Verkehr & Mobilität
Gefährliche Kreuzung in Cham

Zwei Verkehrsunfälle werfen alte Fragen neu auf

Auf dem Bild ist der Unfall vom 27. Oktober zu sehen. (Bild: zvg)

In Cham ist es vor Kurzem an einer Kreuzung zweimal quasi zu einem identischen Unfall gekommen. Die Stelle beschäftigte die Zuger Politik schon früher – die Regierung sah damals keinen Handlungsbedarf. Das könnte sich nun ändern.

An der Kreuzung Dorf-/Sinserstrasse im Chamer Ortsteil Hagendorn kam es am Abend des 27. Oktober zu einem Unfall. Eine Autofahrerin fuhr auf der Dorfstrasse und wollte links in die Sinserstrasse abbiegen. Dabei übersah sie ein Motorrad und prallte mit ihm zusammen (zentralplus berichtete).

Nur drei Tage später ereignete sich an der gleichen Kreuzung ein Unfall mit demselben Muster: Eine Autofahrerin krachte mit ihrem Fahrzeug in ein anderes Auto, als sie links in die Sinserstrasse abbiegen wollte. Beim ersten Unfall wurden der Töfffahrer und seine Mitfahrerin erheblich verletzt. Sie wurden ins Spital eingeliefert. Beim zweiten Unfall verletzte sich die Unfallverursacherin leicht und musste ebenfalls ins Spital.

Nicht mal drei Tage später an derselben Stelle: wieder das Linksabbiegen, das zum Verhängnis wurde. (Bild: zvg)

Das Problem mit der Kreuzung ist nicht neu

Im Juni 2021 reichten die Kantonsräte Drin Alaj (SP), Thomas Gander (FDP) und Manuela Käch (Mitte) ein Postulat bezüglich der Verkehrssituation an der Sinserstrasse ein (zentralplus berichtete). Darin schrieben sie: «Den Linkseinmündenden von der Dorfstrasse oder der Untermühlestrasse in die Sinserstrasse stehen während der Hauptverkehrszeiten nur begrenzt Lücken zur Verfügung. Dies erhöht den Zeitdruck beim Einmünden, reduziert die Verkehrssicherheit und steigert das Unfallrisiko.» Weiter erläuterten sie, dass kritische Verkehrssituationen bereits heute an der Tagesordnung seien und sich die Situation mit der Verkehrszunahme weiter zuspitzen werde. Die Kantonsräte forderten einen Kreisel oder eine Ampel, um die Verkehrssituation sicherer zu gestalten.

Alaj, Gander und Käch haben die Unfälle der vergangenen Zeit also fast schon vorausgesehen. Die Zuger Regierung antwortete damals, sie sehe ein, dass das Einbiegen in die Sinserstrasse herausfordernd sei. Aus objektiver Sicht sei der Knoten jedoch kein Unfallschwerpunkt. Beim T-Knoten Sinser-/Dorfstrasse gebe es deutlich weniger Unfälle als bei anderen solchen Kreuzungen in der Schweiz.

Ausserdem seien mit einem Kreisel neu die Autos von der Dorfstrasse vortrittsberechtigt. Das wäre unsinnig, da dadurch eine Hauptverkehrsstrasse einer Verbindungsstrasse untergeordnet werden würde, argumentierte die Regierung. Der Kreisel würde ausserdem die Leistungsfähigkeit des Knotens reduzieren. Auch eine Ampel an dieser Stelle hielt die Regierung nicht für sinnvoll. Eine solche wäre nur bei Stosszeiten notwendig. Zu den anderen Tageszeiten würde sie zu Unverständnis führen. Ausserdem seien die Investitionskosten sehr hoch.

Zuger Polizei überprüft die Kreuzung erneut

Doch hat sich die Situation mit den neuerlichen Unfällen nicht geändert? Florian Weber, Baudirektor des Kantons Zug, verweist auf Nachfrage auf diese Postulatsantwort. Er betont, dass damals die objektive Sicherheit anhand der Unfallstatistik der letzten zehn Jahre und der Verhältnisse vor Ort beurteilt worden sei. Laut der Untersuchung befindet sich bei der Kreuzung kein Unfallschwerpunkt.

«Aufgrund der beiden Unfälle wird nun eine umfassende Abklärung vorgenommen, in die auch die Strassenanlage einbezogen ist», schreibt der Baudirektor. Ob die Kreuzung umgestaltet werden sollte, könne noch nicht beurteilt werden. Florian Weber sagt, die Ergebnisse der Untersuchung der Zuger Polizei seien abzuwarten.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung Kanton Zug Unfälle Wochenende
  • Mitteilung Kanton Zug Unfälle Montagmorgen
  • Postulat und Postulatsantwort
  • Schriftlicher Austausch mit Florian Weber, Baudirektor Kanton Zug
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