz noch nicht gezeigten Werken konfrontiert wird. Es ist Signers zweite grosse Ausstellung im Kunsthaus. Mit ihrer grossen kulturellen Relevanz ist es eine, die dazu einlädt, sich in der faszinierenden Welt Roman Signers gehen zu lassen.

Kajaks und Rasenmäherroboter

Vor einer Landschafts-Farbfotografie liegen still aufgereiht am Boden des ersten Saals sechs rote, schlanke Kajaks. Mit nur etwas Fantasie könnte man sie in der fotografierten Landschaft oder auch auf einem echten ruhigen Fluss leise und langsam fliessen, oder aber an einem versteckten Ort ordentlich ruhen sehen. Die Kajaks sind Teile eines Arrangements, das den Betrachter sofort an Ruhe und Frieden denken lässt und ihm jedenfalls Ruhe gibt.

Ganz anders, wenn man die Treppen hinuntersteigt und in einem anderen Raum sofort vom starken Lärm einer Art Staubsaugers – denkt man – überrascht wird. Doch falsch, es ist nur eine Hose, durch die ein Luftzug durch einen Ventilator geblasen wird. Man befindet sich plötzlich inmitten einer aus prosaischen Objekten bestehenden Installation, die durch Signer oder auch nur durch unser Empfinden zu Kunst wird.

Lärm auch in einem der folgenden Säle, wo sich ein Roboter-Rasenmäher innerhalb einer bestimmten Oberfläche ständig bewegt und versucht, mal dezidiert, mal verwirrt, ein kleines, schüchternes aber sicher auch amüsiertes Glöcklein zu treffen, das in der Mitte hängt. Es gelingt ihm zwar selten, dieses läuten zu lassen, aber er gibt nicht nach. Wenn das nicht feinste Poesie ist.

Die Videoprojektionen

Ganz typisch für Signers Vokabular sind die Videoprojektionen. Er hat für die Zuger Ausstellung zwei neue Videos kreiert. Zum Beispiel eines, in dem der Künstler sitzend in einem Auto aufgenommen wird. Er versucht, eine Drohne zu steuern, und scheint beschlagen und sehr zufrieden mit dieser Tätigkeit zu sein. Er macht damit so lange weiter, bis die Drohne am Ende abstürzt.

Nicht nur hier sind in der Ausstellung Drohnen zu sehen; Drohnen sind sehr aktuell und somit ein Must in der heutigen Kunst; natürlich auch in der Kunst des humorvollen, aber auch sehr interessierten und mit offenen Augen lebenden Roman Signer.

 

Von den Regenschirmen zum Wasserturm

Unsere Aufmerksamkeit wird auch von zwei offenen, schwarzen Regenschirmen geweckt, die in einer Ecke eines weiteren Saales ruhig miteinander zu dialogisieren scheinen. Ganz allein, ohne Menschen, für einmal autonom und ganz emanzipiert vom Wetter und von jeglicher Funktion. Wollen sie uns vielleicht auf eine zukünftige Welt nur mit Objekten und ohne Lebewesen hinweisen? Oder wollen sie uns eher sagen, dass Sie mehr als nur Sachen sind und dass sie doch auch leben?

Hören wir zu oder schauen wir etwas näher, so sehen wir, dass ein Wasserturm aus Plastik uns bestimmt auch etwas signalisieren will, sei es, wenn er still ist, sei es mit seinen Wellenbewegungen. So wie auch ein mit roter und ein anderer mit blauer Farbe gefüllter Stiefel zur Explosion gebracht werden, uns etwas Interessantes mitteilen wollen.

Immer humorvoll, spielerisch aber auch sehr poetisch lässt uns Signer in einem Spannungsfeld zwischen Statik und Bewegung, Natur und Zivilisation, Stille und Lärm, Ordnung und Chaos schaukeln und philosophieren.

Roman Signers Ausstellung im Kunsthaus Zug läuft bis am 15. September 2019.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Marc Unternaehrer
    Marc Unternaehrer, 04.06.2019, 11:03 Uhr

    Signer ist immerhin einer der wichtigsten und bekanntesten Künstler im Land. Da hätte man sich von einer «Rezension» schon mehr Tiefgang erwartet. Der Text kommt wie ein Schüleraufsatz daher, ein reiner Beschreib und Befindlichkeitsbericht der Autorin. Ein Schlag ins Gesicht aller kunst- (und sprach-)interessierten Menschen.

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