Zuger warten 30 Jahre auf Veloweg – jetzt tut sich was
Unterägeri und Neuägeri sollen mit einem Veloweg verbunden werden. Doch die Umsetzung schleift seit Jahrzehnten. Zwei Politiker wollen nun Dampf machen.
Diese Woche muss die Zuger Regierung Farbe bekennen. Sie muss erklären, was in Sachen Veloweg ins Ägerital in den vergangenen zwei Jahren geschehen ist. Ihre Ankündigung wird in den Reihen der FDP sehnlich erwartet – denn der Engpass zwischen dem Rössli in Neuägeri und der Spinnerei in Unterägeri sollte schon vor 30 Jahren beseitigt werden. Geschehen ist nichts.
was das abgelehnte Tunnel-Projekt damit zu tun hat
wann mit einer Antwort der Regierung zu rechnen ist
Auf der Zugerstrasse in Unterägeri fahren Autos, Busse und Velos im Mischverkehr. In Richtung Neuägeri gibt es ein schmales Trottoir, das Velos aber nicht nutzen dürfen. Daher kommt es täglich zu Autokolonnen, die den Fahrrädern folgen. Denn auf der schmalen Kantonsstrasse mit durchgezogener Mittellinie zu überholen, ist kaum möglich.
Vor 30 Jahren wurde ein Veloweg in Unterägeri gefordert
1995 überwies der Kantonsrat eine Motion des damaligen SP-Kantonsrats Christoph Hohler, der zwischen Ägeri und den Talgemeinden einen Veloweg forderte. Der Regierungsrat legte ein Konzept vor, das für den Abschnitt Rössli–Spinnerei allerdings keine Lösungen anbot. Zu schwierig sei die Topografie, begründete die Regierung. Das Geschäft blieb hängig.
2022 legten zwei FDP-Kantonsräte nach. In einem Postulat, das die Regierung ablehnte, forderten Markus Spörri und Peter Letter eine «Priorisierung» dieses Abschnitts der Kantonsstrasse für den Bau eines Velowegs. Die Strasse soll verbreitert und auf beiden Seiten mit einem Veloweg versehen werden. So stellten es sich die beiden Ägerer vor (zentralplus berichtete).
Obwohl die Regierung argumentierte, der Bau sei aufgrund von Auflagen komplex, teuer und ein Veloweg erst 2032 geplant, überwies der Kantonsrat den Vorstoss im November 2022 mit überwältigender Mehrheit. Drei Jahre erhielt die Regierung, um einen Plan auszuarbeiten.
FDP hakt nach, wann der Veloweg in Unterägeri kommt
Seither sind zwei Jahre ohne Neuigkeiten vergangen. Der Kanton erarbeitet zwar parallel zwei Fokusstudien zur Erschliessung des Raums Zug/Baar und des Ägeritals. Ergebnisse der Experten sind allerdings erst auf Ende 2025 angekündigt (zentralplus berichtete).
Zeit, einmal nachzufragen. In einer kleinen Anfrage haben sich die FDP-Kantonsräte Peter Letter aus Oberägeri und Jost Arnold aus Unterägeri Ende Oktober erkundigt, wann die Zuger mit dem Veloweg rechnen dürfen.
Die Regierung hat ihren Vorstoss noch nicht beantwortet – muss das aber bis 30. November, also Ende Woche. Diese Auskunft wird von Ägerern sehnlich erwartet. Denn seit die Tunnelvorlagen im Kanton Zug im März 2024 an der Urne gescheitert sind, braucht es alternative Lösungen für die missliche Lage.
Umfahrungen sollte Strecke entlasten – kommt aber nicht
Die Gemeindebevölkerung von Unterägeri hatte bei der Abstimmung für ihre Umfahrung gestimmt – wurde von den anderen Zuger Gemeinden aber überstimmt (zentralplus berichtete). Letter und Jost schreiben in ihrer Anfrage nun, es werde «wohl einen zweiten Anlauf» für den Umfahrungstunnel brauchen. Das kann dauern.
Durch einen Umfahrungstunnel würden weniger Autos die Zugerstrasse nutzen, was die Strecke für Velofahrer sicherer machen würde. So in etwa hatte die Zuger Regierung vor zwei Jahren das Drängen der Kantonsräte für den raschen Bau eines Velowegs vom Tisch gewischt. Nun aber ist der Tunnel vorerst vom Tisch, «die Problematik aber unverändert», so Letter und Jost.
Dabei ist die Zugerstrasse eine Hauptverbindung in der kantonalen Velonetzplanung. Mit dem im Sommer 2023 abgeschlossenen Kantonsstrassenprojekt Nidfuren–Schmittli hat der Kanton bereits den Grossteil der Strecke Zug–Ägerital mit Velowegen versehen. Doch die neuralgischen letzten Meter zwischen dem Rössli in Neuägeri und der Spinnerei in Unterägeri bleiben die Schwachstelle.
hat Politikwissenschaften, Philosophie und Wirtschaft studiert und an der Universität Luzern zur Mobilität von Gesetzen geforscht. Seit 2022 bei zentralplus, zuständig für die Ressorts Bauen&Wohnen und Verkehr&Mobilität. Parallel absolviert er die «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ Luzern.