Wie plant der Goalie seine berufliche Zukunft?

Verlängert Müller, hat das eine grosse Strahlkraft auf den FC Luzern

Für seinen Chef Fabio Celestini ist er der beste Torhüter der Super League: Marius Müller vom FC Luzern. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

FCL-Sportchef Remo Meyer steht vor einer geschäftigen Transferzeit. Eine der wichtigsten Personalien, die er rechtzeitig regeln muss, betrifft Marius Müller. Der Vertrag des 27-jährigen Deutschen läuft im Sommer 2022 aus. Sein Wert als Goalie, Leistungsträger und Persönlichkeit ist für diesen FCL nicht hoch genug einzuschätzen.

Es tönt geradezu nach einem Paradoxon: Marius Müller ist der hinterste Mann eines Defensivverbundes, der nach 25 Meisterschaftsspielen am meisten Gegentore (42) in der Super League zugelassen hat. Und was sagt der Chef über seinen Goalie? «Für mich ist Marius Müller der beste Torhüter der Liga.»

Im Normalfall müsste man sich ernsthafte Sorgen um den geistigen Zustand von Fabio Celestini machen. Aber der FCL ist eben aussergewöhnlich unterwegs. Deshalb blieb Celestinis Einschätzung ohne Widerspruch.

In Luzern stellte sich wohl eher die bange Frage, wie es um diesen in einer Transformation befindlichen FCL stünde, wäre nicht Marius Müller der Goalie. Doch das mag man sich wohl lieber nicht ausmalen.

Augenmerk auf defensive Prinzipien

Tatsache ist: Der FCL steht in dieser extrem engen Tabelle der Super League auf Platz 7. Weil er eben nicht nur am meisten Tore einsteckt, sondern zusammen mit Liga-Dominator YB auch am meisten schiesst (44).

Elf Spiele vor der Endabrechnung liegen die Luzerner sechs Punkte vor Sion auf dem Barrage-Platz 9. Die neu von Marco Walker trainierten Walliser sind am Sonntag in Luzern zu Gast.

«Für mich ist wichtig zu erfahren, ob Louis Schaub bleibt oder nicht.»

FCL-Goalie Marius Müller

Eine Partie mit vielleicht wegweisendem Charakter im Kampf um den Ligaerhalt. Der FCL muss sie ohne sein offensives Nervenzentrum – Louis Schaub ist gelb gesperrt und Dejan Sorgic verletzt – bestreiten.

Es ist deshalb wohl kein Zufall, dass Fabio Celestini in dieser ersten Trainingswoche 2021 sein Augenmerk auf die defensiven Prinzipien gelegt hat. Anhand einer Videoanalyse hat er den Spielern vor Augen geführt, auf welche Art und Weise sie die Gegentore kassieren.

Sein Fazit? «Im Bemühen darum, einander zu unterstützen, verlieren wir bisweilen die Organisation und Zuordnung im eigenen Strafraum. Wir müssen mehr mit Köpfchen spielen und besser kommunizieren.»

Luzerns Fussball auf dominanten Goalie angewiesen

Aber zum Glück für den FC Luzern steht ja noch Marius Müller zwischen den Pfosten. Und der hat einiges wieder geradebiegen können. Mit Beginn dieses Jahres ist die Lebensversicherung der Luzerner in seinen Leistungen noch stabiler geworden (zentralplus berichtete).

Der offensive und mutige Fussball, den Celestini in Luzern implementieren will, basiert auf einem dominanten Goalie mit starker Persönlichkeit. Auf einem, der lautstark organisiert, mitspielt und seinem Team mit Paraden eine Siegchance gibt.

Von dieser Prägung ist Marius Müller. Seit der Pfälzer im Sommer 2019 zum FCL gestossen ist, gehört der zuvor in Luzern gängige Begriff «Goalieproblem» ins Fremdwörterlexikon.

Marius Müller hat sich in Luzern sportlich weiterentwickelt und seine Karriere in Schwung gebracht. Das Fussballportal transfermarkt.ch verortet seinen aktuellen Transferwert bei 2 Millionen Euro – so hoch wie noch nie in seiner Karriere.

Was für ein Team kann sich der FCL leisten?

Weil sein Vertrag nur noch eine weitere Saison gültig ist, kann für Remo Meyer die Losung bloss heissen: Entweder wird eine Einigung darüber erzielt, dass der Vertrag zwischen dem FC Luzern und Marius Müller vorzeitig verlängert wird – oder der Klub kassiert Geld für einen Weiterverkauf im kommenden Sommer (zentralplus berichtete).

«In den nächsten fünf Jahren gehe ich nirgends hin, um die Nummer 2 oder 3 zu sein.»

Müller sagt, dass er vor einem Entscheid zuerst wissen wolle, wie sich der Verein die sportliche Zukunft vorstelle. Das hängt nicht zuletzt davon ab, wie viel Geld der FC Luzern in eine Mannschaft, die im vorderen Bereich der Super League mithalten kann, zu investieren bereit ist. Schliesslich muss er bis Ende 2023 5 Millionen an Darlehen zurückzahlen (zentralplus berichtete).

Dann entfährt Marius Müller ein aufschlussreicher Satz: «Für mich ist wichtig zu erfahren, ob Louis Schaub bleibt oder nicht. Er hat entscheidenden Einfluss auf die Güte unseres Offensivspiels.»

Zuoberst auf Remo Meyers Prioritätenliste

Bei Kölns Leihgabe Louis Schaub ist eine Weiterbeschäftigung in erster Linie eine Frage des Geldes (zentralplus berichtete). Kann sich der FCL den begnadeten Regisseur überhaupt leisten?

Bei Marius Müller hingegen liegen die Dinge etwas anders. Auch wenn der Familienvater im Juli 28 wird, hat er seinen Traum von einer Karriere in einer grossen Liga nicht aufgegeben. Aber er sagt auch: «In den nächsten fünf Jahren gehe ich nirgends hin, um die Nummer 2 oder 3 zu sein. Diese Erfahrung habe ich hinter mir.»

Beim FC Luzern ist der grossgewachsene Goalie die unangefochtene Nummer 1. Und er geniesst eine hohe Wertschätzung beim Trainer, den Teamkollegen und Fans. Dessen ist sich Marius Müller bewusst.

Der umsichtige FCL-Sportchef Remo Meyer wird die Personalien von Louis Schaub und Marius Müller prioritär behandeln. Im Wissen darum, dass sie eine grosse Strahlkraft auf alle folgenden Personalentscheide haben.

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