«Animal Collective» an den Stanser Musiktagen

Verloren in der Welt der Musik

Ein farbenfrohes Spektaktel: Animal Collective an den Stanser Musiktagen. (Bild: Dragan Tasic)

Die Stanser Musiktage sind immer wieder für Überraschungen gut. Dieses Jahr holte man die US-amerikanische Avantgarde-Musikgruppe «Animal Collective» auf die Bühne. Ein Abend zwischen Begeisterung und frühzeitiger Flucht.

Seit gut 17 Jahren machen die US-Amerikaner von «Animal Collective» nun schon gemeinsam Musik. Das sieht man ihnen aber definitv nicht an. Immer noch völlig vertieft, schon fast verloren in der Welt der Musik beehrten sie am Freitag die Stanser Musiktage. Gleichzeitig ist dies auch ihr einziges Konzert in der Schweiz.

Auf den ersten Blick würde man nicht erwarten, dass die Gestalten, die sich auf die Bühne im Kollegium St. Fidelis begaben, tatsächlich Musiker sind. Mit verwaschenen T-Shirts, ungekämmten Haaren und einer Stirnlampe, platzierten sich Dreiviertel der Band hinter mit Kabel übersäten Synthie-Gebilden, und der andere Viertel hinter dem Schlagzeug. Das Bühnenbild glich einer surrealistischen Kunstgalerie. Augen Hände und Gesichter, die wie ein Mobile von der Decke hängen und an jeder Seite eine riesige, schneemann-ähnliche Figur. Dieses Bühnenbild passte aber wirklich gut zur Musik. Sphärisch, psychedelisch, beladen mit Synthie-Beats, dröhnenden Bässen und durch und durch komplexen Schlagzeugklängen.

Das Bühnenbild glich einem surrealistischen Traum.

Das Bühnenbild glich einem surrealistischen Traum.

(Bild: Dragan Tasic)

Abrupte Wechsel und leere Sitzplätze

Geredet wurde nicht viel, die Songs gingen nahtlos ineinander über und die Musiker blieben meistens in ihrer eigenen Welt. Das Publikum versuchte irgendwie mit zu Tanzen, um Teil dieser musikalischen Welt zu werden, schaffte es aber nur gelegentlich tatsächlich im Rhythmus zu bleiben, denn die abrupten Wechsel waren überhaupt nicht vorherzusehen.

Den Leuten, die sich einen Sitzplatz ergattert hatten, schien das ganze aber nicht so zu gefallen. Ein kurzer Blick auf die Tribüne liess feststellen, dass die Hälfte der Sitzplätze wieder leer waren. Ob es Leute waren, die Tickets geschenkt bekommen hatten, andere Musik erwartet hatten oder einfach mal ein Ohr voll nehmen wollten, ist schwer zu sagen.

Das stehende Publikum allerdings war vollends begeistert. Nachdem dann das obligate Zugabe-Geklatsche die Musiker wieder auf die Bühne geholt hatte, spielten sie noch ganz zum Schluss ihre aktuelle Single «FloriDada». Sie verabschiedeten sich so unscheinbar wie sie auch auf der Bühne waren und die Statuen und Mobiles wurden wieder durch langweiliges, normales Licht beleuchtet.

Für die in Trance versetzte Menge ging es wieder Richtung Dorfplatz. Und für Animal Collective ging es weiter nach Paris.

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