Als Jude verkleideter Fan in St. Gallen

Verkleideter «FCL-Fan» entschuldigt sich

Auszug aus dem Brief des verkleideten Fans.

Rund 300 FCL-Fans «jagten» am Sonntag vor einer Woche einen als Juden verkleideten St. Galler (zentral+ berichtete). Seither ermittelt die St. Galler Polizei wegen Verdachts auf Rassendiskriminierung. Nun hat sich der als Jude verkleidete Mann gemeldet und sich entschuldigt.

Der Mann, der anonym bleibt, hätte den Hut ganz normal in einem Fasnachtsshop Littau gekauft. In seinem Brief, der dem «Regionaljournal»  zugespielt wurde, gibt er weiter an, dass er mit der Verkleidung zuvor bereits als Rabbi an der Luzerner Fasnacht gewesen sei. «Hätte ich auch nur das kleinste Gefühl gehabt, ich würde negativ auffallen oder sogar jemanden in seinem Glauben beleidigen, wäre ich ganz bestimmt nicht mit dieser Verkleidung an die Fasnachtsfahrt nach St. Gallen gereist», heisst es in seinem Schreiben. Es habe sich zuvor aber niemand darüber geäussert.

«Keine gute Idee»

Die Verkleidung hätte denn auch nicht gegen die jüdische Glaubensrichtung zielen, sondern ein Klischee der St. Galler Fanszene aufnehmen sollen, so der Mann. Nun jedoch zeigt er sich reuig. «Im Nachhinein muss ich eingestehen, dass das keine gute Idee war». Er entschuldige sich beim Empfänger des Briefes, dem israelistischen Gemeindebund und allen Betroffenen für die Aktion. Eine Kopie des Briefes ging an den FC Luzern und die St. Galler Polizei.

Ob seine Reue nicht zu spät kommt, wird sich zeigen. «Wir ermitteln, ob ein strafrechtlicher Tatbestand vorliegt», sagt Dionys Widmer, Mediensprecher der St. Galler Stadtpolizei, gegenüber zentral+. Wäre das der Fall, würde gegen die identifizierten Personen Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Allerdings nicht gegen alle Beteiligten. «Wir konzentrieren uns auf die Hauptmitwirkenden», so Widmer.

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