Zuger SVP sorgt sich um Parkplätze der Lehrerinnen
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In der Stadt Zug gibt es über zehn Schulhäuser. Doch nicht alle sind ohne Auto gut erreichbar, findet die SVP. Wegen des knappen Parkplatzangebots sorgt sich die Partei um die Mobilität der Zuger Lehrer.
Zwölf Schulhäuser betreibt die Stadt Zug. Dort arbeiten gemäss Webseite der Zuger Stadtschulen knapp 500 Personen. Und wie viele Parkplätze stehen diesen Lehrpersonen bei den zwölf Schulhäusern zur Verfügung? Gerade mal 30.
Das zeigt die Antwort des Stadtrats auf eine kleine Anfrage der SVP. Die Partei zeigt sich nämlich besorgt, dass nicht alle Zuger Schulhäuser gleich gut erreichbar seien. So trägt die Anfrage den vielleicht etwas langen, aber zweifellos aussagekräftigen Titel: «Es ist Fakt, dass nicht alle Lehrer und Lehrerinnen immer mit einem Velo zur Arbeit kommen können und wollen.»
Die Partei interessierte sich darum für die Anzahl der Parkplätze, die den Lehrerinnen bei den jeweiligen Schulhäusern zur Verfügung stehen. Sowie für die entsprechenden Tarife, die auf diesen Parkplätzen für die städtischen Angestellten gelten.
Lehrerinnen sollen auf Parkhäuser ausweichen
Nun hat die Regierung äusserst umfangreich und detailliert auf die kleine Anfrage geantwortet. Dafür zeigt sich SVP-Gemeinderat Philip C. Brunner dankbar: «Nicht wie bei anderen Anfragen hat sich der Stadtrat hier grosse Mühe gegeben und die Antwort liefert einen umfassenden Überblick zu diesem Thema.»
Die kleine Anzahl Parkplätze überrascht den SVP-Gemeinderat zwar. «Ich bin davon ausgegangen, dass es mehr Parkplätze gibt.» Er kann die entsprechende Argumentation des Stadtrats aber teilweise nachvollziehen. Denn, wie die Regierung in ihrer Antwort schreibt, würde es in unmittelbarer Nähe der jeweiligen Schulhäuser ein genügend grosses Parkplatzangebot geben: «Es stehen nur sehr wenige Aussenparkplätze zur Verfügung. In den städtischen Parkhäusern sind jedoch genügend Parkplätze für das städtische Personal und die Lehrerschaft vorhanden.»
Gratis gibt es diese Parkplätze zwar nicht – aber zu günstigen Konditionen. Während für Privatpersonen ein Dauerparkplatz in einem der städtischen Parkhäuser 210 Franken pro Monat kostet, zahlen Lehrerinnen lediglich 85 Franken. «Das Stadtpersonal ist hinsichtlich der sehr tiefen Parktarife sehr privilegiert», nimmt Brunner zur Kenntnis.
SVP hat Schulhaus Herti im Fokus
Und jetzt, da der SVP-Gemeinderat über die entsprechenden Zahlen verfügt, kommt es nun zu einem Vorstoss für mehr Lehrerparkplätze? Nein, lautet die etwas überraschende Antwort Brunners. «Ich werde jetzt nicht mit einem Vorstoss mehr Parkplätze für Lehrer und Lehrerinnen fordern. Das ist deren Angelegenheit.»
Die Anfrage der SVP verfolgt nämlich einen anderen Zweck: Die Partei hat den Erweiterungsbau und die Sanierung des Schulhaues Herti im Visier (zentralplus berichtete). Die Projekt- und Folgekosten belaufen sich insgesamt auf über 100 Millionen Franken. Und weil es sich um ein sehr teures Projekt handelt, schaut die Partei der Stadt Zug mit Argusaugen bei der weiteren Planung zu. Und dazu gehört auch das Wissen, wie viele Parkplätze mit dem Neubau geplant sind.
Keine Sonderbehandlung für Lehrer
14 sind es – gleich viele, wie bereits heute bestehen. Der Stadtrat begründet: «Die Zahl dieser Parkplätze wurde nicht erhöht, da einerseits das Quartier nicht durch zusätzlichen Such-
und Parkverkehr belastet werden soll und andererseits in kurzer Gehdistanz über 300 öffentliche
Parkplätze zur Verfügung stehen.»
Zudem plant die Stadt im Quartier den Bau eines weiteren öffentlichen Parkhauses. «Die Parkplatzsituation im näheren und weiteren Umfeld erlaubt es, am Grundsatz festzuhalten, wonach Lehrpersonen wie die übrigen städtischen Mitarbeitenden für den Arbeitsweg den öffentlichen Verkehr nutzen sollen und keine persönlichen Parkplätze zur Verfügung gestellt bekommen.»
Diese Argumentation will Philip C. Brunner nicht bewerten. «Hingegen ist diese Antwort eine wichtige Grundlage, um das Bauprojekt Herti politisch zu begleiten. Das wird für uns in den nächsten Monaten ein grosses Thema sein.»
Weitere Vorstösse dazu seien denkbar, auch wenn sich Brunner heute noch nicht in die Karten blicken lassen will. Er verrät nur so viel, dass es ihn als nächstes Wunder nimmt, wie die Parkplätze bei den Schulhäusern in der Nacht genutzt werden.
- Telefonat mit Philip C. Brunner
- Kleine Anfrage 2571 und Antwort des Stadtrats
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